Reisen

Mittelmeer zu heiß: Wo machen wir 2030 Sommerurlaub?

Rekord-Sommer: Mit Temperaturen jenseits der 45 Grad - werden Urlauberauch in Zukunft noch die Ferien am Mittelmeer verbringen wollen?
Maria Ratzinger
30.07.2023, 17:20

Selbst wenn man Abkühlung im Mittelmeer setzt, ist hier Fehlanzeige angesagt. Mit über 28 Grad Wassertemperatur wurde heuer der Rekord gebrochen. Setzte man jahrzehntelang die Hoffnung auf südliches Klima, um garantiert im Urlaub Sonnentage zu haben, wird dieser Wunsch jetzt zum Fluch. Für viele wird es zu heiß, um sich entspannen zu können. 

Doch wie wird der Sommerurlaub in Zukunft aussehen? Das fragen sich mittlerweile nicht nur Touristiker und Hoteliers. Auch Touristen machen sich angesichts vieler Horror-Nachrichten ihre Gedanken. Denn wenn die Akropolis in Athen wegen Hitze gesperrt werden muss, Sizilien-Urlauber am Flughafen von einer Feuersbrunst umzingelt werden, andere wiederum vor verheerenden Waldbränden in Rhodos flüchten, bekommt man nicht gerade Lust auf Sommerferien im Mittelmeerraum. 

Auch nahe der griechischen Hauptstadt Athen sind im Juli Feuer ausgebrochen. Zahlreiche Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. 
Thanassis Stavrakis / AP / picturedesk.com

Sommer am Mittelmeer - gestrichen?

Bereits seit einigen Jahre befindet sich die Hauptreisesaison im Wandel. Die Zahl der Personen in der EU, die keine Kinder haben oder deren Kinder bereits älter sind und deswegen alleine Urlaub machen, steigt. Diese weichen oft auf die Nebensaisonen aus. Angesichts der Rekord-Hitzewellen, wird dies immer verlockender und den Trend noch beschleunigen. 

"Je häufiger Hitzewellen auftreten, desto mehr Urlauber werden nach Alternativen suchen. Es werde aber sicherlich noch einige Jahre dauern, bis die große Masse den Urlaub im Mittelmeerraum nicht mehr bucht", so Tourismusforscher. Prof. Dr. Harald Zeiss gegenüber der "Welt".

Was den Mittelmeer-Zielen weiters zu schaffen machen wird: Alternative Reisetrends wie "Slow Travel" (langsameres, nachhaltigeres Reisen ohne Flugzeug) oder der Besuch weniger bekannter - und günstigerer - Ziele werden an Bedeutung gewinnen. 

Mittelmeer deutlich zu warm: Am 24. Juli 2023 wurde mit 28,71 Grad an der Wasseroberfläche ein neuer Temperaturrekord aufgestellt.
CEAM / PODAAC JPL

Der Norden ruft

Sommerfrische in den heimischen Bergen oder doch Richtung Skandinavien? Dies alles könnte zum Reisetrend werden. Zu den beliebten Reisezielen im Norden Europas zählen Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark, Island und Schottland. Diese Staaten bieten eine Vielzahl von Aktivitäten, die von Outdoor-Abenteuern bis hin zu kulturellen Erkundungen reichen. 

Aufgrund der Erderwärmung könnte sich das Klima in den nördlichen Regionen Europas auch moderater gestalten. Mildere Sommer mit angenehmen Temperaturen machen dann diese Gebiete für den Urlaub attraktiver.

Das dänische Kopenhagen ist im Sommer bei Touristen beliebt wie nie. Im Juli 2023 lagen die Temperaturen tagsüber zwischen 20 und 25 Grad.
Hermes Images / AGF / picturedesk.com

Wirtschaftliche Folgen für Südeuropa

Einige beliebte Sommerurlaubsziele könnten aufgrund von Klimaveränderungen und immer häufiger auftretenden, extremen Wetterereignissen weniger attraktiv oder sogar gefährlich werden. In der EU sind die Volkswirtschaften von Spanien, Kroatien, Italien, Griechenland oder Malta je nach Region stark vom Tourismus abhängig. Wie werden sich diese umstellen, wenn immer weniger die Füße in den kochenden Sand stecken wollen?

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