Zieht letzte Bilanz für Linz

"Ärgere mich" – so erklärt Stadtchef seinen Rücktritt

Das war's: Seine Rolle in einem gewaltigen Kultur-Skandal wurde dem Linzer Bürgermeister Klaus Luger zum Verhängnis. So erklärt er seinen Rücktritt.

Tobias Prietzel
"Ärgere mich" – so erklärt Stadtchef seinen Rücktritt
Macht ein langes Gesicht: Nach einer mehr als turbulenten Woche ist Klaus Luger nicht mehr Linzer Bürgermeister.
Wolfgang J. Hofer

Betretene Mienen im Linzer Rathaus: Pünktlich wie angekündigt um 12 Uhr trat der scheidende SP-Stadtchef vor die Presse. Mit dabei: zwei bewaffnete Polizisten, seine engsten Mitarbeiter und Ehefrau Michaela Mader, ganz in Schwarz gekleidet. Zum Ende von Lugers Statement, als er sich bei ihr bedankte, kämpfte sie mit den Tränen.

"Ich ärgere mich selbst über diesen Vorfall", so der zurückgetretene Bürgermeister über die Affäre, die ihm letztendlich zum Verhängnis wurde: Schon länger war bekannt, dass die Bestellung des inzwischen gefeuerten Brucknerhaus-Chefs geschoben war. Diese Woche platzte die Bombe: Luger selbst hatte Dietmar Kerschbaum vorab die Fragen der Hearing-Kommission zugespielt.

Er bereue sein Verhalten zutiefst und habe seinen eigenen Anspruch nicht erfüllt, sagte der Politiker. "Das ist ein Fehler, für den ich mich entschuldige." Er habe das Vertrauen der Menschen nicht erfüllt und sie persönlich enttäuscht.

Lugers letzter Auftritt in Bildern

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    Die letzte Pressekonferenz als Bürgermeister: Klaus Luger zog Bilanz.
    Die letzte Pressekonferenz als Bürgermeister: Klaus Luger zog Bilanz.
    Wolfgang J. Hofer

    Zur Vorgeschichte: Nach Auffliegen der Rolle des Bürgermeisters im Brucknerhaus-Skandal gab es zunächst eine Entschuldigung. Weichen wollet er vorerst nicht. Schließlich legte Luger nach enormem Druck der Bundes-Roten sämtliche Funktionen zurück – mit Ausnahme der Funktion des Stadtoberhauptes. Am Donnerstagabend fiel schließlich die Entscheidung, auch dieses Amt aufzugeben.

    Mit 2. September ist es offiziell aus. Interimistisch übernimmt Lugers SP-Vize Karin Hörzing. Unterdessen wurde bekannt, dass die Partei einstimmig Planungsstadtrat Dietmar Prammer als Kandidaten für die Neuwahl nominiert hat. Voraussichtlich zu Jahresende sind die Linzerinnen und Linzer am Zug.

    Umstritten, aber unangefochten
    Zunächst Linzer Planungsstadtrat folgte Klaus Luger, jetzt 63 Jahre alt, 2013 Franz Dobusch als Bürgermeister nach. In seiner Amtszeit entwickelte er den Industrie-Standort weiter zu einer modernen Lebens- und Kulturstadt.
    Mit seiner forschen Art machte sich der streitbare SP-Chef nicht nur Freunde. Auch in den eigenen Reihen war Luger stets umstritten, aber bis zum Auffliegen der Affäre unangefochten.
    Er betonte stets, die volle Amtsperiode – also bis 2027 – Bürgermeister zu bleiben. Daraus wird jetzt bekanntlich nichts.
    Dafür hat nun deutlich mehr Zeit für seine Wahlheimat Kroatien und sein liebstes Hobby Fußball. Der bekennende Anhänger des FC Blau-Weiß Linz liebt außerdem Lesen und Kochen.

    Damokles-Schwert und Fußball-Stadien

    In seiner "letzten Pressekonferenz als Bürgermeister der Landeshauptstadt" (O-Ton Luger) zog er eine Bilanz über Erfolge: etwa das Abwenden des "Damokles-Schwertes" Swap-Verfahren, das die Stadt Millionen Euro kosten hätte können. Zusätzlich zählte der Politiker Infrastruktur-Projekte wie die neue Eisenbahnbrücke sowie Investitionen in die Öffis und die Kinderbetreuung auf.

    Er bedankte sich bei den Linzer Unternehmen für die Unterstützung am Weg zur Klimaneutralität. Zuletzt verwies er auf die beiden neuen Fußball-Stadien in der Stadt.

    Ich geh' wirklich ohne Groll.
    Klaus Luger
    verabschiedet sich

    Klaus Luger abschließend: "Ich geh' wirklich ohne Groll." Dieser müsste sich einzig gegen ihn richten, gab er sich selbstkritisch. Nach genau einer Viertelstunde war die Pressekonferenz schon wieder vorbei. Fragen wurden keine zugelassen.

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      Auf den Punkt gebracht

      • Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger ist aufgrund seiner Rolle in einem Kultur-Skandal zurückgetreten
      • Er äußerte sein Bedauern über den Vorfall und entschuldigte sich für seinen Fehler, bei dem er Fragen der Hearing-Kommission an den gefeuerten Brucknerhaus-Chef weitergeleitet hatte
      • Sein Rücktritt wurde von betretenen Mienen im Linzer Rathaus begleitet, darunter auch seiner Ehefrau, die während seiner Erklärung mit den Tränen kämpfte
      tob
      Akt.