Prozess nach Horror-Unfall
Mutter, Kind tot! Lenker: "Wünschte, ich wär gestorben"
Ende April kollidierten ein Cabrio und ein Lkw auf der S4 frontal, eine Frau und ihre Tochter starben. Der Berufslenker stand jetzt vor Gericht.
Nach dem tragischen Verkehrsunfall Ende April 2023 bei Katzelsdorf (Wr. Neustadt) musste am Donnerstag am Landesgericht Wiener Neustadt ein Lkw-Fahrer (66) wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht.
Frau wollte Kind zur Schule bringen
Der Berufslenker hatte sein Schwerfahrzeug auf der S4 verrissen, war mit dem Lkw auf die Gegenfahrbahn geraten und krachte frontal in den BMW einer entgegenkommenden Mutter. Die 50-jährige Lenkerin hatte gerade ihre Tochter (16) in die Schule bringen wollen.
Sicherheitsmängel
Der BMW wurde dabei bis zu Unkenntlichkeit entstellt, das Dach abgerissen, beide Frauen hatten keine Überlebenschance. Der Lkw-Fahrer wurde schwer verletzt.
Die 50-Jährige war eine anerkannte Seherin in der Region, schrieb für Regionalmedien, die Betroffenheit in Wr. Neustadt war dementsprechend groß. Der Unfall auf der ohnedies sicherheitstechnisch umstrittenen Schnellstraße hatte auch erneut politische Debatten zur Folge. Verkehrslandesrat Udo Landbauer (FP) forderte eine Mittelleitwand auf der S4.
"Heute"-Berichte zur Todesstrecke S4
Der Unfall mit zwei Toten Ende April 2023 auf der S4 ist nicht der einzige fatale Crash auf der Schnellstraße:
- ÖsterreichAutofahrer stirbt bei Frontal-Kollision auf S413. September 2021
- ÖsterreichSechs Verletzte bei schwerem Unfall auf der S413. September 2021
- ÖsterreichFrontal-Crash auf S4 reißt PKW in Stücke14. September 2021
- NiederösterreichUnfalldrama auf der S4 in NÖ fordert zwei Todesopfer24. April 2023
- NiederösterreichLkw krachte in BMW – Mutter und Tochter sofort tot24. April 2023
- Burgenland2 Tote und 4 Schwerverletzte bei schwerem Unfall auf S420. August 2023
- NiederösterreichDiese Maßnahmen sollen Todesstrecke S4 entschärfen25. August 2023
- NiederösterreichNach tödlichen Unfällen auf S4 kommt Mitteltrennung25. September 2023
Lenker gezeichnet
Beim Prozess in Wiener Neustadt meinte der sichtlich gezeichnete ungarisch-serbische Doppelstaatsbürger (66): "Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich wäre an Stelle der beiden tot." Der 66-Jährige war 43 Jahre lang Berufsfahrer gewesen, hatte dabei bis zum Todescrash auf der S4 lediglich im Jahr 1988 einen einzigen Unfall. Dass er mit 66 Jahren überhaupt noch arbeitet, sei seiner geringen Pension in der Höhe von 160 Euro geschuldet. Denn somit könne sich der Pensionist bis zu 500 Euro im Monat dazuverdienen.
Zum Unfallhergang selbst meinte der Osteuropäer: "Mir wurde plötzlich schwarz vor Augen, da verriss ich das Steuer, krachte gegen die Leitplanken und kam in den Gegenverkehr."
Das Urteil für den gebrochenen 66-Jährigen (nicht rechtskräftig): 7 Monate bedingte Haft.