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Militärexperte: "Es kommt kein Atomkrieg"
Der gebürtige Salzburger Gustav Gressel ist Experte auf dem Gebiet der Kriegsführung und gibt bezüglich Putin Entwarnung.
Der Salzburger Experte für Sicherheitspolitik, Militärstrategien und internationale Beziehungen, Gustav Gressel, ist dieser Tage nicht gerade leicht zu erreichen. Der 43-Jährige ist für die Berliner Denkfabrik "European Council On Foreign Relations" tätig und als Osteuropa-Experte derzeit ein gefragter Mann. Dennoch nahm er sich für "Heute" kurz Zeit und beantwortete die wichtigsten Fragen.
Steht uns ein Atomkrieg bevor? "Nein, dass ist alles nur ein Einschüchterungsversuch", erklärt Gressel. "Es kommt kein Atomkrieg."
Solange der Westen nicht aktiv eingreift
Damit wolle Wladimir Putin lediglich den Westen davon abhalten tatkräftig in der Ukraine einzugreifen. Solange dies nicht der Fall ist – und werde es auch nicht sein –, brauche man im Westen auch nichts zu befürchten. "Waffenlieferungen und andere Formen der passiven Unterstützung werden ein solches Handeln nicht verursachen. Das haben wir aus alten Kriegen bereits gelernt."
„"Ein nukleare Angriff wird die Existenz Russlands beenden."“
Darüber hinaus seien die Generalstäbe der Nuklearstreitkräfte der NATO und den Russen in ständigem Kontakt. "Es wird keine versehentliche Eskalation geben. Wir kennen die russischen roten Linien, sie kennen unsere. Jeder auch nur kleinster nukleare Angriff wird die Existenz Russlands beenden, den Staat, das Volk und die Biosphäre. Putin weiß das. Und glücklicherweise ist er sehr paranoid und befürchtet eine solche Handlung der NATO tatsächlich – vor allem bevor Russland regieren kann. Diesmal arbeitet seine Paranoia gegen ihn."
Putin hat alle Argumente ausgeschöpft
Stellt sich nun die Frage, was Putin damit eigentlich erreichen will. "Russland hat in den vergangenen Tagen in der öffentlichen Meinung massiv und schnell an Boden verloren. Sogar Deutschland unterstützt die Ukraine mit tödlicher Hilfe, womit er sicherlich nicht gerechnet hat. Die einzige Möglichkeit, öffentliche Debatten im Westen zu beeinflussen, besteht also darin, mit der Angst vor einem Atomkrieg zu spielen." Es sei sein mittlerweile einziges Argument, den Westen davon abzuhalten, die Ukrainer noch stärker zu unterstützen.
"Alle anderen Argumente und Sympathien hat er ausgeschöpft. Deshalb gilt es jetzt ruhig zu bleiben und nicht sein Spiel mitzuspielen. Lügen sind sein Werkzeug, Täuschung seine Taktik – das war immer schon so.