Trumps Zölle schocken die ganze Welt. Von der EU über Großbritannien und Vietnam bis hin zu unbewohnten Antarktisinseln hat der US-Präsident den Globus mit Zöllen übersät. Diese sollen angeblich "reziprok", also eine wechselseitige Vergeltung sein. Doch in Wahrheit handelt es sich um willkürliche Werte, die einfach das Ergebnis der Handelsbilanz der USA mit dem jeweiligen Land sind.
Mit der EU ergeben sich so neue Zölle in Höhe von 20 Prozent. Für Österreich ist das besonders schmerzlich, immerhin sind die USA der zweitgrößte Handelspartner nach Deutschland. Waren im Wert von insgesamt 16,23 Milliarden Euro wurden 2024 dorthin ausgefahren. Die Nachfrage wird angesichts des Preissprungs wohl stark sinken.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen hat bereits ein Paket mit Gegenmaßnahmen angekündigt. Und wie reagiert Österreich? Dazu gab es Donnerstagmittag einen kurzen Doorstep mit Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer und IV-Präsident Georg Knill.
Die Auswirkungen seien unterschiedlicher Natur, sagte Knill einleitend. Seitens der Branche gab es ein sehr gemischtes Bild. Aber: "Handelsbarrieren bringen Verlier auf beiden Seiten. Natürlich erleiden wir dadurch Nachteile." Europa müsse nun selbstbewusst und geeint auftreten, notfalls harte Kante zeigen.
Die Situation sei ernst, doch man brauche keine Angst zu haben. "Wir wissen, es ist eine sehr populistische Aktion." Man sollte nun nicht die Zölle ebenfalls noch oben setzen, denn eigentliches Ziel Knills sei es, diese auf null zu senken. Zudem ergeben sich auch Chancen durch die jüngsten Entwicklungen.
"Exportwirtschaft ist die Grundlage unseres Wohlstands", erinnerte im Anschluss Hattmannsdorfer. Sechs von zehn österreichischen Euro werden durch Export erzielt. Der US-Markt sei für Österreich von ganz besonderer Bedeutung, deswegen wolle man nicht weiter an der Eskalationsschraube drehen, sondern am Verhandlungstisch Lösungen suchen.
Knallharte Verhandlungen seien nun das Ziel. Europa sollte keine Angst haben vor Donald Trump. Um ihn an den Verhandlungstisch zu zwingen, müsse man ihn jetzt dort treffen, "wo es weh tut" – unter anderem bei seinen Freunden.
Am Montag beim Handelsministerrat wolle man deswegen Produkte aus republikanischen US-Staaten und Tech-Konzerne in den Fokus nehmen. Zudem müsse der europäische Binnenmarkt weiterentwickelt werden.