Wien
Mordprozess ohne Leiche – Freispruch für Wiener (65)
Am Donnerstag wurde am Wiener Straflandesgericht der Ex-Mann einer Frau, die vor 16 Jahren spurlos verschwunden ist, freigesprochen.
Eine mörderisch schwierige Aufgabe hatten am Donnerstag Geschworene im Prozessfinale um einen "Cold Case" zu lösen: Wie berichtet, stand ein Wiener vor Gericht, weil er laut Anklage vor 17 Jahren seine Frau ermordet und die Leiche versteckt haben soll.
Am letzten Tag des Verfahrens wurde es noch pikant, Ex-Freundinnen des 65-Jährigen kamen zu Wort. Eine Frau war besonders wütend: Sie wäre dreimal mit ihm intim gewesen: "Und dann stellte sich heraus, dass es eine Wette war. Ich war menschlich enttäuscht von ihm."
Die Staatsanwältin sprach im Schlussplädoyer angesichts von Handy-Rufdaten und Beton, den der Verdächtige am Tag nach dem Verschwinden seiner Frau gekauft hatte, von einer geschlossene Indizienkette: "Wenn man alles zusammen betrachtet, jedes Indiz, ist das ein Mosaik. Und das ergibt ein eindeutiges Bild!"
Der Anwalt des Wieners konterte: Es gäbe keinen einzigen wirklichen Beweis für ein Verbrechen. Das sahen die Geschworenen nach stundenlanger Beratung genau so: Sie sprachen den Angeklagten vom Vorwurf des Mordes frei. Das Urteil ist nicht rechtskräftig