Klimaschutz
Messner zu Dolomiten-Unglück: "Grund ist Erderwärmung"
Bergsteiger und Glaziologen warnen vor den Folgen der Erderhitzung für das Hochgebirge. Die Berge werden instabiler, das Bergsteigen gefährlicher.
Der frühere Extrembergsteiger Reinhold Messner sieht in dem Gletschersturz auf der Marmolata in den Dolomiten mit mehreren Toten eine deutliche Folge des Klimawandels sowie der Erderhitzung. "Diese fressen die Gletscher weg", sagte der 77-Jährige der Deutschen Presse-Agentur nach dem Unglück vom Sonntag.
Mindestens sechs Alpinisten waren von einem gewaltigen Gletscherbrocken und einer Lawine erfasst und getötet worden. Etwa ein Dutzend Menschen wurde verletzt, weitere Opfer wurden unter den Eis-, Schnee- und Felsmassen befürchtet.
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Die Marmolata ist mit 3.343 Metern Meereshöhe die höchste Erhebung der Dolomiten. Zeugen sagten, dass ein Turm aus Gletschereis, der sich an einer Abbruchkante vor einer stärkeren Hangneigung gebildet hatte, an zwei Stellen abgebrochen ist. Die Folge war eine Lawine aus Eisbrocken, die auf einer Breite von etwa 300 Metern in die Tiefe stürzte. In der Fallrichtung der Eismassen befanden sich die Alpinisten.
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Der Marmolata-Gletscher ist der größte Gletscher in den Dolomiten und befindet sich auf der Nordseite der Marmolatagruppe in Südtirol.
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Mit Klimawandel wird Hochgebirge instabil
"Der Klimawandel hat das Hochgebirge instabiler gemacht und die Gletscher sind nicht mehr im Gleichgewicht", erklärte der Glaziologe Massimo Frezzotti von der Universität "Roma Tre" gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. "Eisplatten sind das Ergebnis eines natürlichen Prozesses, aber wenn die Temperatur zu hoch wird, kann das Risiko eines Einsturzes steigen", erklärte Frezzotti. "Der Gefrierpunkt liegt viel höher als der des Gletschers. Es ist klar, dass es nicht ratsam ist, unter solchen Bedingungen zu wandern."
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Auch Reinhold Messner erinnerte daran, dass von Gletschern immer größere Gefahr ausgehe, denn wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen in diesen Zeiten werden sie immer instabiler. Just an den Abbruchkanten bilden sich dann sogenannte Eistürme - Seracs genannt - "die so groß sein können wie Wolkenkratzer oder Häuserzeilen", erklärte Messner.
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Reinhold Messner, der als erster Alpinist alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hatte, kennt Seracs, etwa vom Himalaya. Er mahnt, Touren auf Eis nur mit Bergführer zu machen. Vorfälle wie an der Marmolata "werden wir häufiger sehen", prognostizierte er. "Heute gibt es viel mehr Fels- und Eisabbrüche als früher." Und: "Schon seit 30 Jahren sehen wir mit bloßem Auge, wie die Gletscher schmelzen. Dazu muss man kein Wissenschaftler sein."
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