Wirtschaft
Metaller fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt
Heute startet die Herbstlohnrunde in der metalltechnischen Industrie. Die Gewerkschaften fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt.
Im Vorjahr hatten sich die Verhandler aufgrund der Coronakrise ja binnen Stunden - statt vieler Wochen - auf die Abgeltung der Inflation von 1,45 Prozent geeinigt. Heuer sind die Forderungen der Gewerkschaft PRO-GE und GPA ür die rund 190.000 Beschäftigten schon deutlich umfangreicher: 4,5 Prozent mehr Lohn- und Gehalt, sowie Verbesserungen bei Schichtarbeit, Gleitzeit und für Lehrlinge.
Voraussetzungen in der Metallbranche sind gut
"Die Voraussetzungen für Lohn- und Gehaltsverhandlungen in der Metallindustrie sind gut. Aufträge, Gewinne und Produktivität in der Metallbranche entwickeln sich sehr positiv. Gleichzeitig belasten die hohen Preissteigerungen der letzten Monate die Einkommen der ArbeitnehmerInnen. Es muss daher nach der Zurückhaltung im vergangenen Jahr heuer einen außergewöhnlichen Reallohnzuwachs für die ArbeitnehmerInnen geben. Wir fordern 4,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt“, sagen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA).
Es dürfte eine lange und härtere Lohnrunde werden als in den vergangenen Jahren. Mit dem 29. September, 11./12. Oktober und 21./22. Oktober sind drei Verhandlungsrunden vor den Herbstferien bereits fixiert. Ob es reicht, wird man sehen. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November gelten.
Mehr Geld für Nachtschichten, mehr Freizeit
Für rund 80.000 Beschäftigte in der Metallindustrie wird die Arbeitszeit mit einem Schichtmodell geregelt. Das Arbeiten am späten Abend oder in der Nacht ist aber gerade in der Produktion gesundheitlich sehr belastend. Aus Sicht der Gewerkschaften sollen die dafür im Kollektivvertrag vorgesehen Regelungen deutlich verbessert werden. Es geht konkret um eine faire Weiterentwicklung der Zulagen für die 2. und 3. Schicht bzw. für die Nachtarbeit. Diese sollen künftig verdreifacht (auf 1,50 Euro pro Stunde) bzw. verdoppelt (auf 5 Euro pro Stunde) werden.
Mehr qualitative Freizeit ist ebenfalls Forderung der Gewerkschaften. "Gleitzeitguthaben sollen selbstbestimmt in ganzen Tagen konsumiert werden dürfen. Die Beschäftigten stehen oft unter enormem Arbeitsdruck, ganze freie Tage sind hier wichtig für die Erholung“, so Wimmer und Dürtscher.
Höheres Lehrlingseinkommen
Aufgrund des Fachkräftemangels und für eine dringende Attraktivierung der Lehre fordern die Gewerkschaften eine überdurchschnittliche Erhöhung der Lehrlingseinkommen im Kollektivvertrag. Derzeit befinden sich rund 8.000 Lehrlinge in der Metallindustrie in Ausbildung.
Ein Lehrling im ersten Jahr erhält bisher 749 Euro. Zum Vergleich: In der Elektro- und Elektronikindustrie sind es bereits 914 Euro und in der Chemischen Industrie 993 Euro. Die Gewerkschaften fordern eine Erhöhung der Lehrlingseinkommen in der Metallindustrie auf 1.000 Euro (1. Lehrjahr), 1.300 Euro (2.), 1.600 Euro (3.) und 2.000 Euro (4. Lehrjahr).
"Umfragen zeigen immer wieder, dass das Image der Lehre ständig sinkt. Aber ohne Lehrlinge wird es keine begehrten FacharbeiterInnen geben. Es ist Zeit, die Lehrausbildung auch in der Metallindustrie finanziell attraktiver zu gestalten“, betonen Wimmer und Dürtscher.