Krankenhaus Wr. Neustadt

Mit Thrombose heimgeschickt! "Dachte, ich muss sterben"

Nach einem Kaiserschnitt hatte eine junge Mutter plötzlich Schmerzen in der Wade. Das Krankenhaus schickte sie mit falscher Diagnose wieder heim.

Sarah Marie Piskur
Mit Thrombose heimgeschickt! "Dachte, ich muss sterben"
Die junge Mutter wurde mit einer falschen Diagnose wieder nach Hause geschickt
Schreiner

Ende Mai brachte die Wiener Neustädterin Sabine K. (Name von der Redaktion geändert) mittels Kaiserschnitt ihre kleine Tochter zur Welt. Zunächst war noch alles gut verlaufen: Sie erhielt Thrombose-Spritzen und konnte das Krankenhaus nach wenigen Tagen mit ihrem Baby verlassen. Auf Rückfrage, ob sie weiterhin Thrombose-Spritzen über ihren Hausarzt beziehen soll, wurde ihr mitgeteilt, dass dies nicht nötig sei, da keine Gerinnungsstörung vorliege. Doch kurz später musste die junge Mutter erneut ins Krankenhaus.

Mit falscher Diagnose heimgeschickt

Wenige Tage nach der Geburt verspürte die Niederösterreicherin plötzlich Schmerzen in der Wade: "Die sind aber nicht so schlimm gewesen. Ich habe zuerst gedacht, dass ich in der Nacht einen Krampf im Bein hatte", erzählt Sabine K. gegenüber "Heute".

Doch die Schmerzen kamen am nächsten Tag zurück, weshalb sie am Abend medizinischen Rat suchte. "Ich habe dann 1450 angerufen und mit denen gesprochen. Mir wurde ein Krankenwagen geschickt und ich bin wieder ins Krankenhaus gekommen". Auf der Allgemein Internistischen Ambulanz (IAB) wurde sie von der Diensthabenden Krankenpflegerin wegen ihres Kaiserschnittes jedoch umgehend zur Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe verwiesen.

"Dort haben sie mir nur gesagt, ich soll meine Hose ausziehen und haben meine Wade abgetastet", erzählt die enttäuschte Mutter. Ihr wurde gesagt, sie habe lediglich einen Krampf im Bein, sie erhielt Magnesium und wurde wieder nach Hause geschickt.

Hilfe im Primärversorgungszentrum

Als Sabine K. am Freitagmorgen aufwachte, waren die Schmerzen schließlich nicht mehr auszuhalten. "Ich dachte, ich muss sterben", verdeutlicht die junge Mutter die kritische Situation. Auf das betroffene Bein konnte sie nicht mehr richtig auftreten und sie entschied, erneut das Gesundheitstelefon 1450 anzurufen. Das Vertrauen in das Landesklinikum war zu diesem Zeitpunkt bereits beeinträchtigt. Also fiel die Entscheidung, zunächst das Primärversorgungszentrum (PVZ) in Wiener Neustadt aufzusuchen.

"Ich dachte mir, die nehmen mich da vielleicht ernster und die Sprechstundenhilfe da war wirklich großartig", betont K. die nach eigenen Angaben ausgezeichnete Versorgung im PVZ. Dort wurde eine Blutabnahme gemacht und schnell war klar, dass es sich nicht bloß um einen Krampf in der Wade handelte. Das PVZ organisierte einen Krankenwagen "und die Sprechstundenhilfe hat den Sanis erklärt, dass sie im Krankenhaus auch mit ihnen streiten sollen, damit sie mich unbedingt auf der IAB lassen".

Landesklinikum bedauert Vorfall

Bei der neuerlichen Ankunft im LKH wurde Sabine K. schließlich von einem Arzt untersucht: "Er war dann auch wirklich sehr bemüht und hat mich extra in die Radiologie geschickt, weil es dort ein besseres Ultraschallgerät gibt", erinnert sich die junge Mutter. Diagnostiziert wurde schließlich ein fünf Zentimeter langer Thrombus in einer tief liegenden Muskelvene.

Auf "Heute"-Anfrage erklärt das Landesklinikum Wiener Neustadt, dass man stets um das Wohl der Patientinnen und die bestmögliche Versorgung bemüht sei. "Natürlich bedauern wir es, wenn Patientinnen ihren Aufenthalt im Landesklinikum nicht positiv wahrnehmen", heißt es in der Antwort des Landesklinikums.

Nach einem Kaiserschnitt ist das Risiko für Thrombosen um das Zwei- bis Fünffache erhöht. Während dem Aufenthalt im Krankenhaus werden deshalb präventiv Thrombose-Spritzen gegeben. Dass Patientinnen auch nach der Entlassung Thrombose-Spritzen verabreichen müssen, sei jedoch nicht standardgemäß, sofern keine Gerinnungsstörung vorliegt. Unbehandelt kann eine tiefe Beinvenenthrombose zu einer Lungenembolie führen.

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