Nach dem tragischen Verkehrsunfall Ende April 2023 bei Katzelsdorf (Wr. Neustadt) musste am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt ein Lkw-Fahrer (66) wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.
Der Berufslenker hatte sein Schwerfahrzeug auf der S4 verrissen, war mit dem Lkw auf die Gegenfahrbahn geraten und krachte frontal in den BMW einer entgegenkommenden Mutter. Die 50-jährige Lenkerin hatte gerade ihre Tochter (16) in die Schule bringen wollen.
Der BMW wurde dabei bis zu Unkenntlichkeit entstellt, das Dach abgerissen, beide Frauen hatten keine Überlebenschance. Der Lkw-Fahrer wurde schwer verletzt.
Die 50-Jährige war eine anerkannte Seherin in der Region, schrieb für Regionalmedien, die Betroffenheit in Wr. Neustadt war dementsprechend groß. Der Unfall auf der ohnedies sicherheitstechnisch umstrittenen Schnellstraße hatte auch erneut politische Debatten zur Folge. Verkehrslandesrat Udo Landbauer (FP) forderte eine Mittelleitwand auf der S4.
Der Unfall mit zwei Toten Ende April 2023 auf der S4 ist nicht der einzige fatale Crash auf der Schnellstraße:
Beim Prozess in Wiener Neustadt meinte der sichtlich gezeichnete ungarisch-serbische Doppelstaatsbürger (66): "Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich wäre an Stelle der beiden tot." Der 66-Jährige war 43 Jahre lang Berufsfahrer gewesen, hatte dabei bis zum Todescrash auf der S4 lediglich im Jahr 1988 einen einzigen Unfall. Dass er mit 66 Jahren überhaupt noch arbeitet, sei seiner geringen Pension in der Höhe von 160 Euro geschuldet. Denn somit könne sich der Pensionist bis zu 500 Euro im Monat dazuverdienen.
Zum Unfallhergang selbst meinte der Osteuropäer: "Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen, da verriss ich das Steuer, krachte gegen die Leitplanken und kam in den Gegenverkehr."
Das Urteil für den gebrochenen 66-Jährigen (nicht rechtskräftig): 7 Monate bedingte Haft.