Politik
Minister gibt 16.000 € für Reise mit Tennis-Turnier aus
Aufschlag für die nächste Steuergeld-Posse: Wie die FPÖ nun aufdeckt, besuchte Minister Brunner Mexiko – und dort ein Tennismatch. Kosten: 16.160 €.
"Heute" deckte unlängst die hohen Ausgaben von Türkis-Grün für Auslandsreisen auf. Wie berichtet, jetteten in nur einer Woche neun Regierungsmitglieder um die Welt. Kanzler Karl Nehammer reiste im Privatjet in afrikanische Länder, in denen Österreich nicht einmal Botschaften unterhält – und Staatssekretärin Claudia Plakolm besichtigte ein Beet in New York.
Mexiko-Trip um 16.160 €
Nun kommt durch eine parlamentarische Anfrage der FPÖ ans Tageslicht, dass auch Finanzminister Magnus Brunner im März um saloppe 16.100 Euro Steuergeld sieben Tage in Mexiko weilte. Bei Brunner sitzt das Steuergeld in letzter Zeit überhaupt ziemlich locker. Die Opernball-Nacht des Ministers mit Kollegen kostete 76.000 Euro.
Die Mexiko-Dienstreise fand laut dem Bundesminister "vor dem Hintergrund der gemeinsamen Wirtschafts- und Außenbeziehungen statt". Die Delegation bestand aus Vertreterinnen und Vertreter aus dem Bundesministerium für Finanzen (BMF), der Österreichischen Beteiligungs AG (ÖBAG) sowie der Industriellenvereinigung (IV), deren Präsident Georg Knill mit von der Partie war.
Ausflug zu Tennis-Partie
Gesamtkosten alleine für die Delegation des Finanz-Ressorts: exakt 16.159,56 Euro. Die Flüge verschlangen 13.901,49 Euro, die Hotels schlugen mit 1.672,32 Euro zu Buche, für Transporte gab man zudem 585,75 Euro aus. Für die Vertreterinnen und Vertreter von ÖBAG oder IV wurden laut Auskunft des Ministeriums keine Kosten übernommen.
Tennisfan Brunner: Termin bei ATP-Turnier
Brisant: Ein Treffen mit Eigentümern und Vertretern von America Movil hielt Tennisfan Brunner bei einem ATP-Turnier in Acapulco ab. Die Kosten von zusätzlich 928,91 Euro wurden vom Finanzminister direkt übernommen, "aus Compliance-Gründen". Ob er den top-gesetzten Carlos Alcaraz, der erst zum Beginn des Turniers verletzungsbedingt absagen hatte musste, gerne zugesehen hätte, blieb offen.
Doch was war eigentlich der Zweck des teuren Trips, für den Brunner auch einer Nationalratssitzung fernblieb? Im Rahmen der Dienstreise fanden etliche Treffen statt, so etwa mit dem Vize-Finanzminister von Mexiko, dem Syndikatsvertragspartner America Movil (u.a. Daniel Hajj Aboumrad), HSBC Mexiko, und auch Betriebsbesichtigungen bzw. Meetings mit österreichischen Unternehmen vor Ort wie der Salzburger Aluminium Group (SAG), ALPLA, Plassner und Engel. Die Botschaft vor Ort sei von seinem Kabinett über den Besuch in Kenntnis gesetzt worden, betont Brunner.
FP-Hafenecker: "Brunner rücktrittsreif"
Verärgert über die hohen Ausgaben des Vorarlbergs zeigt sich FPÖ-Nationalratsabgeordneter Christian Hafenecker, der die parlamentarische Anfrage eingebracht hatte ."Dass Finanzminister Brunner nach seinem teuren Opernball-Auftritt auch noch eine über 16.000 Euro teure Mexikoreise anhängt, während sich die Menschen den Einkauf nicht mehr leisten können, wäre schon Skandal genug", sagte er am Samstag gegenüber "Heute".
Nachsatz: "Dass er sich dort aber auch noch den Besuch eines Tennisturniers im schönen Acapulco auf Steuerzahlerkosten gönnt, und das mit terminlichen Gründen rechtfertigt, schlägt dem Fass den Boden aus. Brunner ist rücktrittsreif!"
Hintergrund: Brunner gilt als passionierter Tennisspieler, war bis 2022 Präsident des Österreichischen Tennisverbands.