In Jogginghosen, Sneakers und leichten Daunenjäckchen waren am 21. Jänner drei junge Wiener (damals 14, 15, 16) auf den Schneeberg gekraxelt – am Gipfel der geschlossenen Fischerhütte auf knapp über 2.000 Metern riefen sie den Notruf – Bergrettung und die Alpinpolizei mussten das Trio retten.
Im Sommer 2024 wurden ein Vater (47) und sein Sohn (13), beide nur mit Turnschuhen und Handy-App ausgestattet, per Polizeihubschrauber vom Mittagstein geflogen.
Die Bergrettung NÖ/Wien musste im Vorjahr 797 Mal zu Einsätzen ausrücken, bei einem Drittel der Einsätze war niemand verletzt – ein neuer Rekord. "Das zeigt, dass Niederösterreichs Berge nicht nur eine große Faszination auf die Menschen ausüben, sondern zugleich die wohl am meisten unterschätzte Gefahr sind!", sagt Co-Landesleiter Karl Weber von der Bergrettung NÖ/Wien.
Man appelliere vor Wanderungen an die Eigenverantwortung, die gezielte Vorbereitung, eine Tourenplanung (nicht auf Handy-Apps verlassen!), das entsprechende Können und die richtige Ausrüstung. Vermeidbare Einsätze können im Übrigen Betroffene bis zu Tausende Euro kosten.
"Natürlich sind wir stolz und dankbar ob dieser Spitzenleistungen, die unsere Bergretterinnen und Bergretter Jahr für Jahr ehrenamtlich erbringen", so Co-Landesleiter Karl Weber bei einer Pressekonferenz auf der Gemeindealpe. "Und dennoch sind es Rekorde, die wir uns als Bergrettung nicht wünschen, weil sie das alpine Ehrenamt vor neue Herausforderungen stellen."
Noch drastischer werden Vergleiche mit den Einsatzzahlen von vor zehn Jahren. 2015 waren es noch 684 Einsätze und damit um etwa ein Sechstel weniger als heute.
Über die Jahre sind aber nicht nur die Einsatzzahlen gestiegen, sondern auch die Art und die Verteilung der Einsätze. "Musste unsere Bergrettung früher noch fast ausschließlich am Wochenende ausrücken, so sind die Menschen heute auch unter der Woche am Berg unterwegs", sagt Weber. Das habe mit dem gestiegenen Bedürfnis der Menschen nach Ausflügen in den Bergen begonnen und hat sich vor allem während der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt.