Politik

Nach KPÖ-Erfolg: Grazer Bürgermeister tritt zurück

Die ÖVP verliert 12 Prozent und Platz Eins in Graz an die KPÖ. Der bisherige Bürgermeister Siegfried Nagl zieht deswegen Konsequenzen.

Leo Stempfl
Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) mit Gattin Andrea vor seiner Stimmagabe. Er gilt als Favorit.
Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) mit Gattin Andrea vor seiner Stimmagabe. Er gilt als Favorit.
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Nach fast 19 Jahren im Amt gibt der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl sein Amt ab. Das gab er live auf "ORF 2" bekannt. Damit macht er der neuen Nummer 1 in Graz – der KPÖ – Platz. 

Da die KPÖ bereits im Vorfeld eine Koalition mit der ÖVP dezidiert ausgeschlossen hatte und "Dunkelrot-Rot-Grün" auf über 56 Prozent kommt, dürfte Graz mit Elke Kahr wohl tatsächlich eine KPÖ-Bürgermeisterin mit Beteiligung von SPÖ und Grünen bekommen.

Elke Kahr selbst vermutete auch nach dem Eintrudeln der ersten Ergebnisse, dass hier ein Irrtum vorliegen müsse. "Mit dem hab ich wirklich nicht gerechnet", sagte sie nach einigen Momenten des Sammelns im "ORF". Bürgermeisterin zu sein? "Das konnte ich mir bisher nicht vorstellen, das war nicht in meiner Lebensplanung", sagte sie auch der "Krone".

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    Spitzenkandidat Philipp Pointner (Neos) während des Wahlkampfabschlusses.
    Spitzenkandidat Philipp Pointner (Neos) während des Wahlkampfabschlusses.
    ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

    Nagl hat verdaut

    Der bisherige Bürgermeister Siegfried Nagl, sprach in einer ersten Reaktion von einem "ganz ganz schweren Tag". Er habe für sich selbst nach wie "ganz viele Fragezeichen". Noch gelte es abzuwarten, doch Nagl schwelgt schon etwas in Erinnerungen und resümiert die erfolgreichen Jahre, die hinter ihm liegen. "Das muss ich erst einmal verdauen."

    Knappe zwei Stunden später nun die Entscheidung: Nagl macht Platz.

    "steiermark.orf.at" zitiert sein Statement: "Im Leben kommt es oft anders als gedacht – das ist so ein Moment. Der ist schmerzhaft und bringt einen schwer durcheinander. So schmerzhaft es für mich, uns, meine Volkspartei ist, so weiß ich nicht, ob es eine gute Fügung für mich war. Ich werde künftig nicht mehr Hauptverantwortung tragen, ich werde meine schützende Hand zurückziehen. Ich werde nicht mehr als Bürgermeister zur Verfügung stehen, ich werde meine Zeit meiner Familie Schenken. Ich bin stolz, dass ich der längst gediente Bürgermeister dieser Stadt war."

    Etwas besser ging es für die ÖVP in Oberösterreich aus. Mit 37,8 Prozent übertrifft man dort sogar die Bundespartei. "Mit den heutigen Wahlen festigt die Volkspartei ihre Vormachtstellung als die Bürgermeisterpartei Österreichs", freute sich deren Obmann, Sebastian Kurz.

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