Eskalation
Metaller-KV-Verhandlung abgebrochen! Streik-Chaos droht
Erst Unterbrechung aufgrund von Drohungen, jetzt Abbruch: Die Verhandlungen zum Metaller-Kollektivvertrag eskalieren, die Zeichen stehen auf Streik.
Völlige Eskalation bei den Verhandlungen zum Metaller-Kollektivvertrag am Freitag. Erst musste die Verhandlungsrunde wegen anonymer Drohungen unterbrochen werden, dann dauerte die Fortsetzung nur Minuten, bevor das Treffen vollkommen eskalierte. "Für diese aggressive Stimmung in der Öffentlichkeit und die Verrohung der Sprache sieht der Fachverband auch die Gewerkschaften als mitverantwortlich, die in den letzten Tagen mit massiven Angriffen und aggressiver Sprache gegen die Arbeitgeber persönlich mobilisiert haben", kommentierte der Fachverbands Metalltechnische Industrie (FMTI) die Vorfälle.
"Jetzt gehen wir in die Betriebe"
Nach der Fortsetzung der Gespräche kühlte sich die aufgeheizte Stimmung nicht ab, sondern kochte weiter hoch, die Chefverhandler der GPA und PRO-GE waren außer sich. Wie es von der PRO-GE zu "Heute" heißt, boten die Arbeitgeber zuletzt eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 2,5 Prozent und wollten sich keinen Millimeter vom Fleck rühren. Viel zu wenig für die Arbeitnehmer bei einer zugrundeliegenden Inflation von 9,6 Prozent. "Jetzt gehen wir in die Betriebe", so die PRO-GE zu "Heute". "Das Angebot ist ein Hohn gegenüber den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die hart und schwer gearbeitet haben."
"Wir lassen uns hier nicht abspeisen"
"Sie zeigen keinerlei Bereitschaft, ernsthafte Verhandlungen zu führen. Wir lassen uns hier nicht abspeisen. Die Belegschaften werden deshalb ab Montag bei Betriebsversammlungen von ihren Betriebsräten informiert. Dabei werden vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen eingeholt", heißt es auch in einer Aussendung. Die Forderung der Arbeitnehmer nach 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibe weiter aufrecht, wird betont. "Die Voodoo-Rechnung, dass das Arbeitgeberangebot 9 Prozent wert wäre, kann jeder Grundschüler widerlegen", so die Chefverhandler.
Vielleicht letzte Hoffnung: Die Verhandlungsrunde am 2. November 2023: Die Gewerkschaften würden sich dann "ein ernsthaftes und annehmbares Angebot erwarten, um ernsthafte und effiziente Gespräche sicherzustellen". Schon vorgeschickt wird eine Kampfansage: "Die Gewerkschaften sind jedenfalls nicht bereit, die Berücksichtigung irgendwelcher Regierungsmaßnahmen oder die Nichtberücksichtigung der Inflationsrate hinzunehmen." Die Metallindustrie habe große Gewinne verzeichnet, heißt es, was zu massiven Einkünften für Unternehmen und Aktionäre geführt habe. "Wir werden sie keinesfalls aus der Verantwortung für die Beschäftigten entlassen", so die Verhandler.