Klimaschutz

Menschheit verbraucht Ressourcen von 1,8 Erden

Österreich ist mit einem Ressourcenverbrauch von 3,5 Erden besonders gierig. Umweltschützer fordern eine Energiespar-Offensive.

Lydia Matzka-Saboi
Der Faaker See in Kärnten. Ein idyllisches Naturbild, das nicht überall zu sehen ist. Denn wir leben auf zu großem Fuß. 2022 hat die Menschheit die Ressourcen von 1,8 Erden verbraucht.
Der Faaker See in Kärnten. Ein idyllisches Naturbild, das nicht überall zu sehen ist. Denn wir leben auf zu großem Fuß. 2022 hat die Menschheit die Ressourcen von 1,8 Erden verbraucht.
JFK / EXPA / picturedesk.com

Bereits am Donnerstag (28. Juli) hat die Menschheit die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht. Der sogenannte Earth Overshoot Day (Welterschöpfungstag) wird seit den 70er-Jahren immer früher im Jahr erreicht.

Um die heuer verbrauchten Naturgüter zu erneuern, bräuchten die Ökosysteme ein ganzes Jahr. 2022 hat die Menschheit die Ressourcen von 1,8 Erden verbraucht. Österreicher beanspruchen durch ihr Konsumverhalten gar 3,5 Erden.

"Wir leben ab Donnerstag bei unserer Erde auf Pump", sagte Christoph Bals von der deutschen Umweltorganisation Germanwatch. "Die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf – und das mit wachsender Intensität."

Warnlampen des Planeten leuchten dunkelrot

Der Welterschöpfungstag sei heuer bedrohlich früh, auch durch den weiterhin zu hohen Einsatz fossiler Energien, warnten die Umweltschutzorganisationen WWF Österreich, Global 2000 und Plattform Footprint. "Wetterextreme, Preisdruck auf Energie sowie Ressourcen-Knappheiten haben eine Gemeinsamkeit: Wir leben auf zu großem Fuß. Für ein gutes Leben aller Menschen auf der Erde müssen wir schneller ins Handeln kommen", sagte Michael Schwingshackl von der Plattform Footprint.

"Wir schießen immer noch weit über das verträgliche Maß hinaus. Die Welt verbraucht im Jahr 2022 wieder die Ressourcen von 1,8 Erden. Nach österreichischer Lebensweise sind es sogar etwa 3,5. Wenn wir innerhalb des ökologischen Budgets bestehen wollen, sollte die Politik die Chance in Zeiten steigender Energiepreise ergreifen und den Turbo beim Ausstieg aus fossiler Energie zünden", forderten die Umweltschützer.

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    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    Zahlreiche Starkregenereignisse haben im Sommer - wie hier im Bild im Raum Hochburg-Ach in Oberösterreich - zu Hochwasser, Überschwemmungen und Vermurungen geführt.
    MANFRED FESL / APA / picturedesk.com

    NGOs fordern Maßnahmen von Politik

    Der WWF Österreich sprach sich für eine "massive Energiespar-Offensive" aus, "um die sinnlose Verschwendung von Energie und Ressourcen zu stoppen".

    "Mit unserem derzeitigen Energieverbrauch können wir weder die Klimaziele erreichen, noch eine naturverträgliche Energiewende schaffen. Wir müssen unseren enormen Hunger nach Energie in den Griff bekommen - damit schützen wir nicht nur Menschen, Natur und Klima, sondern erhöhen auch die Versorgungssicherheit, weil Österreich damit unabhängiger von fossilen Importen wird", appellierte WWF-Klimasprecher Karl Schellmann. Laut einer aktuellen Analyse sei eine mittelfristige Energie-Einsparung von 45 Prozent in Österreich möglich.

    "Die Bundesregierung muss endlich anfangen, Gesetze umzusetzen, die unsere Ressourcenverschwendung begrenzen", sagte Jasmin Duregger von Greenpeace. Dazu gehöre etwa das Erneuerbare-Wärme-Gesetz, das Energieeffizienzgesetz und das Klimaschutzgesetz. Auch die SPÖ-Bereichssprecherin für globale Entwicklung, Petra Bayr, sagte, Österreich habe "einen besonders dringlichen Auftrag, politisch endlich zu handeln".