Mutiger Marathon-Mann läuft schwerer Krankheit davon

Aufgeben ist für Franz L. keine Option. Der ehemalige Sozialarbeiter aus Burgau (Stmk.) ist leidenschaftlicher Läufer. Erst mit 33 Jahren begann er, sich dafür zu begeistern, vorher hieß es für ihn "no sports", erzählt er lachend. Im Vorjahr hat der Steirer seinen 200. Marathon in Hamburg absolviert. Und das, obwohl der 57-Jährige an Parkinson leidet.

"Die Krankheit bremst natürlich schon", sagt er im "Heute"-Gespräch. Vor etwa neun Jahren bemerkte er erstmals, dass sein "linker Fuß ein Eigenleben entwickelte". Bei einem Marathon in Dubai trat Franz L. noch an, ohne zu wissen, dass er unheilbar erkrankt war. "Es war schlimm. Ich habe es in 5.58 Stunden geschafft, ich konnte einfach nicht mehr schneller laufen. Heute wäre ich glücklich, wenn das noch möglich wäre."

42 Kilometer gehen, statt laufen

Der Steirer durchlief beinahe jeden Kontinent, eines seiner eindrücklichsten Erlebnisse war ein Marathon am zugefrorenen Baikalsee in Sibirien. In seiner aktiven Zeit gab er bei 12 bis 13 Bewerben im Jahr sein Bestes. 2019 erlitt er beim Marathon in München nach acht Kilometern einen Herzinfarkt. Auch das stoppte den Sportler nicht. Er erholte sich und begann wieder, seine Laufschuhe überzuziehen. "Seit zwei Jahren gehe ich fast nur mehr. Zuletzt 42 Kilometer in Stuttgart. Ich habe probiert, zu laufen, aber das klappt nicht mehr so gut."

Für sein neues Tempo hat sich der 57-Jährige einen passenden Laufpartner gesucht: Schäfer-Mischling "Lancelot" begleitet ihn immer öfter. "Es ist anstrengend, aber ich glaube, es tut mir gut." Am 21. April will Franz L. beim London-Marathon teilnehmen, wenn es sein Gesundheitszustand zulässt. "Ich muss jetzt mehr aufpassen, dass ich mich im steilen Gelände nicht verhasple." Ein Oberarzt hat ihm nahegelegt, danach keinen Marathon mehr zu machen. "Aber ein Halb-Marathon könnte noch gehen", lässt er sich nicht unterkriegen.