Niederösterreich

"Mini-Dubai" – Riedl-Deals jetzt Thema im Gemeindebund

Die Causa "Sonnenweiher" ist um ein Kapitel reicher. Der Gemeindebund will die Geschäfte seines Präsidenten, Bürgermeister Alfred Riedl, prüfen.

Isabella Nittner
Stellungnahme von Alfred Riedl gegenüber der "Zib"
Stellungnahme von Alfred Riedl gegenüber der "Zib"
ORF

207 Einfamilien- sowie Reihen und Seehäuschen entstehen derzeit im Zuge des Projekts "Sonnenweiher" in Grafenwörth (Tulln). Möglich soll das "Mini-Dubai", das durch Zugänge zu einem künstlich angelegten Foliensee punkten soll und ein wenig an die Palm Islands im arabischen Luxus-Staat erinnert, durch ÖVP-Bürgermeister und Gemeindebundpräsident Alfred Riedl geworden sein.

Weitere Geschäfte

Wie berichtet, soll der Ortschef laut "Wiener Zeitung" durch Gemeinderatsbeschlüsse und Umwidmungen auch ordentlich mitgeschnitten haben. Weil die Kritik gegen Riedl, der alle Vorwürfe von sich weist, auch seitens der Landesopposition immer lauter wurde, forderte die Bezirkshauptmannschaft Tulln als zuständige Behörde alle Unterlagen zum umstrittenen Immobilien-Projekt ein – mehr dazu hier.

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    Aktuelle Baustelle in Grafenwörth
    Aktuelle Baustelle in Grafenwörth
    WZ/Gregor Kuntscher

    Doch der "Sonnenweiher" soll laut "WZ" nicht das einzige Projekt gewesen sein, an dem Riedl mitverdient hat. Neun weitere Immo-Deals soll der Ortschef und ÖVP-Grande über seine Firma mit einem fetten Plus abgewickelt haben. Laut Recherchen der Zeitung habe Riedl so rund eine Million Euro eingesackt.

    Weil die Kritik mittlerweile auch innerhalb des Gemeindebundes immer lauter wird, will man am Dienstag in einer Videokonferenz über die Riedl-Deals beraten. Das berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten". Eine Rücktrittsdebatte gebe es aber keine, wie man betont.

    Die nö. Grünen-Chefin Helga Krismer fordert nun, die Grauzone zwischen Amtsmissbrauch und "unmoralisch anmutender Profitmacherei" aufzulösen. Bei den Riedl-Deals sei die Optik jedenfalls "mehr als schief", so die Grünen-Politikerin.

    "Ämter zurücklegen"

    Die NEOS um Landessprecherin Indra Collini fordern indes bereits den Rücktritt des ÖVP-Politikers. "Die Optik, die von Riedls Immobiliengeschäften ausgeht, war schon bislang verheerend und wird von Mal zu Mal absurder. Der Gemeindebundpräsident scheint bei Immobilienspekulationen kein Amateur zu sei, sondern es zu verstehen, seine Position als Bürgermeister entsprechend auszunutzen. Dieses gewinnbringende Geschäftsmodell für Freunderl und Familie dürfte er schon länger verfolgen. Es wird Zeit, dass er die entsprechenden Konsequenzen zieht und seine Ämter zurücklegt", so Collini.

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