Tv

"Meine letzte ZiB2 …" – so sehen wir ORF-Wolf künftig

Die ORF-"ZIB2" am späten Mittwochabend war für ORF-Moderator Armin Wolf eine ganz besondere. Warum es die Sendung so nicht mehr geben wird.

Eine Ära geht zu Ende, eine neue beginnt: Das war Armin Wolfs letzte "ZIB2" im bisherigen Studio.
Eine Ära geht zu Ende, eine neue beginnt: Das war Armin Wolfs letzte "ZIB2" im bisherigen Studio.
Screenshot ORF

Eine Ära geht zu Ende! Für ORF-Moderator Armin Wolf war es am späten Mittwochabend nämlich seine letzte "ZIB2" – zumindest im bisherigen Studio, in der er die Sendung seit weit über 20 Jahren moderierte. "In wenigen Minuten beginnt meine letzte ZiB2 aus dem alten ORF-Newsroom. 20 Jahre, 7 Monate und 4 Tage nach meiner ersten. Die nächste Sendung dann kommenden Montag aus dem neuen Studio im Multimedialen Newsroom. #Abschied", twitterte Wolf am Mittwoch kurz vor der Sendung.

Emotional wurde es dann auch noch: Mitten in der "ZIB2" twitterte Wolf: "Zeit zum Wechseln. In meiner letzten Sendung im alten Studio fällt eine Kamera aus, die Aufmacher-Geschichte kommt nicht rechtzeitig und die FPÖ-Aschermittwoch-Reportage hängt noch irgendwo zwischen Ried und Wien in der Leitung. Die da streikt. Miststück!"

Das wird der neue ORF-Newsroom

In Sachen Information werden dann die Kräfte aus den Sparten TV, Radio, Online und Social Media gebündelt – nicht zur Freude aller. Intern soll von einer "Legebatterie" die Rede sein, wie der "Standard" berichtete. Aktuell bekommt der neue Newsroom den letzten Feinschliff. 356 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig aus dem zweistöckigen, 3.238 Quadratmeter zählenden Großraumbüro die Nachrichten sorgen – von der ZIB über orf.at bis hin zum Teletext. Budgetiert wurde der Mediencampus, in dem die gigantische Redaktion nur einen Unterpunkt darstellt, mit 300 Millionen Euro.

Über 20 Jahre voll kompromissloser und pointierter Fragen, die besonders Interview-Partner aus der Politik ins Schwitzen brachten.Dass der gebürtige Tiroler aber nicht nur die harte Gangart fahren kann, hat er in seinen bisher weit mehr als 2.300 Sendungen ebenso unter Beweis gestellt und dabei einige legendäre TV-Momente produziert. Dass mitunter dabei auch der ORF-Kostümfundus und die Ausstattung aushelfen, ist den heimischen Zusehern durchaus offensichtlich. In den vergangenen zwei Jahrzehnten gab es da schon einiges zu sehen.

1/17
Gehe zur Galerie
    Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
    Legendär: 2011 legte sich Armin Wolf selbst im Studio flach, um den "Planking"-Trend zu erklären.
    Screenshot ORF

    So zeigte sich 55-Jährige mal in kompletter Winter-Montur mitsamt Fellmütze, mal flankiert von Ventilatoren. Gerade die Sommerhitze dürfte es ihm angetan haben, wie die Schnappschüsse aus dem ORF-Archiv beweisen. Der Moment, in dem Wolf, in scheinbar normaler Business-Montur gekleidet, plötzlich aufstand und bei seinem Abgang allen Zuschauern enthüllte, dass er hinter dem Tisch verborgen eigentlich nur Shorts getragen hatte, ist vielen genauso in Erinnerung geblieben wie auch die Einlagen im Liegestuhl, mit Fußbad oder inmitten des Teichs vor dem ORF-Zentrum.

    Armin Wolf in seiner ersten ZIB2-Sendung am 18. Juli 2002.
    Armin Wolf in seiner ersten ZIB2-Sendung am 18. Juli 2002.
    Screenshot ORF

    Erst am Faschingsdienstag durften Zuseher eine Moderations-Einlage mit bunter Perücke erleben. Allen Einlagen folgten zwei Wörter, die zu den Markenzeichen Wolfs Moderation gehören: "Das Wetter". "Wenn mir im Lauf des Tages irgendeine hübsche kleine Geschichte auffällt, erzähle ich sie noch schnell vor dem Wetter. Quasi als erholsamen Ausklang nach einer halben Stunde hard news", enthüllt Wolf seine Beweggründe hinter den spaßigen Ansagen in seinem persönlichen Blog. Zu seinem 20-jährigen Jubiläum enthüllte der Anchorman in der Vergangenheit aber nicht nur seine schwierigsten Studiogäste, sondern auch seinen peinlichsten Moment.

    So zeigte sich ORF-Moderator Armin Wolf am Ende der "ZIB2" am Faschingsdienstag.
    So zeigte sich ORF-Moderator Armin Wolf am Ende der "ZIB2" am Faschingsdienstag.
    Screenshot ORF

    Was den Zuschauern besonders hängen geblieben ist: "Einmal habe ich das Wetter nicht am, sondern auf dem ZiB2-Tisch anmoderiert. Das ist jetzt mehr als zwölf Jahre her, aber auf nichts in mehr als 70.000 Minuten ZiB2 werde ich so häufig angesprochen wie auf diese wenigen Sekunden", so der renommierte Journalist. Sein Anspruch für jede einzelne ZiB2 seit der allerersten Sendung? Sich "von allen verabschieden, die auf 3sat zugeschaut haben". Dann heißt es wieder: "Danke für Ihr Interesse und noch einen schönen Abend!"