Oberösterreich
Montag ist Schluss: Hein stoppt autofreien Hauptplatz
Schluss, aus, vorbei! Nach nur fünf Tagen wird das Projekt "Autofreier Hauptplatz" beendet. Ab Montag gilt wieder die alte Regelung.
Linz-Vize und Verkehrsstadtrat Markus Hein (FPÖ) beendet das Projekt "Autofreier Hauptplatz". "Wir kehren am Montag in der Klosterstraße zur alten Regelung wieder zurück", so Hein.
Seit 15. Juli – also vergangenen Mittwoch – ist der Linzer Hauptplatz autofrei. Eigentlich wollte man bis Ende des Sommers testen, ob das funktioniert. Doch der Test wurde jetzt frühzeitig abgebrochen. Ab Montag wird wieder alles beim alten sein.
Verärgerung über Radl-Demo
Doch: Warum, wieso, weshalb? Es schaut nach einer Kurzschlussreaktion aus.
Aber der Reihe nach: Mittwoch – also zum Start des autofreien Hauptplatzes – sorgte eine Radl-Demo für ein Stau-Chaos in Linz. Weil ausgerechnet im Feierabend-Verkehr auf der Nibelungenbrücke ein Pop-up-Radlweg gemacht wurde, dadurch ein Fahrstreifen für die Autofahrer wegfiel.
Um das Stau-Chaos aufzulösen, entschied sich die Polizei, den Hauptplatz – der erst seit dem Morgen autofrei war – kurzzeitig wieder für Autofahrer freizugeben.
Linz-Vize Hein war über die Radl-Demo massiv verärgert. Er sah das Ganze als eine Provokation – von Grünen und Neos. Und er drohte bereits am Donnerstag: Sollte es sich wiederholen, dann würde er das Projekt "Autofreier Hauptplatz" beenden.
"Sinnlos, Test weiterzuführen"
Nun, am heutigen Freitag, setzte er noch einen drauf – und kündigte das vorzeitige Aus für den autofreien Hauptplatz am kommenden Montag an. Hein begründet: "Mittels Echtzeittest, der bewusst einfach gehalten wurde, damit ein Beenden ohne großen Aufwand und jederzeit möglich ist, konnten wir aufzeigen, wie sich ein autofreier Hauptplatz auf das Linzer Straßennetz auswirken würde. In Rücksprache mit der Polizei ist aber klargeworden, dass die Verkehrsmenge heuer in der Ferienzeit (man plante den Test in der Ferienzeit, weil da für gewöhnlich weniger los ist auf den Straßen; Anm.) deutlich höher ist als sonst. Das kann damit zusammenhängen, dass viele Menschen wegen der Corona-Krise nun ihren Urlaub abgesagt haben und zuhause bleiben. Den Test unter diesen erschwerten Rahmenbedingungen weiterzuführen ist sinnlos. Wir kehren am Montag in der Klosterstraße zur alten Regelung wieder zurück."
Zudem habe sich gezeigt, so Hein im Gespräch mit "Heute", dass noch immer viele Menschen die Öffis meiden und lieber mit dem eigenen Auto fahren. "Und eines hat die Demo auch gezeigt. Sobald es die kleinste Behinderung gibt, bricht der ganze Verkehr zusammemn", so Hein.
Man braucht zuerst Brücken
Das Ergebnis des Tests, der auch damit abgeschlossen ist, sei eindeutig. "Wir brauchen, bevor wir den Linzer Hauptplatz für den Durchzugsverkehr wirklich sperren, alle neuen Donaubrücken. Als Bypass ist er bis dahin noch notwendig. Diese Erkenntnis gilt auch für die vehement geforderten eigenen Fahrradspuren auf der Nibelungenbrücke. Der zweite Tag des Tests war zwar nicht mit dem ersten – an dem eine Raddemonstration auf der Nibelungenbrücke die Situation verschärft hatte – vergleichbar, aber trotzdem angespannt", so Hein.
"Autofreier Hauptplatz" wird auf 2024 verschoben
Und weiter: "Dass der Test abgebrochen wird, wenn sich die Verkehrssituation im Bereich des Hauptplatzes deutlich verschärft, habe ich versprochen und das wird auch so gemacht. Ich ersuche, dass diese Entscheidung auch von jenen akzeptiert wird, die sich jetzt schon einen autofreien Hauptplatz und eigene Radspuren auf der Nibelungenbrücke wünschen. Wir haben es probiert, es funktioniert noch nicht. Diese beiden sinnvollen Projekte müssen wir deshalb auf das Jahr 2024 – wenn alle Brücken fertig sind – verschieben", erklärt Hein seine Entscheidung.
Luger: "Fundamentalistische Positionen"
Und was sagt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) dazu? Der begrüßt die Entscheidung von Hein. „Ich habe den Infrastrukturreferenten bei seinem Projektvorhaben unterstützt, wiewohl ich auch aufgrund von Gesprächen mit Experten skeptisch war, ob der heurige Sommer wirk- lich der richtige Zeitpunkt sei“, so das Linzer Stadtoberhaupt. „Hätten wir diesen Versuch allerdings nicht gestartet, wären wir vermutlich den ganzen Sommer gefragt worden, wann wir den autofreien Hauptplatz endlich in die Tat umsetzen“, verweist Bürgermeister Luger auf die seiner Ansicht nach "fundamentalistischen Positionen von Grünen und Neos, die mit ihren Aufrufen zu den provakanten Aktionen am Mittwoch zum raschen Scheitern des Versuchs maßgeblich beigetragen haben".
"Verkehrsreferent ist gescheitert"
Massive Kritik am Stopp kommt von den Grünen: "Den Versuch nach nur zwei Tagen wieder abzubrechen, zeigt, dass eine Verkehrsberuhigung der Innenstadt in Wahrheit von Anfang an nicht ernsthaft gewollt war, sondern nur eine halbherzige Alibi-Aktion gewesen ist", kommentiert Helge Langer, Klubobmann der Grünen Linz. "Es hat den Anschein als hätten es FPÖ aber auch SPÖ, die in den Vorjahren strikt gegen einen autofreien Hauptplatz gewesen sind, bewusst darauf angelegt, das Projekt zum Scheitern zu bringen", so Langer. Und weiter: "Nicht der autofreie Hauptplatz ist gescheitert, sondern der zuständige Vizebürgermeiste."