Ehemann galt als "seltsam"

Mordopfer war Ärztin und kämpfte gegen Gewalt an Frauen

Die getötete Frau aus Wien-Hernals war eine beliebte Ärztin, setzte sich gegen Frauenverstümmlung. Ihr Mann hingegen soll "seltsam" gewesen sein.

Christian Tomsits
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    Trauer und Bestürzung am Sonntag in Wien-Hernals!
    Trauer und Bestürzung am Sonntag in Wien-Hernals!
    Heute

    Tragische Gewissheit: Beim mutmaßlichen Mordopfer aus Wien-Hernals handelt es sich um eine bekannte Ärztin, die sowohl eine eigene Praxis in Wien betrieb und in einem öffentlichen Spital tätig war.

    Frau setzte sich gegen Gewalt ein

    Die Medizinerin, die schon lange im Land war, habe sich zeitlebens sehr gegen Genitalverstümmelung und jegliche Art von Gewalt an Frauen eingesetzt. Am Freitagvormittag wurde die 62-Jährige von ihrem eigenen Ehemann mit einem ein Meter langen Stück Holz am Balkon zu Tode geprügelt, wir berichteten – Nachbarn mussten die furchtbare Tat mitansehen.

    Hilfe für gewaltbetroffene Frauen
    - Die Frauenhelpline gegen Gewalt 0800 222 555 steht rund um die Uhr, mehrsprachig, anonym und kostenlos allen Frauen, Angehörigen und Interessierten zur Verfügung: https://www.frauenhelpline.at
    - Onlineberatung HelpChat "Halt der Gewalt" (tägl. 18-22 Uhr und jeden Fr. von 9-23 Uhr): https://haltdergewalt.at
    - Sofortige Hilfe und Beratung finden Frauen beim 24 Stunden Frauennotruf der Stadt Wien (01/71719)

    Die sofort alarmierten Beamten konnten das durch die Asthiebe schwerverwundete Opfer vor Ort nicht mehr reanimieren, der Ehemann ließ sich im Anzug widerstandslos abführen. "Es ist wirklich tragisch. Noch immer sieht man die große Blutlache auf der Loggia", so schockierte Anwohner des gutbürgerlichen Neubaus in der Balderichgasse gegenüber "Heute".

    "Das waren beide gebildete Leute. Sie hatten jahrelang gemeinsam friedlich am Balkon gesessen und gelesen. Die Blumen dort waren besonders gut gepflegt", erinnert sich auch Nachbar Werner V. (84). Mit seinem Zwergpudel Benni trauert er vor dem Haus, dort wurden Blumen und Briefe hinterlegt.

    Er wirkte wie ein verrückter Professor
    Werner V.
    Nachbar über den Mordverdächtigen

    "Der Ehemann war immer schon seltsam, wirkte mit seinen zerzausten grauen Haaren und den altmodischen Anzügen wie ein verrückter Professor", so der Pensionist. Er sei der einzige gewesen, der mit dem mordverdächtigen Ehemann regelmäßig geredet habe.

    In Polizeigewahrsam schweigt der 66-Jährige nun jedoch eisern. Daher ist das Motiv des Mannes noch völlig unklar, auch am Sonntag war die Spurensicherung noch in der Wohnung im dritten Stock tätig. Während die Ermittlungen der Polizei weiter auf Hochtouren laufen, steht indes fest: Der 66-Jährige dürfte wohl psychische Probleme gehabt haben. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

    Frau in Wien zu Tode geprügelt – Ehemann verhaftet

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      Mitten am Tag kam es in der Balderichgasse am Freitag zu einer Festnahme eines älteren Herrn.
      Mitten am Tag kam es in der Balderichgasse am Freitag zu einer Festnahme eines älteren Herrn.
      Leserreporter

      Auf den Punkt gebracht

      • Eine bekannte Oberärztin aus Wien-Hernals, die sich zeitlebens gegen Genitalverstümmelung und Gewalt an Frauen einsetzte, wurde von ihrem Ehemann mit einem Holzstück zu Tode geprügelt
      • Der Ehemann, der als "seltsam" beschrieben wird, ließ sich widerstandslos festnehmen, während das Motiv für die Tat noch unklar ist und die Ermittlungen andauern
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