US-Wahl
Nach Biden-Rückzug – jetzt beginnt Kampf um Nachfolge
Joe Biden wird nicht zur Wahl um das US-Präsidentschaftsamt kandidieren. Unweigerlich stellt sich nun die Frage: Wer tritt die Nachfolge an?
Nach dem Rückzug Joe Bidens vom US-Präsidentschaftsrennen, den der 81-Jährige am Sonntagabend verkündete, stellt sich die große Frage, wer seine Nachfolge antritt. "Heute" stellt die aussichtsreichsten Kandidaten vor.
Kamala Harris (59)
Sie ist die amtierende Vize-Präsidentin im Kabinett um Joe Biden, ihre Kandidatur wäre folglich nur logisch. Harris war die erste Person of Colour in diesem Amt. Allerdings hat sich die 59-Jährige innerhalb der letzten Legislatur kaum einen Namen gemacht, sie hielt sich eher im Hintergrund.
Ihre Chancen: Die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit" hält eine Kandidatur von Harris allerdings für unwahrscheinlich: Sie sei in den Vereinigten Staaten recht unbeliebt und habe auch wenige Unterstützer innerhalb der eigenen Partei.
Harris hat sich bis dato nicht zu einer möglichen Kandidatur geäußert. Das dürfte sich nun aber ändern, da Joe Biden mit seinem Rückzug verkündet hat, dass er seine Vize-Präsidentin als Kandidatin der Demokraten unterstütze.
Gretchen Whitmer (52)
Gretchen Whitmer ist seit 2019 die amtierende Gouverneurin des US-Bundesstaats Michigan und wurde im Jahr 2022 wiedergewählt. Einen Namen machte sie sich als Gesundheitspolitikerin, auch während der Corona-Pandemie. Sie verhängte im Gegensatz zu anderen Bundesstaaten strenge Ausgangsbeschränkungen. Außerdem machte sie Schwangerschaftsabbrüche in Michigan wieder legal.
Landesweit wurde sie durch den Entführungsplan einer rechtsextremen Miliz aus Michigan bekannt. Die Gruppe wollte Whitmer als Geisel nehmen und so einen Bürgerkrieg herbeiführen. FBI-Agenten vereitelten die Entführung.
Ihre Chancen: Whitmer erfreut sich innerhalb ihrer Partei großer Beliebtheit, eigentlich stand sie aber erst für den US-Wahlkampf in 2028 auf der Liste der Top-Kandidaten. Laut "New York Times" deutete sie an, sich dann auf das Präsidentschaftsamt bewerben zu wollen. Ein weiterer Pluspunkt: Ihr Bundesstaat Michigan ist ein Swing State, und sie ist dort äußerst beliebt.
Gavin Newsom (56)
Newsom ist amtierender Gouverneur von Kalifornien und hat bereits zwei Amtszeiten als Vizegouverneur hinter sich. Die "New York Times" nennt ihn einen der wichtigsten Stellvertreter in Bidens aktuellem Wahlkampf. So verteidigte er beispielsweise Bidens oft kritisiertes TV-Duell gegen Trump in Atlanta. Als Präsidentschaftskandidaten hat er sich ebenfalls erst für 2028 ins Spiel gebracht.
Seine Chancen: Newsoms Bundesstaat kämpft derzeit mit Problemen, für die er schwerlich Lösungen findet, zum Beispiel hohe Steuern, steigende Wohnkosten und Obdachlosigkeit. Gleichzeitig hängt ihm ein teures Geburtstagsessen nach, das er mit Lobbyisten in einem Edelrestaurant bestritt.
JB Pritzker (59)
JB Pritzker ist Gouverneur von Illinois und steinreich: Er ist Erbe der Hyatt-Hotelkette und mit einem Vermögen von 3,2 Milliarden US-Dollar die reichste Person in den USA, die ein öffentliches Amt bekleidet. Als einer der Wenigen wurde er nach Trumps Verurteilung in New York gegen ihn ausfällig: Er nannte Trump einen Schwerverbrecher, Rassisten, Homophoben und Betrüger. Er gilt in seiner Partei als progressiv und verzeichnete große Erfolge beim Abtreibungsrecht und der Waffenkontrolle.
Seine Chancen: Ein Pluspunkt von Pritzker ist sein Reichtum, den er bereits in der Vergangenheit erfolgreich für Wahlkämpfe einsetzte. Ob er überhaupt Interesse an einer verfrühten US-Kandidatur hat, lässt er aber offen: "Ich denke, Joe Biden wird tun, was für die Demokratische Partei am besten ist", sagte er im Interview mit CNN.
Josh Shapiro (51)
Shapiro ist wie alle anderen potenziellen Nachfolger ebenfalls Gouverneur, nämlich vom Bundesstaat Pennsylvania. Laut "New York Times" setzt er großen Wert auf Überparteilichkeit und einen "nicht-ideologische" Themen. Shapiro ist jüdischen Glaubens und ein Verfechter der israelischen Politik. Letzteres hat innerhalb seiner Partei für hitzige Debatten gesorgt.
Seine Chancen: Shapiro ist in Pennsylvania, einem wichtigen Swing-State, äußerst beliebt. Dies verschafft ihm Kampf um die Präsidentschaft einen wichtigen Vorteil – die Demokraten müssten diesen Bundesstaat unbedingt gewinnen.
Wes Moore (45)
2023 gewann Moore die Wahl zum Gouverneur von Maryland. Er ist in diesem Bundesstaat der erste Afroamerikaner auf diesem Posten. Außerdem ist er Autor mehrerer Bücher, darunter auch einen Jugendroman. Er arbeitete auch als Investmentbanker.
Seine Chancen: Moore ist innerhalb der USA noch relativ unbekannt. Schauspieler George Clooney sieht ihn aber unter den Top 5 als Ersatzkandidaten.
Auf den Punkt gebracht
- Nachdem Joe Biden seinen Rückzug vom US-Präsidentschaftsrennen angekündigt hat, werden verschiedene aussichtsreiche Kandidaten als potenzielle Nachfolger betrachtet, darunter Kamala Harris, Gretchen Whitmer, Gavin Newsom, JB Pritzker, Josh Shapiro und Wes Moore
- Jeder Kandidat hat unterschiedliche Chancen und politische Hintergründe, die ihre potenzielle Kandidatur beeinflussen könnten