Niederösterreich
Mutter und Tochter tot – BMW-Crash löst Politstreit aus
Eine BMW-Lenkerin (50) und ihre Tochter (16) am Beifahrersitz wurden von einem Lkw "abgeschossen", beide starben. Nun schaltet sich die Politik ein.
Nach dem Verkehrsunfall mit zwei Toten auf der Mattersburger Schnellstraße (S4) bei Katzelsdorf (Bezirk Wiener Neustadt-Land) vom Montag wurden gestern nähere Details bekannt: Ums Leben gekommen waren Mutter und Tochter. Die 49- und die 16-Jährige sind in einem Pkw gesessen, ein von einem 65-Jährigen gelenkter Lkw krachte frontal dagegen. Der Sattelzug hatte zuvor eine doppelte Sperrlinie überfahren.
Tochter saß am Beifahrersitz
Laut Polizei war der ungarische Staatsbürger mit dem Lastwagen von der Südautobahn (A2) kommend ins Burgenland unterwegs. Die 49-Jährige lenkte ihr Auto in die entgegengesetzte Richtung, ihre Tochter befand sich auf dem Beifahrersitz.
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Bei Folgeunfällen wurden mehrere Personen leicht verletzt. Die S4 war von etwa 8.00 bis kurz nach 16.00 Uhr gesperrt, der Verkehr wurde auf Bundes- und Landesstraßen umgeleitet.
Diskussionen um Mitteltrennwand
Nach dem folgenschweren Unfall wurden Rufe nach einer Mitteltrennwand auf der S4 laut. Aufgrund von Beschwerden beim Bundesverwaltungsgericht sowie beim Verwaltungsgerichtshof hatten sich in dem Fall Verzögerungen ergeben. Realistischer Baubeginn sei nun Herbst 2025, eine Fertigstellung sei 2028 möglich.
Scharfe Kritik der Freiheitlichen
„Der Sicherheitsausbau auf der S4 muss rasch umgesetzt werden. Es ist alles genehmigt und gibt keinen Grund, weiter zu verzögern. Jeder Tag ohne baulicher Mitteltrennung birgt enorme Gefahren und das Risiko von Frontalkollisionen. Es ist die Aufgabe der Politik, die Sicherheit zu erhöhen und nicht aus ideologischen Gründen zu blockieren“, sagt der für Verkehr in Niederösterreich zuständige Freiheitliche Landeshauptfrau-Stellvertreter Udo Landbauer. Er fordert Tempo bei der Umsetzung des von der ASFINAG geplanten Sicherheitsausbaus auf der Mattersburger Schnellstraße. „Wenn es um die Sicherheit auf den Straßen geht, dann darf die Politik keine Steine in den Weg legen“, sagt Landbauer.
"Verzögert und verschleppt"
Dass die grüne Verkehrsministerin sogar bei der Sicherheit für die Autofahrer auf die Stopptaste drückt, hält Landbauer für grob fahrlässig. „Der Sicherheitsausbau wurde verzögert und verschleppt. Der tragische Unfall von Montag zeigt nur einmal mehr, wie dringend notwendig das Projekt ist. Ich setze mich stark dafür ein, dass alle Beteiligten endlich in die Gänge kommen und mit dem Sicherheitsausbau beginnen“, so Landbauer via Aussendung.
Stellungnahme aus dem Ministerium
Aus dem Verkehrs- und Klimaschutzministerium heißt es auf "Heute"-Anfrage zu den Vorwürfen: „Der Klimacheck des ASFINAG-Bauprogramms war in dieser Hinsicht immer eindeutig: Alle Sicherheitsmaßnahmen werden wie geplant umgesetzt. Das Klimaschutzministerium hat bereits im Jahr 2021 festgestellt, dass für den Sicherheitsausbau keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich ist. Dagegen wurden von unterschiedlichen Seiten bei Gericht Beschwerden eingelegt. Dieses Verfahren wurde in letzter Instanz vom Verwaltungsgerichtshof geführt – das Ministerium hat darauf keinen Einfluss. Die ASFINAG setzt alles daran, die erforderlichen Genehmigungen beim Land Niederösterreich so rasch wie möglich zu bekommen. Wer nun glaubt, mit einem tragischen Verkehrsunfall politisches Kleingeld zu schlagen, lässt jeden Respekt für die Opfer vermissen. Vielmehr sind alle gefordert, schnell an mehr Verkehrssicherheit zu arbeiten.“
Stadt-ÖVP für Ostumfahrung
Das Ausmaß dieses Verkehrsunfalls "macht uns alle betroffen, das dramatische Ereignis zeigt aber: Das Verkehrschaos in Wiener Neustadt hätte es mit der Ostumfahrung nicht gegeben. Denn nur mit diesem Projekt können wir die Verkehrsströme vernünftig steuern und die Menschen endlich vom Durchzugsverkehr entlasten. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die Ostumfahrung richtig und wichtig ist, dann ist er hiermit erbracht", so die Wr. Neustädter Stadt-ÖVP gestern zu dem Unfalldrama.
"Sicherheitsausbau der S4 nicht weiter verhindern"
„Die Ostumfahrung bringt wesentliche Verbesserungen für die ganze Stadt: Sie sorgt für mehr Sicherheit, weil der Verkehr aus den Wohngebieten auf eine moderne Straßen-Infrastruktur verlagert werden kann und sie erhöht die Lebensqualität, weil mit weniger Durchzugsverkehr mehr Platz zum Leben entsteht. Deshalb gilt es nun, rasch die Umsetzung voranzutreiben“, so der zuständige Stadtrat Franz Dinhobl.
„Darüber hinaus hat dieser furchtbare Unfall auch die Richtigkeit unserer Aufforderung an BM Leonore Gewessler gezeigt, den Sicherheitsausbau der S4 nicht weiter zu verhindern. Getrennte Richtungsfahrbahnen durch eine Betonleitwand können Menschenleben retten. Wir fordern deshalb den sofortigen Sicherheitsausbau der S4 gemeinsam mit der Errichtung der geplanten Lärmschutzwände, um den Schutz für unsere Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen“, so werden Dinhobl und Matthias Zauner in der Aussendung zitiert.