"Verdammt nochmal"

Nach Bürgermeister-Aus – jetzt rechnet Ex-Manager ab

Kein Ende der Polit-Affäre: In den Skandal rund um das Linzer Brucknerhaus hat sich jetzt ein Ex-Manager eingeschaltet. Er feuert scharf.

Tobias Prietzel
Nach Bürgermeister-Aus – jetzt rechnet Ex-Manager ab
Wolfgang Winkler (79) macht sich Sorgen um seine frühere Wirkungsstätte, das Linzer Brucknerhaus.
Ars Electronica, "Heute"

Bitteres Ende: Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) ist vergangene Woche über sein eigenes Fehlverhalten gestolpert. Er musste zugegeben, dass er in die geschobene Bestellung des mittlerweile gefeuerten Brucknerhaus-Vorstands Dietmar Kerschbaum selbst involviert war.

Die Folge: eine für Luger ungewohnt kleinlaute Entschuldigung. Später legte er all seine Parteifunktionen zurück. Schließlich musste der 63-Jährige auch seinen Sessel als Bürgermeister räumen. Zu Jahresende wählt Linz eine neue Stadtchefin oder einen Stadtchef.

Neue Woche, neue Aufregung: Auf Facebook hat sich Wolfgang Winkler, einer der früheren Leiter der Konzertstätte, den Frust von der Seele geschrieben. "Es geht um das Brucknerhaus verdammt nochmal. Als ehemals Verantwortlicher mache ich mir Sorgen."

Dass Luger damals Kerschbaum im Vorfeld die Hearing-Fragen verraten hatte, sei "zwar dumm und vor allem unzulässig". Aber er kenne keine Abstimmung, wo nicht da und dort versucht werde, den Entscheidungen dieser Gremien eine gewünschte Richtung zu geben, so Winkler.

Das Böse ist, über Jahre zu behaupten, dass man sich gar nicht gekannt habe und alles korrekt abgelaufen wäre.
Wolfgang Winkler
Ex-Brucknerhaus-Chef

"Das Böse dabei ist, über Jahre zu behaupten, dass man sich gar nicht gekannt habe und alles korrekt abgelaufen wäre." Die Zeit habe Luger eingeholt und die Rechnung präsentiert, schreibt der 79-Jährige.

Er fürchtet um die Zukunft des Brucknerhauses: Es drohe zum reinen Abspielort zu werden. Und: "Man spürt die unleidige Konkurrenz zwischen Land und Stadt", so Winkler. Er habe versucht, das Gemeinsame vor unterschiedliche Positionen zu stellen.

Man spürt die unleidige Konkurrenz zwischen Land und Stadt.
Wolfgang Winkler

Die künstlerischen Belange der Veranstaltungsstätte werden derzeit interimistisch vom kaufmännischen Chef René Esterbauer geleitet. Schnell zu handeln, sei jetzt das Gebot der Stunde, betont der frühere Vorstand. "Da aber denkbare Kandidaten nicht zuhauf verfügbar sind, ist auch eine Zwischenlösung bis zur Neuorientierung anzudenken".

Es gehe um den Ruf des Hauses, es gehe um seine Inhalte und damit gehe es auch um Linz. "Eine Abspielhalle für jedermann ist kein Aushängeschild und in dieser Organisationsform wohl auch zu teuer", erklärt Winkler abschließend.

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    privat, iStock

    Auf den Punkt gebracht

    • Der ehemalige Manager des Linzer Brucknerhauses hat sich in die Polit-Affäre eingeschaltet und schwere Vorwürfe gegen den gefeuerten Bürgermeister Klaus Luger erhoben
    • Luger musste aufgrund seiner Verwicklung in die Bestellungsaffäre zurücktreten, was zu einer neuen Aufregung in der Stadt führte
    • Der Ex-Manager äußerte seine Sorge um die Zukunft des Brucknerhauses und betonte die Notwendigkeit, schnell zu handeln, um den Ruf der Veranstaltungsstätte zu wahren
    tob
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