Niederösterreich

Mutter verlor geliebtes Kind und muss jetzt vor Gericht

Der Sorgerechtsstreit rund um eine Vierjährige ging unter die Haut: Die Kleine musste zum Vater in die USA, die Mutter muss jetzt sogar vor Gericht.

Mutter Julia E. am Airport – sie versuchte damals wirklich alles, dennoch wurde ihr Kind außer Landes gebracht.
Mutter Julia E. am Airport – sie versuchte damals wirklich alles, dennoch wurde ihr Kind außer Landes gebracht.
Thomas Lenger

Das Rückführungs-Drama rund um Diana erschütterte Anfang 2022 ganz Österreich: Ein Gerichtsvollzieher, mehrere Beamte und ein Schlosser brachen im Jänner 2022 die Türe der Mutter (44) im Bezirk Krems-Land auf, nahmen die damals vierjährige Diana einfach mit - mehr dazu hier.

Kind wurde blitzartig außer Landes gebracht

Im Konvoi ging es hurtig zum Flughafen, die Mutter versuchte noch verzweifelt beim zuständigen Kremser Gericht und Jugendamt zu intervenieren – erfolglos. Die Krankenschwester eilte dann zum Flughafen, wo bereits rund 20 Aktivistinnen gegen die Rückführung demonstrierten. Die Mutter versuchte damals wirklich alles, doch die Kleine musste mit dem Vater nach Amerika fliegen.

Am 28. November muss sich die Mutter wegen des Vergehens der Kindesentziehung am Landesgericht Krems verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

So fing alles an

Rückblick: 2016 lernte Julia E. in Wien den Ingenieur kennen. Da dieser in Europa keine Aufstiegschancen mehr sah, ging er mit der Krankenschwester zurück nach Kalifornien. Julia E. wurde schwanger, Diana kam Ende 2017 zur Welt.

1/15
Gehe zur Galerie
    Mutter und Tochter beim Schneemann bauen.
    Mutter und Tochter beim Schneemann bauen.
    privat

    2019 folgte eine hässliche Trennung, sie verließ die Staaten mit Diana, die Doppelstaatsbürgerin ist. Die Mutter reichte in Österreich Scheidung und Antrag auf alleinige Obsorge ein, er selbiges in den USA.

    Am 11. November 2019 flatterte in Mautern die Klage nach dem Haager Kindesentführungsübereinkommen ins Haus. Das zuständige, kalifornische Gericht hatte nämlich zugunsten des Vaters entschieden, somit galt Diana als „entführt“ und hätte sofort in die Staaten gebracht werden müssen.

    Doch die Mutter erhob Einspruch wegen Kindeswohlgefährdung, das Bezirks- und Landesgericht Krems gab der damals 43-Jährigen Recht, der OGH kippte alles - ein ewiges Hin und Her folgte, mit dem traurigen Höhepunkt im Jänner 2022 und dem Prozess Ende November 2022.

    An der Unterhaltung teilnehmen