Wien

"Meine Fotos werden für perverse Fantasien missbraucht"

Ein Tinder-Betrüger erstellte unzählige Fake-Profile mit den Fotos von "Heute"-Reporter Paul Resetarits. Die Polizei ist dem Serientäter auf der Spur. 

Heute Redaktion
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Drei verschiedene Namen, ein Gesicht: die Fake-Profile auf Tinder.
Drei verschiedene Namen, ein Gesicht: die Fake-Profile auf Tinder.
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Im April 2020 erhielt "Heute" - Reporter Paul Resetarits eine Facebook-Nachrichtenanfrage von einem ihm völlig unbekannten Mädchen: "Ich habe den Verdacht, dass jemand deinen Namen und deine Fotos für sein Tinder-Profil missbraucht. Dieser jemand schreibt ziemlich niveaulos. Ich wollte einfach nur, dass du das weißt." Sie hatte den Namen des Fußballklubs auf einem Trikot-Foto erkannt und dann auf der Vereinsseite seinen Nachnamen herausgefunden. Im Anhang sendete sie ihm Screenshots von Fotos und Chatverläufen. Da seine Accounts auf Facebook und Instagram öffentlich sind, war es für den Täter kein schwieriges Unterfangen, an die Fotos des Reporters heranzukommen. Sofort meldete Resetarits dem Dating-Portal das falsche Profil.

Die Inhalte offenbaren perverse Fantasien: "Will Fotos im String" oder "Darf ich dich dabei streicheln?"

Der 28-jährige erhielt am nächsten Tag eine weitere Nachricht, diesmal von einer Studienkollegin: "Achtung, ein Andreas gibt sich als du aus. Ich habe mit ihm geschrieben, um herauszufinden, wer wohl dahinter steckt. Jetzt will er sich mit mir treffen!" Der Täter wurde kreativ und wählt bei der Datenangabe verschiedene Namen, Hochschulen und Alter. Da schrillten beim 28-Jährigen die Alarmglocken! Abgesehen vom Catfishing stellt der Betrüger auch eine potenzielle Gefahr dar, wenn er sich mit gutgläubigen Nutzerinnen treffen möchte. Bevor das Profil beseitigt wurde, ergatterte die Unibekanntschaft noch die Mobiltelefonnummer des Fake-Profil-Nutzers.

Anzeige wegen Cyber-Mobbings

Der Redakteur meldete die Vorfälle samt Telefonnummer bei der nächsten Polizeiinspektion. Anfang Mai 2020 bekam er eine Antwort des Aktbearbeiters, dass kein strafrechtlicher Tatbestand vorläge. Enttäuscht hoffte er, dass dem Tinder-Betrüger vielleicht die Lust am Chatten vergangen ist.

Doch die Lust schien ungebrochen. Im Sommer 2021 wurde der "Heute"-Mitarbeiter von einer weiteren Bekanntschaft kontaktiert, dass sie einen "Lukas" mit seinen Fotos auf Tinder entdeckt habe. Da reichte es dem Reporter, er zeigte die Vorfälle nun nach dem 2016 in Kraft getretenen Straftatbestands des Cyber-Mobbings erneut an.

Meldestelle against Cybercrime
Bundesministerium für Inneres: [email protected]

Diesmal startete die Polizei die Ermittlungen und hatte dank der Handynummer gleich eine heiße Spur. "Eine Polizistin teilte mir mit, dass ein Mann hinter der Nummer und allen Fake-Profilen stecken soll und man ihn nun ins Visier nehme." Das beruhigte den Reporter: "Ich verlange nicht, dass er ins Gefängnis kommt, aber ich würde mich gerne mit ihm treffen und darüber sprechen. Vielleicht versteht er dann, wieso diese Aktion nicht leiwand ist", erklärt er.

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