Firma in Österreich betroffen

Mies! Forscher soll Alzheimer-Studien manipuliert haben

Eliezer Masliah gehört zu den größten Namen der Neurowissenschaft. Nun wird er verdächtigt, unzählige Arbeiten verfälscht zu haben.

Newsdesk Heute
Mies! Forscher soll Alzheimer-Studien manipuliert haben
Eliezer Masliah galt als hochrangiger US-Neurowissenschaftler. Zahlreiche Studien seines Labors sollen gefälschte Aufnahmen enthalten.
Montage – Fotos: AP / picturedesk.com & iStock/haydenbird

Er gehörte bisher zu den größten Wissenschafter der Alzheimer- und Parkinson-Forschung. Als Direktor des National Institute on Aging (NIA) war sein Einfluss enorm – zuletzt hatte Masliah für seine Arbeit ein jährliches Budget von 2,6 Milliarden US-Dollar.

Ein Bericht von der Fachzeitschrift "Science" wirft nun kein gutes Licht auf die Arbeit des renommierten Neurowissenschaftlers. Nach Hinweisen auf Unstimmigkeiten, die bereits vor Jahren auftauchten, wurden seine Werke analysiert. Das Ergebnis: Eine Sammlung von 132 wissenschaftlichen Veröffentlichungen zwischen 1997 und 2023, die "fragwürdige Bilder und Daten" enthalten.

Demnach gebe es "offensichtlich gefälschte" Aufnahmen von Hirngewebe und Proteinen. Immer wieder seien Bilder von Forschungsergebnisse in anderen Studien wiederverwendet worden – auch wenn sie anderen Versuchsbedingungen unterlagen.

Medikament aus Oberösterreich

Knapp 240 aktive Patente für Medikamente stützen sich auf verdächtige Arbeiten, die in der enthüllten Sammlung erwähnt werden. Eines davon gehört dem Pharmabetrieb Ever Pharma, das seinen Sitz in Unterach am Attersee hat, wie der "Standard" berichtet.

Dabei geht es um das Präparat Cerebrolysin, das aus Schweinegehirnen gewonnen wird. Es soll bei Demenz, Schlaganfällen und Schädel-Hirn-Traumata angewendet werden. Insgesamt acht Studien, die zum Teil von der Firma in Oberösterreich finanziert wurden, befassen sich mit der Wirkung und wurden in Masliahs ehemaligen Labor durchgeführt. Demnach würde es unter anderem etwa Entzündungen im Gehirn entgegenwirken und den Wachstum neuer Gehirnzellen fördern.

Der Haken an der Sache: In jeder dieser Studien wurden verdächtige Bilder eingesetzt. So ist dasselbe Bild eines Zellorganells verwendet, wie zwei Jahre später in einer Arbeit zu HIV. Große Studien zur Wirkung wurden nicht bisher durchgeführt.

Das sagt der Pharmabetrieb

Stefan Winter ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der neurologischen Abteilung von Ever Pharma. In einer schriftlichen Erklärung gegenüber "Sciene", dementiert er, dass die betroffenen Arbeiten "eine entscheidende Rolle bei der klinischen Entwicklung von Cerebrolysin" gespielt haben. Man nehme die Vorwürfe ernst, überprüfe die Arbeit von Masliah und werde bis zur Klärung auf die Daten der genannten Studien verzichten. Bei mehreren Studien von Masliah wird Winter als Co-Autor genannt. Ob diese zu acht betroffenen Veröffentlichungen gehören, müsse noch geprüft werden.

In den Vereinigten Staaten wurde das Medikament jedenfalls nicht zugelassen. In dutzenden Staaten in Europa und Asien, ist Cerebrolysin erhältlich.

Ich befürchte, dass die Wissenschaft dadurch ein weiteres blaues Auge bekommt, gerade während das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft auf ein neues Niveau gesunken ist
Tim Greenamyre
Universität Pittsburgh

Die Sammlung der demnach manipulierten Arbeiten wurden einer Expertengruppe vorgelegt. Fachleute zeigen sich schockiert und fordern weitere Überprüfungen.

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    Weingartner-Foto / picturedesk.com

    Auf den Punkt gebracht

    • Eliezer Masliah, ein führender Neurowissenschaftler, wird verdächtigt, zahlreiche Alzheimer- und Parkinson-Studien manipuliert zu haben
    • Auch betroffen ist das Medikament Cerebrolysin, das vom oberösterreichischem Betrieb Ever Pharma entwickelt wurde
    red
    Akt.