Österreich
Mopedfahrerin (16) wurde nach Unfall Bein amputiert
Die junge Kärntnerin Katharina F. wurde im Halbdunkel von einem Auto erfasst und verlor ihr Bein. Nun erhält sie 155.000 Euro Schadenersatz.
Sie fuhr in der Dämmerung auf einer Kärntner Bundesstraße, als sich ihr Leben für immer veränderte: Katharina F. (Name geändert) saß auf ihrem Moped, als ein Auto sie seitlich rammte. Der Fahrer wollte einen Traktor überholen und übersah die damals 16-Jährige. "Der Pkw-Lenker hörte ein lautes Geräusch und hielt an, er konnte aber keine verletzte Person sehen. Die Einsatzkräfte fanden die Jugendliche wenig später, weit weg in einer Wiese liegen", schildert Robert Oberlechner, der Anwalt der jungen Frau der "Kleinen Zeitung".
Katharina F. wurde schwer verletzt, sie kämpfte um ihr Leben. "Im Krankenhaus sagte man den Eltern, sie sollen sich von ihrer Tochter verabschieden". Doch die Kärntnerin überlebte. Ihr linkes Bein fehlte komplett, als sie aufwachte. Es musste amputiert werden. Die Kärntnerin brauchte sehr lange, um sich zu erholen und sich an ihren veränderten Körper zu gewöhnen. "Sie verbrachte ein Jahr im Krankenhaus, davon drei Monate auf der Intensivstation", erzählt der Jurist im "Heute"-Gespräch. Katharina F. musste ihre Lehre als Einzelhandelskauffrau abbrechen und war plötzlich auf einen Rollstuhl angewiesen. Das Haus der Familie musste behindertengerecht umgebaut werden, ein neues Auto wurde gebraucht, ihre Mutter musste ihre Arbeitsstunden reduzieren, um zu helfen.
155.000 Euro Entschädigung
Die physische, psychische, aber auch finanzielle Belastung für die junge Frau und ihre Familie machte Anwalt Oberlechner nun geltend. Er erkämpfte für die Betroffene 155.000 Euro Entschädigung von der Versicherung des Unfall-Lenkers. "Hier geht es nicht um Schmerzensgeld, sondern darum, meine Mandantin so zu entschädigen, dass sie in ihrem neuen Leben gut zurechtkommt."
Hightech-Bein-Prothese für junge Frau
Inzwischen ist Katharina F. schon 20 Jahre alt. "Sie hat das Beste aus ihrer Situation gemacht", weiß ihr Anwalt. Sie hat nun auch eine elektronisch gesteuerte Bein-Prothese und eine Krücke – den Rollstuhl braucht sie nicht mehr. "Die prothetische Versorgung war sehr kompliziert, weil man ihr das gesamte Bein amputiert hatte. Das hat leider gedauert." Doch in der Spezialklinik Tobelbad (Stmk.), wo Katharina F. auch auf Reha war, gelang es, sie wieder mobil zu machen. "Sie lebt jetzt weitestgehend selbstständig. Sie hat eine eigene Wohnung, den Führerschein gemacht und fährt Auto", freut sich Oberlerchner.
Eine neue Ausbildung als Bürokauffrau schließt sie demnächst ab. Doch Katharina F. wird ihr Leben lang weiterhin laufend Therapien brauchen und auch nie Vollzeit arbeiten können. Deshalb hofft ihr Anwalt nun auch auf eine monatliche Rente für seine Mandantin.