Valencia

Miguel Morales Molina – der Mann, der zweimal starb

Jahrzehntelang galt Miguel Morales Molina als tot. Jetzt wurde er nach einem Unwetter in Valencia entdeckt – er hatte als Obdachloser gelebt.
11.03.2025, 09:38

Die verheerenden Unwetter von Valencia im vergangenen Herbst veränderten das Leben der Spanierin María Montserrat in vieler Hinsicht: Die Frau, die seit vielen Jahren ihren Zivilstand als verwitwet angab, verlor den von ihr totgeglaubten Ehemann nun wirklich.

Anfang November kam die Guardia Civil mit einer schockierenden Nachricht ins Haus von Marías Tochter Jessica: In einem Orangenhain in Quart de Poblet sei die Leiche eines gewissen Miguel Morales Molina gefunden worden, sagten die Polizisten. Das Todesopfer sei ihr Vater.

Miguel Morales Molina verschwand 1984 aus dem Familienhaus

In einem Café in Dúrcal bei Granada sitzt María Montserrat am Tisch und erzählt der Zeitung "El Mundo" ihre Geschichte. Ihr früherer Ehemann Miguel sei mehrere Male aus seinem Familienhaus verschwunden, bevor er im Sommer 1984 endgültig abhaute. Anfänglich war Miguel nur einen Tag weg, bald dann sogar mehrere Monate. Immer wieder meldete er sich aber, schickte seiner Frau und den beiden damals kleinen Töchtern eine Postkarte.

Doch Miguel und María führten keine glückliche Ehe. Die Frau spricht von Drogenproblemen, Gewalt und Missbrauch. 1984 reichte María schließlich die Scheidung ein. "Er hat mich ein ums andere Mal verprügelt. Sogar seine Eltern sagten zu mir: ‹Trenne dich oder er bringt dich um›", erinnert sich die Frau.

Noch bevor das Paar geschieden wurde, verschwand der damals 34-Jährige erneut – diesmal für immer. Zehn Jahre später ließ María ihren Mann per Gerichtsurteil für tot erklären.

Behörden stellten jetzt eine neue Todesurkunde aus

Heute können die Angehörigen nur vermuten, dass Miguel zuletzt "acht oder neun Jahre lang unter einer Brücke in einer Schlucht lebte", sagt die Witwe zu "El País". Tochter Sara hat kaum Erinnerungen an ihren Vater, sie war nicht einmal fünf Jahre alt, als er definitiv aus ihrem Leben verschwand. "Wenn meine Mutter, die als Putzfrau im Rathaus arbeitete, mit ihrem Gehalt nach Hause kam, das in bar ausgezahlt wurde, nahm er das Geld und zündete es an, damit sie kein Essen für uns kaufte", wiederholt Sara eine Geschichte, die sie durch ihre Mutter erfuhr.

"Als wir Babys waren, ließ er sie draußen auf der Treppe schlafen, während er im Haus blieb", sagt die Tochter weiter. Sie selbst wollte "nie nach ihm suchen". Auch weigerte sie sich zunächst, die Kosten für die Überführung von Miguels Leichnam von Valencia nach Granada zu übernehmen. Am Schluss stimmte sie doch zu. Die eingeäscherten Überreste befinden sich bei ihrer älteren Schwester Jessica.

Ob Miguel jemals erfahren hat, dass er vor vielen Jahren für tot erklärt worden war, ist der Familie nicht bekannt. Nun haben die spanischen Behörden eine zweite Todesurkunde für Miguel ausgestellt. Als Todesursache steht "Tod durch Ertrinken". Die Leiche war aufgrund eines Fingerabdrucks seines rechten Zeigefingers identifiziert worden. "Wir haben in gewisser Weise immer geglaubt, dass er noch am Leben sein könnte. Obwohl der Richter ihn für tot erklärt hatte." Jetzt hat die Flutwelle vom 29. Oktober in Valencia alle Zweifel ausgeräumt.

{title && {title} } 20 Minuten,wil, {title && {title} } Akt. 11.03.2025, 09:42, 11.03.2025, 09:38
Es gibt neue Nachrichten auf Heute.atZur Startseite