Oberösterreich

Geheimplan – so könnte abgeschobene Familie doch zurück

Sie waren in OÖ perfekt integriert, fühlten sich daheim. Nun sitzt Familie Lopez in Delhi am Flughafen. Helfer setzen alle Hebel in Bewegung.

Peter Reidinger
Familie aus OÖ nach Indien abgeschoben.
Familie aus OÖ nach Indien abgeschoben.
iStock/zvg ("Heute"-Montage

Eine Petition mit 1.000 Unterschriften, Appelle an Spitzenpolitiker, immer wieder Hinweise darauf, wie gut die Familie bereits integriert ist. All das half am Ende nichts. Am Donnerstag wurden Emilia Lopez (40) und ihre beiden Kinder Joshua (15) und Joia (21) in Wien in ein Flugzeug gesetzt und nach Delhi geflogen. Mit dabei: Acht Beamte des Innenministeriums. 

In Delhi wurde die Familie dann an die indische Polizei übergeben. Stundenlang wartete die Familie dann auf die behördliche Abwicklung des Falles. Am Freitagnachmittag schilderte Klaus Peter, ein enger Vertrauter der Familie, die Situation in einem Gespräch mit "Heute".

Die Lage sei sehr schwierig, so Peter. Er versucht derzeit mit anderen Helfern der Familie, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die gut integrierte Familie doch noch zurück nach Österreich zu holen. Wie berichtet wurde ja automatisch mit der Abschiebung auch ein eineinhalbjähriges Einreiseverbot verhängt. 

So könnte Familie zurückkehren nach OÖ

Genau das könnte das Innenministerium aber nun aufheben, so Peter. Das müsse rechtlich möglich sein. Die Familie könnte dann in Delhi einen Antrag auf eine Rot-Weiß-Rot-Card stellen und so wieder in Österreich einreisen. 

Zur Abschiebung sei es außerdem nur gekommen, "weil ein Antrag ganz einfach nicht bearbeitet wurde", so Peter. "Man kann doch Nachsicht walten lassen", so sein eindringlicher Appell. 

Familie arbeitete in Mangelberufen, Gasthof droht das Aus

Die Familie sei bestens integriert gewesen, Mutter Emilia hatte zuletzt als Köchin bei Wirt Alfred Baier gearbeitet. Er versteht die Welt nicht mehr. "Frau Lopez war das Herz unserer Küche. Man hat sie uns von einem Tag auf den anderen entrissen", ärgert sich der Gastronom im Gespräch mit "Heute". Extrem schwierig ist die Situation auch für Sohn Joshua. Der 15-Jährige konnte sich nicht einmal selbst von seinen Schulfreunden verabschieden. Auch seinen Freunden aus dem Fußballverein konnte er nur Whatsapp schreiben. Tochter Joia, die gesundheitlich angeschlagen ist, arbeitete in Österreich in einem Mangelberuf. Sie war mitten in der Ausbildung zur Altenpflegerin. 

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    In Haslach (OÖ) lebte bis Donnerstag die aus Indien stammende Familie Lopez.
    In Haslach (OÖ) lebte bis Donnerstag die aus Indien stammende Familie Lopez.
    privat

    Dass eine solche Familie so abgeholt und abgeschoben wird, "das versteht überhaupt niemand", so Peter. Er habe gehört, dass man in ÖVP-Kreisen in OÖ "fuchsteufelswild" über die Art und Weise der Abschiebung sei. 

    Der Druck auf das Innenministerium steigt jedenfalls. Auch das Büro von Kardinal Christoph Schönborn ist mit dem Fall seit Tagen betraut. Man versuche alles, um der Familie zu helfen und sie zurückzuholen, hieß es gegenüber dem "Standard". "Wir werden versuchen, alles, was in unserer Macht steht, zu tun, um der Familie zu helfen."

    Kritik der IG Autoren an "zutiefst inkompetenter" Vorgehensweise

    Auch die IG Autoren um Gerhard Ruiss, Peter Paul Wiplinger und Olga Flor wandte sich am Freitagnachmittag in einem Brief an die Öffentlichkeit. "Wir verlangen einen anderen polizeilichen Umgang mit Asylsuchenden. Asylsuchende sind keine Verbrecher, die bei ihren Familien oder mit ihren Familien nachts im Schlaf überrascht werden müssen", hieß es darin. Und: "Wir werden nicht müde werden, diese und andere zutiefst inkompetenten und inhumanen Maßnahmen auf fremdenrechtlichem Gebiet anzuprangern."

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