Rate plötzlich doppelt so hoch
"Müssen Haus verkaufen" – Familie verzweifelt an Kredit
Böses Erwachen: Eine Familie wollte sich den Traum vom Eigenheim erfüllen. Nun machte ihr der teure Kredit einen Strich durch die Rechnung.
So hatte sich Frau T. das nicht vorgestellt: Als sie und ihr Partner vor ein paar Jahren ein Haus im Zentralraum kauften, waren die Raten für den Kredit noch bezahlbar. Die Konditionen waren damals so attraktiv, dass das Paar von einem anfänglich fix zu einem variabel verzinsten Darlehen wechselte.
"Viele unserer Freunde haben das so gemacht, und auch unsere Bank hat uns dazu geraten", sagt die Angestellte. Das hat damals zwar einmalig gut 5.000 Euro gekostet. Aber: Man sparte sich dadurch jedes Monat 200 Euro. Geld, das die junge Familie gut brauchen konnte.
Dann kam aber die massive Teuerung und mit ihr eine Erhöhung der Leitzinsen durch die Europäische Zentralbank. Gleich darauf begannen auch die Kreditzinsen zu steigen und damit die Rückzahlungsraten.
Nächste Erhöhung kommt
Heute stehen T., ihr Mann und ihre Tochter mit einer mehr als doppelt so hohen monatlichen Kreditrate da, berichtet die Arbeiterkammer Oberösterreich. Und die nächste Erhöhung steht schon bevor.
"Auf einen fix verzinsten Kredit umzusteigen, kostet wieder eine Lawine an Geld", ist die Frau verzweifelt. "Wir verdienen beide gut, und irgendwie schaffen wir es derzeit gerade noch. Nur auf Dauer stelle ich mir schon die Frage: Will ich irgendwann nur mehr für den Kredit hackeln gehen?"
Die Zinsen werden nicht so bald sinken, warnt die AK. Und die Erfahrung zeigt: Bis Senkungen bei den Kunden ankommen, dauert es lange. "Wenn es irgendwann nicht mehr geht, müssen wir wohl das Haus verkaufen", sagt T.
Damit ist die Familie nicht alleine, so die Kammer. Jene, die sich in Zeiten anhaltender Teuerung Eigentum gerade noch leisten können, kommen unter Druck.
Kostenloser Umstieg gefordert
Die AK pocht auf kurzfristig wirksame Maßnahmen: Der Umstieg auf einen fix verzinsten Kredit sollte kostenlos möglich sein. Außerdem sollen Betroffene, die die Höhe der monatlichen Raten oder die Laufzeit ändern müssen, nicht zusätzlich mit Gebühren belastet werden.
"Wohnen ist ein Grundrecht", betont Präsident Andreas Stangl. "Es braucht faire Kredite, eine echte Mietpreisbremse sowie einen Wohnbonus in der Höhe von 800 Euro."
Fitness-Studio wollte für ein Jahr über 5.000 Euro
Eine Oberösterreicherin erlebte beim Blick auf ihren Fitness-Studio-Vertrag einen Schock. Der Betreiber verlangte mehr als 5.000 Euro jährlich.
Eine vorzeitige Kündigung wurde der Kundin dann zunächst aber verweigert. Erst nachdem der AK-Konsumentenschutz interveniert hatte, löste das Studio den Vertrag vorzeitig auf.
