Niederösterreich
Nach 40 Arbeitsjahren bleiben Frau 15 Euro pro Tag
1.107 Euro bekommt Pensionistin Anita. Abzüglich ihrer Fixkosten bleiben ihr zum Leben 15 Euro am Tag. Vielen Menschen in NÖ und Wien geht es ähnlich.
Die Teuerungswelle trifft die Ärmsten hart - mehr dazu hier. Anita ist eine davon. 40 Jahre hat die mittlerweile 72-Jährige bei der Post gearbeitet, dann war sie ein Jahr arbeitslos. "Und dann der große Schock: 1.107 Euro stand auf dem Pensionsbrief, den ich bekommen habe. Gerade mal ein bisschen mehr als die Mindestpension", sagt die Pensionistin.
Fixkosten schlucken ihr Einkommen
Die Fixkosten schlucken fast ihr ganzes Geld. "Jeden Euro dreh ich dreimal um, doch am Ende des Monats bleibt mir kaum etwas übrig. Jetzt, wo alles noch teurer wird, weiß ich oft gar nicht, wie ich mir das Leben überhaupt noch leisten kann", klagt sie. Mit 15 Euro am Tag muss sie über die Runden kommen. Ähnlich wie der Wienerin ergeht es einer Frau aus St. Pölten - mehr dazu hier.
Hund gibt ihr Halt
"Ich bin froh, dass es Le+O gibt, wo ich Lebensmittel günstig bekomme – sonst ginge das gar nicht", erklärt die 72-Jährige. Ihre größte Freude und Stütze im Leben ist ihr Hund. "Er ist das Wichtigste für mich, mein Antrieb. Er hört mir zu und gibt mir das Gefühl, gebraucht zu werden. Sicher, Tiere kosten Geld, aber das ist es mir wert. Da spare ich lieber an mir selber."
Das sagt Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, dazu:
"Viele Menschen, die sich hilfesuchend an unsere Sozialberatungsstelle wenden, erzählen, dass sie am Monatsende nicht mehr wissen, was sie mit dem wenigen Geld, das noch übrig ist, zuerst tun sollen – Miete und Stromrechnung bezahlen, oder doch lieber noch den Kühlschrank mit dem Nötigsten auffüllen", so Schwertner.
Soziales Netz hat Risse bekommen
Laut ihm hat das soziale Netz deutliche Risse bekommen. 80 Prozent der Menschen, die in der Sozialberatungsstelle begleitet werden, stehen nach Abzug der Kosten im Wesentlichen rund ums Wohnen nur sechs Euro täglich zur Verfügung.
"Die Bundesregierung sollte endlich einen Rettungsschirm spannen, der über bereits beschlossene Einmalzahlungen hinausgeht. Der Teuerungsausgleich hilft, aber er kommt bei vielen Menschen zu spät an. Die Rechnungen kommen aber verlässlich jeden Monat", weiß der Caritas-Chef.
Weiters erklärt er, dass sie bei ihren Lebensmittelausgabestellen an ihre Kapazitätsgrenzen kommen. Hilfe wird dringend gebraucht.
Diese Sachen werden dringend benötigt:
Gemüse und Obst (700kg pro Woche): Hartgemüse wie Sellerie, Zucchini, Kürbisse, Radieschen, Brokkoli, Linsen, Bohnen etc. oder Obst wie Äpfel, Birnen (keine Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln)
Langhaltbare Lebensmittel: vor allem Reis, Öl, Konserven aber eigentlich alles, also auch gerne Nudeln, haltbare Hartwurst (zur Zeit kein Mehl, Zucker oder Frühstückscerealien)
So kannst du armutsgefährdeten Menschen in NÖ helfen:
Du willst helfen? Hier kannst du ein Lebensmittelpaket für armutsbetroffene Menschen schenken www.wirhelfen.shop/leo-paket