Schneller gesund
"Minecraft" während Plasma-Austausch im Kinderspital
Steven Mair spielt beruflich mit jungen Patienten in einem schottischen Kinderspital Videogames. Diese werden im besten Fall auch schneller gesund.
Er spielt Videospiele seit er sechs Jahre alt ist, heute macht er es beruflich: Steven Mair (26) ist "Gamer in Residence" und besucht die jungen Patientinnen und Patienten im Royal Hospital for Children in Glasgow und zockt mit ihnen. "Ich bin mein ganzes Leben schon Gamer. Jetzt kann ich meine Freude daran mit den Patienten teilen und ihnen hoffentlich den Tag ein wenig verschönern", sagt Mair dem Magazin "Spiegel".
Die Wohltätigkeitsorganisation Glasgow Children's Hospital Charity sammelte Geld für Videospiele. Die Gamingszene zeigte sich zahlungswillig, und es kamen innerhalb kürzester Zeit 100.000 Pfund (über 120.000 Euro) zusammen. So konnte nicht nur neues Equipment angeschafft werden, sondern gleich auch noch ein Spielpartner für die Kleinen eingestellt werden.
Bei den jungen Patienten seien "Minecraft", "Fifa" und "Mario Kart" besonders beliebt. Bei Kindern wie auch deren Eltern komme das Angebot gut an, sagte Mair dem Magazin weiter. Weil Mairs Zeit beschränkt ist, sucht das Spital auch Freiwillige, die mit den jungen Patientinnen und Patienten gamen. "Gaming ist zwar ein wichtiges Hobby, aber die medizinischen Behandlungen und die Schule sind natürlich wichtiger", so Mair.
Künstliche Intelligenz spielt das Game "Minecraft" wie ein Mensch
Mair stellt eigene Siegesambitionen zurück
Das Spielen soll helfen, sich zu entspannen und weniger einsam zu fühlen. Mair habe einmal mit einem Kind "Minecraft" gespielt, während es einen Plasmaaustausch hatte. "Während ich mit dem Kind spielte, war es völlig abgelenkt."
Bei einem Buben war nach einem Unfall der linke Arm gelähmt. Sie spielten zusammen "Mario Kart". Die Ärzte stellten nach einigen Wochen fest, dass die verletzte Hand durch die Bewegung am Controller besser stimuliert worden sei. "Es hat mich sehr motiviert, zu hören, dass meine Arbeit den Kindern nicht nur mental, sondern auch physisch hilft", sagte Mair dem Magazin "Spiegel" weiter.
Der 26-Jährige lässt die Kinder ab und zu gewinnen und stellt seine eigenen Siegesambitionen zurück: "Manche Kinder brauchen einen kleinen Aufsteller."
Auf den Punkt gebracht
- Steven Mair, ein professioneller Gamer, spielt im Royal Hospital for Children in Glasgow mit jungen Patienten Videospiele, um ihnen den Krankenhausaufenthalt zu erleichtern und ihre Genesung zu fördern
- Die Initiative, unterstützt durch Spenden der Glasgow Children's Hospital Charity, zeigt positive Effekte sowohl auf die mentale als auch physische Gesundheit der Kinder, indem sie Ablenkung und Stimulation bietet