Wien

Missbrauch im Kindergarten – ÖVP droht Wiederkehr

13 Monate erfuhren Eltern nichts von Missbrauchsfällen in einem Kindergarten der Stadt Wien. Jetzt feuert die ÖVP gegen Bildungsstadtrat Wiederkehr.

Claus Kramsl
Teilen
In diesem Kindergarten soll es zu den Übergriffen gekommen sein.
In diesem Kindergarten soll es zu den Übergriffen gekommen sein.
Sabine Hertel

In Wien-Penzing soll ein Missbrauchsskandal in einem Kindergarten über ein Jahr lang vertuscht worden sein. Ein Mädchen aus einer Kleinkind-Gruppe soll von einem Mitarbeiter sexuell missbraucht worden sein, das Kind selbst berichtete den Eltern von intimen Berührungen. Die Eltern der Kindergartenkinder wurden über den Vorfall nicht informiert. Ein von ihnen organisierter Infoabend brachte die Sache ans Licht. 

Die Wiener ÖVP zeigt sich am Mittwoch empört über das Verhalten der Stadt: "Die aktuellen Missbrauchsfälle in einem städtischen Kindergarten machen einen persönlich betroffen. Klar ist auch, dass es hier eine politische Verantwortung gibt und geklärt werden muss, ob und wie diese wahrgenommen wurde“, so Klubobmann Markus Wölbitsch.

ÖVP ortet "offensichtliches Versagen der Neos in Regierungsverantwortung"

Dieser Vorfall zeichne geradezu ein Sittenbild, wie man magistratsintern mit diesen Dingen umgeht. "Nämlich in einer völlig verantwortungslosen Art und Weise", so die ÖVP. Dies seien "Subwelten", die unter Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) "schalten und walten können, wie es ihnen beliebt". Wiederkehr müsse "endlich durchgreifen", so die ÖVP weiter, die das aber bezweifelt. Denn diese Causa stehe vor allem für eines: "Nämlich das mehr als offensichtliche Versagen der Neos in Regierungsverantwortung“, so Wölbitsch weiter.

Wiederkehr "nicht Herr im eigenen Haus"

Wiederkehr sei offensichtlich weder der Herr in seinem eigenen Haus, noch könne er sich in irgendeiner Art und Weise in der Stadtregierung gegen SPÖ-Chef Michael Ludwig und seinen Freundeskreis behaupten. „Man hat zunehmend den Eindruck, dass sich der Herr Bürgermeister geradezu einen Vizebürgermeister hält. Stadtrat Wiederkehr hat zwar ein Türschild, aber hinter den Türen regiert nur eine Partei und das ist die SPÖ“, so Wölbitsch.

ÖVP will Vizebürgermeister Misstrauen aussprechen

Sollte Stadtrat Wiederkehr bis zum Sommer nicht in der Lage sein, "das Chaos" in seinem Bereich zu beenden, werde die Volkspartei Wien ihm in weiterer Folge auch im Gemeinderat das Misstrauen aussprechen:  "Es ist die schärfste Waffe, die wir als Oppositionspartei haben, daher muss man auch sorgsam damit umgehen. Aber wenn die Neos nicht regieren können, dann sollen sie es lassen“, so Wölbitsch abschließend.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen.</strong> Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – <a data-li-document-ref="120073911" href="https://www.heute.at/s/so-will-neos-chefin-die-mindestsicherung-neu-aufsetzen-120073911">und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.</a>
    22.11.2024: So will Neos-Chefin die Mindestsicherung neu aufsetzen. Beate Meinl-Reisinger spricht erstmals in "Heute" über Koalitionsverhandlungen, nötige Reformen – und warum sie Entlastungen für notwendig erachtet.
    Helmut Graf