20 Monate bedingt

Mutter (29) erdrosselte ihr Baby mit Geschenkband

Aus Überforderung stach eine 29-Jährige 15 Mal auf ihr Baby ein, erdrosselte es auch mit einem Geschenkband. Nun steht sie vor Gericht.

Österreich Heute
Mutter (29) erdrosselte ihr Baby mit Geschenkband
Die 29-Jährige (r.) steht wegen Kindstötung vor Gericht.
Klaus Pressberger / SEPA.Media / picturedesk.com

Stumpfe Gewalt gegen das kleine Köpfchen, 15 Stiche in den Hals und erdrosselt mit einem Geschenkband, das noch um den Hals des neugeborenen Buben hing: Am Mittwoch musste sich eine 29-jährige Steirerin wegen Tötung eines Kindes bei der Geburt am Landesgericht Leoben verantworten.

Die Steirerin hatte den 49 Zentimeter großen und 2.600 Gramm schweren Buben in der Nacht des 21. Februar 2023 allein neben ihrem Bett in der Wohnung ihrer Eltern zur Welt gebracht. Die 29-Jährige will zuvor nichts von ihrer Schwangerschaft bemerkt haben, da die Menstruation nicht ausgeblieben war und sie kaum an Gewicht zugenommen hatte.

Mit Bastelschere 15 Stiche in den Hals

Bei der Geburt verlor die junge Frau viel Blut: "Als ich aufgewacht bin, war die Matratze voller Blut. Ich wollte ins Bad, aber bin beim Aufstehen aus dem Bett umgekippt", erklärte die Angeklagte vor Gericht.

Mit einer Bastelschere schnitt sie die Nabelschnur durch und wickelte das Baby in einen blauen Bademantel. Was in den folgenden drei bis vier Stunden geschah, ist nicht klar. Laut Obduktionsbericht war das Neugeborene mit einem Geschenkband erdrosselt worden, wies einen Schädelbruch durch massive stumpfe Gewalt auf sowie 15 Stiche in den Hals: "Zugefügt mit derselben Bastelschere, die davor die Nabelschnur durchtrennt hatte", meinte die Staatsanwältin.

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    <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
    21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
    REUTERS
    Als das Kind nicht auf mich reagiert hat, habe ich zugestochen. Ich weiß nicht mehr, wieso ich das getan habe
    Angeklagte 29-Jährige
    in der Polizei-Einvernahme

    "Ich habe das alleine gemacht, ich war überfordert. Das Kind hat auch nicht geschrien, als ich die Nabelschnur durchgeschnitten habe. Als es nicht auf mich reagiert hat, habe ich zugestochen. Ich weiß nicht mehr, wieso ich das getan habe", erklärte die 29-Jährige in der Polizei-Einvernahme.

    Die Steirerin, die sich an die Stunden nach der Geburt nicht mehr erinnern kann, bekannte sich bisher immer schuldig, laut Gutachten war sie aufgrund der psychischen Ausnahmesituation bei der Tat nur eingeschränkt zurechnungsfähig. Neben der Frau ist auch ihr Lebensgefährte (26) wegen unterlassener Hilfeleistung angeklagt. Das Paar, das seit 2016 liiert ist, hielt die Beziehung aus Angst vor den Eltern geheim.

    Freund reagierte nicht auf Nachrichten

    Nach der Geburt hatte ihm seine Freundin Bilder von einer Blutlache und ihren blutverschmierten Beinen geschickt, dazu schrieb sie: "Ich glaube, ich war schwanger, Schatz." Trotzdem holte der 26-Jährige, der bei Freunden ein Fußball-Match schaute, keine Hilfe: "Warum haben Sie nicht die Rettung gerufen?", wollte Richter Roman Weiss von dem Fußballprofi wissen.

    "Das war der größte Fehler meines Lebens. Ich habe gedacht, es ist nur eine Blutung", rechtfertigte sich der 26-Jährige vor Gericht. "Das ist ein Wahnsinn. Seien Sie mir nicht böse, aber so dumm kann man nicht sein!", konnte es der Vorsitzende nicht fassen. "Ihnen ist bewusst, dass ihr Sohn noch leben würde, wenn sie früher reagiert hätten", erklärte auch die Staatsanwältin.

    Schwägerin wollte totes Baby verschwinden lassen

    Erst am nächsten Tag, beim Fußballtraining, verständigte der 26-Jährige seine Schwester. Diese fand die blutüberströmte Frau bewusstlos am Boden im Badezimmer. Dann entdeckte sie das tote Baby im Schlafzimmer. Nachdem sie die Rettung gerufen hatte, putzte sie die Wohnung und versuchte, das tote Neugeborene, die Plazenta und die Schere in Müllsäcken verschwinden zu lassen – sie wurde daher wegen Störung der Totenruhe und Unterdrückung von Beweismitteln angeklagt. Doch ein Rettungssanitäter kehrte plötzlich in die Wohnung zurück und entdeckte die Babyleiche.

    "Warum? Warum verstecken Sie den Säugling und die Schere in grünen Müllsäcken und wischen die Wohnung auf? Das sieht für mich nach dem klassischen Vertuschen aus!", wirft der Richter der jungen Frau vor. "Ich war unter Schock, ich war ja selber schwanger. Ich weiß es nicht. Ich wollte nichts vertuschen", meinte diese unter Tränen.

    Milde Strafen für Angeklagte

    Aufgrund ihrer Geständnisse kamen der 26-Jährige und seine Schwester milde davon: Der Fußballer nahm eine Diversion an – er muss 1.500 Euro Bußgeld zahlen. Die Tante des Neugeborenen erhielt drei Monate bedingt auf drei Jahre (nicht rechtskräftig). Die hauptangeklagte 29-Jährige wurde zu einer Freiheitsstrafe von 20 Monaten und einer gänzlich bedingten Strafe von drei Jahren verurteilt – sie nahm das Urteil an.

    red
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