Klimawandel

Menschheit erhitzt die Erde so schnell wie noch nie

Einem Bericht zufolge ist die Temperatur mehr als je zuvor gestiegen. Eine Umkehr ist möglich, je nachdem, wie Politik und Gesellschaft entscheiden.

Heute For Future
Menschheit erhitzt die Erde so schnell wie noch nie
Höhere Temperaturen führen zu verstärkter Dürre, weil aufgrund der stärkeren Verdunstung die Böden und Vegetation schneller austrocknen. Gleichzeitig führt die Erderhitzung zu Extremniederschlägen, weil warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen und dann abregnen kann.
Luca Bruno / AP / picturedesk.com

Die menschengemachte Erderwärmung nimmt einem Report zufolge so schnell zu wie nie. Allein im vergangenen Jahrzehnt (2014 bis 2023) sei die Temperatur durch Aktivitäten des Menschen um rund 0,26 Grad gestiegen, schreibt ein Team im Bericht "Indicators of Global Climate Change" (IGCC), der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Das sei ein Rekord bei der Aufzeichnung mit Messgeräten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreiche, berichtete die Deutsche Presseagentur (DPA).

Ein Jahrzehnt zuvor (2004 - 2013) waren es nach Angaben der internationalen Gruppe um Piers Forster von der Universität Leeds rund 0,20 Grad Erwärmung. Der Anstieg sei einerseits auf den hohen Treibhausgas-Ausstoß zurückzuführen - im Schnitt habe der Mensch im vergangenen Jahrzehnt pro Jahr Treibhausgase mit der Klimawirkung von rund 53 Gigatonnen Kohlendioxid produziert.

Andererseits sei die Menge an kühlenden Aerosolen in der Atmosphäre gesunken, heißt es in dem Bericht, der im Journal "Earth System Science Data" veröffentlicht wurde. Beispielsweise war infolge einer neuen Verordnung für sauberere Schiffskraftstoffe der Gehalt an Sulfat-Aerosolen stark zurückgegangen.

Klimaphänomen El Niño heizt zusätzlich ein

Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900 betrug die vom Menschen verursachte Erwärmung im Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts (2014-2023) 1,19 Grad. Ein Jahr zuvor (2013 bis 2022) lag der Jahrzehnt-Durchschnitt mit 1,14 Grad noch etwas niedriger.

Im einzelnen Jahr 2023 erreichte die allein durch menschliche Aktivitäten verursachte Erhöhung der Erdtemperatur den Berechnungen zufolge 1,31 Grad im Vergleich zu 1850 bis 1900. Das sei weniger als die gesamte Erwärmung desselben Jahres von 1,43 Grad, was darauf hindeute, dass auch natürliche Klimaschwankungen bei der Rekordtemperatur in dem Jahr eine Rolle gespielt haben, insbesondere das Klimaphänomen El Niño.

Drastische Reduktion von CO2 notwendig

Dem Bericht zufolge darf der Mensch ungefähr nur noch 200 Milliarden Tonnen CO2 produzieren, bevor eine globale Erwärmung auf 1,5 Grad erreicht werde. Das entspreche etwa den aktuellen Emissionen von fünf Jahren. Allerdings ist die Spanne der Schätzung hoch und reicht von 100 bis 450 Milliarden Tonnen.

Kleiner Lichtblick: Es gebe Belege, "dass sich der Anstieg der CO2-Emissionen im vergangenen Jahrzehnt im Vergleich zu den 2000er-Jahren verlangsamt hat", schreibt das Autorenteam. Je nach gesellschaftlicher Entscheidung könnte das aktuelle Jahrzehnt eine Umkehr einiger Zahlen des Berichts bringen.

"Unsere Analyse zeigt, dass die vom Menschen verursachte globale Erwärmung im vergangenen Jahr weiter zugenommen hat, obwohl die Klimaschutzmaßnahmen den Anstieg der Treibhausgasemissionen verlangsamt haben", sagte Erstautor Forster gegenüber der DPA.

Die globalen Temperaturen bewegen sich immer noch in die falsche Richtung und das schneller als je zuvor.
Piers Forster
Universität Leeds

Der Report IGCC wurde 2023 ins Leben gerufen. Die maßgebliche Quelle für wissenschaftliche Klima-Informationen sei zwar der Weltklimarat (IPCC), schreibt die Universität Leeds. Da dieser aber erst etwa 2027 eine größere Bewertung herausgeben möchte, entstehe eine Lücke, die der Report füllen solle. Diesmal sei er von einem 57-köpfigen Forschungsteam aus 42 Institutionen in 15 Ländern erstellt worden.

Die Bilder des Tages

1/52
Gehe zur Galerie
    <strong>23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa</strong>. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. <a data-li-document-ref="120073714" href="https://www.heute.at/s/verschwunden-raetsel-um-goldschatz-aus-wiener-villa-120073714">Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.</a>
    23.11.2024: Verschwunden! Rätsel um Goldschatz aus Wiener Villa. In einer alten Villa in Wien-Penzing sollen 30 Kilo Gold gefunden worden sein. Plötzlich will niemand mehr wissen, wo das Edelmetall ist.
    Leserreporter

    Auf den Punkt gebracht

    • Die menschengemachte Erderwärmung nimmt laut einem Bericht "Indicators of Global Climate Change" (IGCC) so schnell zu wie nie zuvor, mit einem Anstieg von 0,26 Grad allein im vergangenen Jahrzehnt
    • Dies ist auf den hohen Treibhausgas-Ausstoß und die Reduzierung von kühlenden Aerosolen zurückzuführen
    • Die vom Menschen verursachte Erwärmung im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900 betrug im Durchschnitt des vergangenen Jahrzehnts 1,19 Grad, und es wird eine drastische Reduktion von CO2-Emissionen als notwendig erachtet, um eine globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu verhindern
    red
    Akt.
    An der Unterhaltung teilnehmen