Bilanz für 2024

Mietschulden – so viele wurden im Gemeindebau delogiert

2024 musste Wiener Wohnen in 840 Fällen eine Delogierung durchführen, bei drei Viertel davon war ein Mietzinsrückstand der Grund.
Christine Ziechert
12.02.2025, 07:30

Teuerungen, hohe Inflation, Schulden, Arbeitslosigkeit: Auch im vergangenen Jahr waren viele Wiener finanziell stark belastet. Dies hatte in einigen Fällen auch Auswirkungen auf die Wohnsituation. So musste Wiener Wohnen 840 Delogierungen durchführen.

In den ersten zwei Corona-Jahren 2020 und 2021 gab es noch einen Mahn- und Klagstopp, daher kam es auch zu weniger Delogierungen. Während es 2021 insgesamt 687 Delogierungen gab, stieg die Zahl im Jahr 2022 auf 890. 2023 gab es einen weiteren Anstieg auf rund 900 Fälle.

"Case Manager" verhinderten 835 Delogierungen

In drei Viertel der Fälle wurden 2023 und 2024 als Grund Mietzinsrückstände angeführt. Weitere Ursachen waren Nichtbenützung, Verlassenschaften und unleidliches Verhalten der Mieter. Es gibt aber auch Positives zu berichten: Durch die sogenannten "Case Manager" (Sozialarbeiter) konnten bis Ende November 2024 insgesamt 835 Delogierungen verhindert werden – "Heute" berichtete.

Ein Team aus 24 Sozialarbeitern fungiert als Berater für Betroffene, die vom Wohnungsverlust akut bedroht sind – das bedeutet, dass bereits eine Räumungsklage bei Gericht eingebracht wurde und der Delogierungs-Termin feststeht. Die "Case Manager" vermitteln Hilfsangebote der Stadt Wien (z.B. Wohnbeihilfe), vereinbaren Ratenzahlungen bis zu 12 Monaten, erklären schwer verständliche Gerichtsschreiben und begleiten auf Amtswegen.

In Einzelfällen kein Erfolg

"Zum sozialen Zusammenhalt in unserer Stadt gehört aufeinander zu schauen und Hilfe anzubieten, wenn sie gebraucht wird. Ein eigenes Team von Sozialarbeiter*innen, das Gemeindebau-Bewohner*innen in schwierigen Lebenslagen hilft, ist in dieser Form einzigartig. Und zeigt, dass in Wien niemand zurückgelassen wird", meint Wohnbau-Stadträtin Kathrin Gaál (SPÖ).

Allerdings ist die Tätigkeit der "Case Manager" nicht immer von Erfolg gekrönt: "Es gibt leider vereinzelt Fälle, in denen die Sozialarbeiter*innen trotz intensiver Bemühungen keine Zusammenarbeit mit den betroffenen Mieter*innen erreichen", heißt es seitens Wiener Wohnen.

Wiener Wohnen fordert Mitwirkung der Betroffenen

Deshalb wird an jene Bewohner, die Probleme mit der Bezahlung ihrer monatlichen Miete haben, appelliert: "Die zentrale Voraussetzung ist die Mitwirkung der Betroffenen an der Lösung des Problems und nicht abzuwarten, wenn sich finanzielle Engpässe abzeichnen, sondern sofort Kontakt mit der Hausverwaltung aufzunehmen."

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