Übler Vorfall in Rudolfsheim

Muslim zu Mitschüler: "Du stinkst. Bist du Jude?"

Heute geht es um Übergriffe an Schulen, offenbar nutzlose Anti-Gewalt-Workshops und die Forderung von "Heimunterricht" als letzte Konsequenz.

Niki Glattauer
Muslim zu Mitschüler: "Du stinkst. Bist du Jude?"
Die Gewalt-Anzeigen an Wiener Pflichtschulen haben sich vervierfacht (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

Schul-Alltag: "Du stinkst. Bist du Jude?"

Ein Lehrer, ein Vater, ein Jurist. Drei Berichte über Gewalt durch Kinder. Was sie eint, ist die Hilflosigkeit der Institutionen.

Drei schockierende Vorfälle

  • Fall 1, Lehrer, Wien 15: "Einer meiner muslimischen Schüler aus Albanien provoziert seine Mitschüler, kaum dass er die Klasse betritt: 'Du stinkst. Bist du Jude?' Wir sind machtlos."
  • Fall 2, ein Vater aus Brunn am Gebirge (NÖ): "Es gibt drei, vier Schüler der 4. Klasse VS, die andere Kinder schlagen und in den Rücken treten. Im Hort wird dieses Thema 'totgeschwiegen', in der Schule gibt es Gespräche. Konsequenzen keine."
  • Die traurige Lage beschreibt der Doyen der Strafverteidiger Dr. Rudolf Mayer, der seit 40 Jahren an der Front ist, im "Falter": "In jedem Jahrzehnt sank die Hemmschwelle zur Begehung von Straftaten bei jungen Tätern und die Zwischenstufe vor der Begehung solcher, die altmodisch Gewissen genannt wird. Es wird nicht mehr gefragt, ob man etwas tun darf, sondern nur, ob man es tun kann."

Note: Nicht genügend

Anti-Gewalt-Workshops bringen ... Nüsse!

"Heute" hatte es auf Seite 1: Die Gewalt an unseren Schulen explodiert (Ergebnis einer parlamentarischen Anfrage durch die Wiener Türkisen): Vervierfachung der Anzeigen an Wiener Pflichtschulen im Vergleich zu 2021/22. Verdoppelung der Suspendierungen wegen körperlicher, verbaler oder sexueller Gewalt (unfassbare fast 820 Fälle; schon 7- bis 10-Jährige wurden 116 mal suspendiert).

Und wie reagiert die Schulpolitik? Mit immer mehr (sauteuren) Präventions-Workshops und -Projekten, die gebucht, Online-Plattformen, die besucht, und Anti-Gewalt-Mapperln, die ausgeteilt werden – und Nüsse bringen! Nicht ein einziges Mal habe ich einen Schüler erlebt, der (oder die) nach einem Workshop gewaltbefreit(er) gewesen wäre.

Der legendäre Lehrergewerkschafter Fritz Neugebauer sprach stets vom Triangel Lehrer-Schüler-Eltern. Würde eine Seite auslassen, klinge es nicht mehr. Mindestens eine Seite lässt gerade aus.

Note: Nicht genügend

<em>"Heute"</em>-Bildungsexperte Niki Glattauer vergibt wieder einmal Noten.
"Heute"-Bildungsexperte Niki Glattauer vergibt wieder einmal Noten.
Sabine Hertel

Gewalttätig in der Schule? Ab nach Hause!

In Wien wird jetzt auf pink-rote Initiative das Projekt "Bildungsversprechen" von 10 auf 22 Brennpunktschulen ausgeweitet. Heißt: mehr Personal, mehr Freizeitpädagogik, mehr Sozialarbeit. Gut so – und dennoch ein gebrechlicher Hebel, solange es nicht gelingt, die Schulen gegen "soziale Sprengkörper" in ihren Klassen endlich wirklich effektiv zu wappnen.

Immer wieder greifen Lehrer in ihren Mails eine ("oben" leider abgelehnte) Idee von mir auf, indem sie fordern, Schüler zum "Heimunterricht" verpflichten zu dürfen, wenn alle anderen Mittel versagen. Eine Lehrerin: "Wir müssen alles können, dürfen tun wir nichts. Kinder, die nicht oder falsch erzogen werden, können durch Lernverweigerung gepaart mit Gewaltbereitschaft Klassen sprengen. Erziehungsverpflichtete werden erst dann aufwachen, wenn sie selber den Scherm aufhaben."

Note: Gut gesprochen!

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