Wien
Mobilitätspreis: Elterntaxi verbannt, Öffi statt Auto
Der Mobilitätspreis 2022 wurde unter dem Motto "Verkehrswende umsetzen" verliehen. Prämiert wurden zwei Schul-Konzepte sowie ein ORF-Projekt.
Fast 48 Prozent der Wiener Haushalte sind autofrei. Damit ist nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Börserl geholfen, weiß der Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Um den Anteil an Öffi-Fahrern, Fußgängern und Radfahrern noch weiter zu erhöhen, stand der diesjährige Mobilitätspreis unter dem Motto "Verkehrswende umsetzen". Durchgeführt wird er vom VCÖ in Kooperation mit der Stadt Wien und den ÖBB, unterstützt von der Gesiba. 78 Projekte wurden eingereicht, drei davon nun ausgezeichnet.
Mit "Die Stadt & Du" Wien klimaneutral erkunden
Der Fokus lag auf Projekten, die ein "kindgerechtes Verkehrssystem" fördern. So legen die 11 bis 15-jährigen einen deutlich höheren Anteil ihrer Wege ohne Auto zurück als die 6 bis 10-jährigen. Genau hier setzt eines der Gewinnerprojekte – "Die Stadt & Du" – an.
Die Initiatve der Mobilitätsagentur in Kooperation mit der Bildungsdirektion besteht aus drei Unterrichts-Boxen, die jeweils ein Thema ("Schulweg", "Grätzl", "Fahrrad") beleuchten. Jährlich werden etwa 1.000 Radkurse und 50 Workshops zum Thema "in die Schule GEHEN" sowie 150 Grätzl-Rallyes organisiert. Mehr als 40.000 Kinder konnten bisher damit erreicht werden.
Ein Schulvorplatz ganz ohne Autos
Über eine Auszeichnung freuen darf sich auch die offene Volksschule Märzstraße (Penzing). Auf einem autofreien Schulvorplatz sollen Bäume gepflanzt, Asphaltflächen entsiegelt und damit ein angenehmes Mikroklima direkt vor der Schule geschaffen werden. Zudem wird es künftig eine direkte Verbindung von der Schule zum Matznerpark geben, den die Schule als "Freiluft-Klassenzimmer" nutzen kann. Der Umbau startet im Jahr 2023 und wird mit dem Beginn des Schuljahres 2023/24 fertig sein.
Als vorbildliches Projekt prämiert wurde weiters das Mobilitätsmanagement des ORF: Kostenpflichtige Stellplätze in Kombination mit einem Öffi-Ticket-Zuschuss für Mitarbeiter trugen dazu bei. Seit Juni 2022 gibt es an den Wiener Standorten Jobräder. Derzeit wird das Mobilitätsmanagement auch für die Standorte in den Bundesländern geprüft.
Sima: "Zu Klimamusterstadt gehört frühzeitige Bildung"
Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), VCÖ-Sprecher Christian Gratzer und Franz Hammerschmid (ÖBB-Infrastruktur) überreichten den Mobilitätspreis an das Projekt "Die Stadt & Du": "Zu einer Klimamusterstadt wie Wien gehört auch die frühzeitige Bildung in Sachen umweltfreundliche Mobilität. Mit 'Die Stadt & Du' lernen jedes Jahr tausende Kinder, sicher und selbstbewusst mit dem Rad, per Öffis und zu Fuß in ihrer Stadt unterwegs zu sein", freute sich Sima.
"Um dem Klimawandel Einhalt gebieten zu können, braucht es eine nachhaltige Verkehrswende. Genau an dieser arbeiten wir als ÖBB gemeinsam mit unseren Partnern jeden Tag. Es braucht hierfür vor allem mutige und innovative Projekte, die auch heuer im Rahmen des VCÖ-Mobilitätspreises vor den Vorhang geholt werden", so Franz Hammerschmid, Leiter Asset Management und strategische Planung bei der ÖBB-Infrastruktur AG. Mehr als 2.500 weitere Projekte sind unter www.vcoe.at zu finden.