"Kategate"
Monarchie-Gegner vermuten absichtliche Täuschung
Am Montag gab Prinzessin Kate zu, ihr Muttertagsfoto selbst bearbeitet zu haben. Doch das PR-Fiasko ließ sich nicht mehr abwenden.
Stundenlang kam aus dem Kensington-Palast keine Reaktion zu den Vorwürfen der digitalen Manipulation an dem Muttertagsfoto von Prinzessin Kate (42)und ihren Kindern. Am späten Montagvormittag meldete sich dann die 42-Jährige selbst zu Wort und übernahm die Verantwortung für die Bildbearbeitung.
Auf X schrieb sie, sie experimentiere "wie viele Amateurfotografen gelegentlich mit Bildbearbeitung" und entschuldigte sich für jegliche Verwirrung, die das Foto hervorgerufen habe. Aus Palastkreisen hieß es anschließend, sie habe kleine Änderungen vorgenommen. Mehr Erklärung gab es nicht.
"Absichtlicher Versuch, die Öffentlichkeit zu täuschen"
Doch das PR-Fiasko war nicht mehr abzuwenden. Die Anti-Monarchie-Organisation Republic witterte einen Skandal, den sie umgehend "Kategate" taufte. "Die Manipulation eines Bildes, von dem der Palast sagt, es sei von William gemacht worden, ist außergewöhnlich. Falls wahr, ist es ein absichtlicher Versuch, die Öffentlichkeit zu täuschen", hieß es in einer Mitteilung der Organisation.
Royale Kommentatoren wie Catherine Meyer, Biografin von Kates Schwiegervater König Charles III., wiesen darauf hin, dass die Royals um das Staatsoberhaupt eine besondere Verantwortung zur Transparenz hätten. "Können wir Euch trauen?", laute die Frage, die die Briten ihrem Souverän und seiner Familie stellten, bemerkte Ex-BBC-Reporter Hunt.
Keine Verschwörung, nur Schlampigkeit
Verfassungs- und Royal-Experte Craig Prescott von der Royal Holloway University of London sieht hingegen "mehr Stümperei als Verschwörung" am Werk, wie er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur sagt. Kate sei eine passionierte Hobbyfotografin und habe auch in der Vergangenheit immer wieder ihre Familienbilder an die Öffentlichkeit gegeben. Sie scheine sich aber bei der Bearbeitung nicht der Grenzen bewusst gewesen zu sein, die in professionellen Kreisen als akzeptabel gelten.
Dennoch hält er den gesamten Vorgang für ein PR-Desaster. "Das ist natürlich sehr peinlich." Man erwarte vom Palast, dass dessen Kommunikation absolut zuverlässig sei. "Die Öffentlichkeit und die Presse im Allgemeinen müssen Vertrauen haben in das, was der Kensington-Palast und der Buckingham-Palast mitteilten, damit die Monarchie funktionieren kann", so Prescott weiter. Das Foto sei dazu gedacht gewesen, Zweifel an Kates erfolgreichem Genesungsprozess zu zerstreuen. Das sei aber infolge der Debatte über die Bildmanipulation überhaupt nicht erreicht worden.
Williams Terminabsage befeuerte Spekulationen
Die Royals stehen seit Wochen unter verschärfter Beobachtung. Als Prinz William Ende Februar einen Termin wegen "persönlicher Angelegenheiten" verpasste, löste das Besorgnis aus. Die Spekulationen über Kates Gesundheitszustand wurden weiter angeheizt, als vergangene Woche eine Mitteilung des Verteidigungsministeriums zurückgezogen werden musste. Darin war für Juni eine Teilnahme Kates an den Proben für die Geburtstagsparade des Königs "Trooping the Colour" angekündigt worden – offenbar ohne vorherige Absprache mit dem Palast.