Klimaschutz
Morgen beerdigt Ministerin den umstrittenen Lobautunnel
Thema in der Pressekonferenz am Mittwoch soll der Lobautunnel sein. Ministerin Gewessler soll das umstrittene Bauprojekt endlich streichen.
Im Wiener Rathaus köchelten die Gerüchte am Montag auf heißer Flamme: In der SPÖ war man sich sicher, dass die grüne Umweltministerin Leonore Gewessler am Mittwoch den Lobautunnel offiziell begraben wird.
Ministerium schweigt
Dass die Gerüchte nicht ganz aus der Luft gegriffen sind, zeigt sich auch an der Terminvorschau. Für Dienstagabend hat Gewessler Medien zu einem Hintergrundgespräch eingeladen. Am Mittwoch ist um 9 Uhr eine Pressekonferenz anberaumt. Thema wohl, auch wenn das Ministerium am Montag nichts dazu sagen wollte: der Lobautunnel.
Das Projekt
Die S1 Außenring-Schnellstraße zwischen Schwechat und Süßenbrunn soll die Lücke im Ring um Wien schließen. Sie ist 19 Kilometer lang, 8,2 Kilometer davon sind der Lobautunnel, der unter dem Nationalpark die Donau quert und von Schwechat bis Groß Enzersdorf führt (siehe Grafik).
Auf der Streichliste
Gewessler ließ und lässt österreichweit mehrere Straßenbauprojekte evaluieren. Einige hat sie bereits gestrichen, zuletzt etwa Schnellstraßen in Kärnten und der Steiermark. Den Lobautunnel zu killen, ist für die Öko-Partei und ihre Wähler sowie NGOs – sie protestieren gegen den Bau – auch Prestigesache, Aktivisten errichteten Protestcamps.
Ist der Nationalpark gefährdet?
Umweltschützer befürchten ein Austrocknen der Lobau, den Verlust der Artenvielfalt und beklagen den Verlust von wertvollem Ackerland. Die Weltnaturschutzunion IUCN warnt sogar vor der Aberkennung des Nationalpark-Status.
Umfahrungsring mit Lücke
Die Asfinag argumentiert, dass ohne Lückenschluss die Umfahrung unvollständig sei. Außerdem seien durch den 60 Meter tief liegenden Tunnel an der Oberfläche keine Auswirkungen zu erwarten.
Klage
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig will gegen einen etwaigen Tunnel-Stopp klagen. Er beruft sich auf eine positive Umweltverträglichkeitsprüfung.