Niederösterreich

Lift geht nicht! Mutter in Rolli sitzt im 3. Stock fest

Elisabeth (32) sitzt im Rollstuhl, wohnt im Gemeindebau im 3. Stock, nun soll der Lift saniert werden. Jetzt streitet sie mit der Gemeinde um Ersatz.

Elisabeth K. kann aufgrund von Arbeiten am Aufzug ihre Wohnung nicht verlassen.
Elisabeth K. kann aufgrund von Arbeiten am Aufzug ihre Wohnung nicht verlassen.
privat

Elisabeth K.-G. hat einen Sohn im zarten Teenageralter und derzeit einige Probleme: Denn die Aufzüge im Gemeindebau in Schwechat (Bruck) sollen, nach 2018 (dauerte laut Mutter rund eine Woche Anm.), erneut gewartet werden: Voraussichtliche Dauer der Wartung des Liftes in der Stiege der Mutter laut Aushang: Zwei Tage (siehe auch Bilderserie).

Mutter muss Wohnung immer verlassen können

"Doch das wird es nicht spielen", sagt die tapfere Mutter, die mit offenem Rücken zur Welt gekommen war und jetzt noch Mobilitäts- und Spracheinschränkungen hat. Denn: Neben der aktuellen, offenen Flanke tobt ein unschöner Obsorgestreit. Die Mutter solle demnach stets in der Lage sein, die Wohnung selbst zu verlassen. "Nur das ist nicht so leicht. Als vor fünf Jahren der Aufzug gewartet worden war, fuhr ich mit meinem Sohn auf Urlaub", erzählt die 32-Jährige.

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    Elisabeth K. (l.) kann wegen Arbeiten am Aufzug ihre Wohnung nicht verlassen.
    Elisabeth K. (l.) kann wegen Arbeiten am Aufzug ihre Wohnung nicht verlassen.
    privat

    Doch eine Reise oder Urlaub sei heuer nicht möglich, sie bräuchte daher dringend eine Ersatzunterkunft, nur die Stadtgemeinde Schwechat verweigere ihr diese. Sie könne daher nicht mal ihre berufliche Fortbildung vorantreiben. Dabei hätte sie ein nettes Ersatzquartier gefunden, in Apartment-Größe, wo sogar ihre beiden Hunde toleriert werden würden und zudem das Apartment nicht mehr kosten würde als ein stinknormales Hotel.

    "Das ist Diskriminierung"

    Doch die Stadtgemeinde Schwechat würde sich stur stellen. Anwältin Astrid Wagner, die die junge Mutter im Obsorgestreit vertritt, meint dazu: "Sie wurde als Rollstuhlfahrerin überhaupt erst wenige Tage vor der Wartung damit konfrontiert. Sie musste ihre Termine absagen und die Stadt ist nicht bereit, ihr eine Ersatzunterkunft zur Verfügung zu stellen oder zu bezahlen. Ich erachte das als Diskriminierung und werde die Gemeinde, wenn notwendig, über die Rechtslage aufklären."

    Karin Baier, Bürgermeisterin der Stadtgemeinde Schwechat, setzte indes gleich am Dienstagmorgen alle Hebel in Bewegung: "Ich habe Montagnachmittag über den Fall Kenntnis erlangt. Meiner Meinung bedarf es dazu keines Rechtsbeistandes, noch medialer Unterstützung. Über eine fertig eingerichtete, barrierefreie Ersatzwohnung verfügt die Stadtgemeinde Schwechat naturgemäß nicht, aber es wird sich eine für alle befriedigende Lösung finden lassen", war die SP-Politikerin am Dienstagmorgen überzeugt.

    Das sagt bemühte Bürgermeisterin

    Dienstag kurz vor Mittag meinte die Bürgermeisterin: "Wir haben der Dame jetzt eine barrierefreie Suite in unserem Schloss Rothmühle für die voraussichtlichen zwei Tage angeboten, sie „denkt darüber nach“ und meldet sich wieder. Mittlerweile wissen wir auch, dass es sich bei den Liftarbeiten um eine geplante Verbesserung handelt, der Lift der Nachbarstiege wird heute, am zweiten Arbeitstag, fertiggestellt, und so wird es auch auf der Stiege der Frau Elisabeth sein. Um aber sicherzustellen, dass sie auch bei einer etwaigen unvorhergesehenen Verzögerung länger nicht raus kann, haben wir bereits Montagnachmittag begonnen, nach einer anderen Lösung zu suchen. Wie gesagt, das Unterbringungsangebot liegt jetzt bei ihr und wir warten auf das Feedback."

    "Bleibe auf Storno sitzen"

    Die 32-jährige Mutter fühlt sich überfahren: "Denn ich habe mich natürlich schon im Vorfeld aus genannten Gründen um eine entsprechende Ersatzunterkunft gekümmert. Und diese habe ich von 24. Jänner bis 28. Jänner gebucht. Auf den Stornokosten bleibe ich dann sitzen."

    Dass die Stiege 1 mit Dienstag fertig werde, stimme laut Elisabeth K.-G. nicht. "Darum wurde jetzt auch der Termin auf meiner Stiege verschoben. Ein neuer Termin wird voraussichtlich am Mittwoch bekanntgegeben", sagt die 32-Jährige etwas traurig.

    Die Stadtchefin auf neuerliche Anfrage am Dienstagnachmittaag: "Die Dame hat das Angebot leider abgelehnt….weil sie es gerne ‚früher bekommen hätte‘ und es eine andere Lösung gibt. Und ich habe eben erfahren, dass der Termin auf 13.2. verschoben wurde, meine Mitarbeiterin ruft die Dame jetzt nochmal an und teilt ihr das mit und erneuert das Angebot der Unterbringung im Schloss für den neuen Termin."

    Die 32-Jährige betont indes: "Ich hätte das Angebot der Bürgermeisterin sehr wohl angenommen, nur es kam zu spät bzw. viel zu kurzfristig."