Sechs Monate Haft für Linzer
Mutter stirbt nach Überdosis, Leiche in Feld verscharrt
Prozess um einen tragischen Todesfall: Eine Frau (54) hatte nach Drogenkonsum gesundheitliche Probleme. Nun stand ein Bekannter von ihr vor Gericht.
Das Interesse an der Verhandlung am Dienstag war enorm, der Saal mit zahlreichen Menschen aus dem Umfeld der Verstorbenen sowie Kiebitzen und Medienvertretern bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Vorwürfe gegen den 44-jährigen wiegen schwer: Er muss sich wegen Imstichlassens einer verletzten Person und Störung der Totenruhe verantworten.
Der Prozess begann mit Verspätung, weil der Angeklagte nicht rechtzeitig eingetroffen war. der Mann, dunkel gekleidet, bekannte sich schuldig, erklärte aber: "Ich wollte ihr nie was antun."
Was ist passiert? Laut Staatsanwalt endete ein Mix aus Suchtgift und Alkohol für die Frau fatal. Monatelang war Christa P. abgängig, in ganz Linz wurde mit Flugblättern nach der Linzerin gesucht. Ihre Kinder posteten verzweifelte Suchaufrufe auf Facebook, versuchten via Internet und Medien, den Fall im Fokus der Öffentlichkeit zu behalten.
Der Beschuldigte, für den die Unschuldsvermutung gilt, habe in der folgenschweren Nacht in seiner Wohnung "alles falsch gemacht, was man falsch machen kann", so der Ankläger.
Jetzt steht fest: An der Toten wurden keine Verletzungen festgestellt. Sie starb an einer Überdosis Drogenersatzstoffe.
"Röchelnd am Boden gelegen"
Das Opfer sei schon "röchelnd am Boden gelegen", erklärt der Staatsanwalt weiter. Trotzdem habe der Mann weder die Polizei noch die Rettung gerufen. "Und dann kommen Sie auch noch auf die wahnsinnige Idee, sie zu vergraben", so die Richterin. Der Leichnam der 54-Jährigen war Monate später bei einem Waldstück entdeckt worden.
Urteil kurz nach 11 Uhr: Der Mann, der wegen anderer Delikte schon 18 Monate in Haft muss, bekommt sechs Monate zusätzliche Haft. Bei den Angehörigen der Frau sorgt das Urteil für Empörung. Nicht rechtskräftig.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein tragischer Todesfall in Linz führte zu einem Gerichtsprozess, bei dem ein 44-jähriger Mann wegen Imstichlassens einer verletzten Person und Störung der Totenruhe verurteilt wurde
- Die 54-jährige Frau starb an einer Überdosis Drogenersatzstoffe, und der Mann, der sie nicht rettete und ihre Leiche im Wald verscharrte, erhielt sechs Monate zusätzliche Haft, was bei den Angehörigen der Verstorbenen Empörung auslöste