Niederösterreich

Mutter wählt noch Notruf, Minuten später ist sie tot

Kurz vor 5 Uhr hatte eine 60-Jährige in Strasshof den Notruf gewählt: Ihr Sohn drehe durch. Bilanz: Die Frau starb, Vater und Sohn schwer verletzt.

Blutiges Familiendrama in Strasshof an der Nordbahn.
Blutiges Familiendrama in Strasshof an der Nordbahn.
Lenger

Blutiges Familien-Drama in Strasshof an der Nordbahn (Bezirk Gänserndorf): Eine 60-Jährige wählte Montag gegen 5 Uhr früh den Polizeinotruf: "Hilfe, unser Sohn dreht durch."

Frau tot, Vater & Sohn verletzt

Ein Großaufgebot der Polizei und Rettung raste zum Tatort, fanden die blutüberströmte Frau, den schwerverletzten Vater (70) sowie den 27-jährigen Sohn.

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    Ermittler am Tatort in Strasshof.
    Ermittler am Tatort in Strasshof.
    Lenger

    Laut jetzigem Ermittlungsstand dürfte der 27-Jährige im Streit zum Messer gegriffen und damit seine Eltern attackiert haben. Dann soll der junge Mann die Stichwaffe gegen sich selbst gerichtet, sich damit selbst Verletzungen zugefügt haben und noch anschließend vom Dach des Hauses gesprungen sein.

    Die Rettungskräfte konnten für die 60-Jährige nichts mehr tun, sie erlag ihren schweren Stichverletzungen. Der 70-Jährige wurde mit ÖAMTC-Notarzthubschrauber Christophorus 9 aus Wien ins Universitätsklinikum Sankt Pölten geflogen. Der Verdächtige wurde mit Notarzt- und Polizeibegleitung ins Donauspital gebracht. Vater und Sohn werden nun intensivmedizinisch betreut.

    Fall Kampusch und Vierfachmord

    Der Ort Strasshof an der Nordbahn war bereits mehrmals Schauplatz furchtbarer Kapitalverbrechen. Wolfgang Priklopil hatte Natascha Kampusch in Strasshof über acht Jahre gefangen gehalten, ehe Kampusch im August 2006 fliehen konnte und Priklopils Leben auf den Schienengleisen endete.

    Nur zwei Jahre später, am 1. Juli 2008, erschütterte ein Vierfach-Mord den Eisenbahner-Ort im Marchfeld: Josef B. (66) erschoss seinen Bruder (65) und Schwester (63) sowie deren Ehegatten (59, 67). Josef B. wurde auf seiner Flucht in Ottenstein nach Wochen gefasst, hatte in der Pistole noch eine Patrone. "Die war für mich, aber die Polizei war schneller", so Josef B. danach. Josef B. fasste schließlich 20 Jahre Haft aus. Ein Mitwisser bzw. Beitragstäter (45) wurde damals im unglaublichen Familien-Krimi zu zwölf Jahren Haft verurteilt. 

    2014 soll ein Jus-Student (22) seine Mutter in Strasshof mit einem Briefbeschwerer niedergeschlagen, auf die am Boden liegende Frau 36 Mal eingestochen und sie dann in einer Bettzeuglade versteckt haben. Dann flüchtete er in eine Jugendherberge nach Amerika, wurde schließlich in Portland gefasst - mehr dazu hier. Er wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt, kam nach 3,5 Jahren mit Fußfessel frei.

    Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe, es gibt sie.

    In der Regel berichten wir nicht über Selbsttötungen - außer, Suizide erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit.

    Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
    täglich 0-24 Uhr