Oberösterreich

"Mehr als Hälfte Deutsche" – Tanktouristen stürmen OÖ

"Tanke vielmals!" Das denken sich OÖ-Zapfsäulen-Betreiber dieser Tage. Denn viele deutsche Autofahrer füllen bei ihnen den Sprit auf. 

Johannes Rausch
Für deutsche Autofahrer zahlt sich Tanken in Oberösterreich dieser Tage aus. (Symbolbild)
Für deutsche Autofahrer zahlt sich Tanken in Oberösterreich dieser Tage aus. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Des einen Freud, des anderen Leid: Während bayerische Autolenker über die aktuellen Spritpreise in Deutschland jammern, freuen sich heimische Tankstellen-Besitzer im Stillen darüber. Indirekt profitieren sie nämlich davon, wenn deutsche Tanktouristen bei ihnen auftanken.

In Bayern zahlt man derzeit für einen Liter Diesel rund 1,90 Euro, hierzulande etwa 1,80 Euro. Die Differenz ist Grund genug, die Landesgrenze zu überqueren.

Wie ist die Lage an den Zapfsäulen im oberösterreichisch-bayerischen Grenzgebiet? "Heute" hat bei einigen Tankstellen-Unternehmen nachgefragt.

"Seit September regelmäßig bei uns"

"Ich beobachte, dass seit September regelmäßig Deutsche bei uns volltanken", so eine Mitarbeiterin einer Braunauer Tanke.

"Derzeit tanken oft mehr als 50 Prozent Deutsche bei uns, manchmal sogar mehr, an manchen Tagen weniger", sagt ein Betreiber aus Schärding. Er merke aber "keine Änderung zu früher", die Situation sei bei ihm seit Wochen gleich.

"Mehr als die Hälfte der Kunden, die derzeit bei uns tanken, sind oft Deutsche", sagt ein Tankstellen-Betreiber aus Schärding.

Die Gemeinde Suben (Bez. Schärding) liegt unweit der deutschen Grenze. Hier gibt es viele Tankstellen mit günstigen Spritpreisen. Ein Angestellter schildert seine Lage: "Der deutsche Tanktourismus ist gerade nicht so merkbar. Viele fahren zum Beispiel von Wien nach Deutschland und tanken hier noch. Aber ich sehe aktuell nicht mehr Deutsche als sonst bei uns."

Eine Mitarbeiterin, die bei einem Braunauer Unternehmen arbeitet, spüre hingegen "sehr viel stärker, dass mehr Deutsche bei uns tanken". 

Seit 31. August wieder mehr Tanktouristen

Ein ÖAMTC-Experte bestätigt diese Tendenz: "Der Preisvorteil für deutsche Autofahrer ist durch den gefallenen Tankrabatt in Deutschland wieder weg", sagt Martin Grasslober, ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexperte, gegenüber "Heute": "Durch diese Steuersenkung sind damals viele Deutsche an den heimischen Tankstellen ausgeblieben."

Derzeit seien aber aufgrund der höheren deutschen Spritpreise "wieder mehr Tanktouristen" in Oberösterreich anzutreffen, so der ÖAMTC-Fachmann.

Beim Tankrabatt handelt es sich um eine Steuersenkung, die von 1. Juni bis 31. August galt. In diesem Zeitraum wurden in Deutschland die Spritpreise gesenkt.
Laut Grasslober zahlen aktuell Deutsche im Durchschnitt rund fünf Cent mehr pro Liter Diesel als Österreicher. Bei Benzin sind es etwa 13 Cent. 

Die Datenlage rund um Tanktouristen ist nach Angaben von Grasslober "sehr mager", hier gebe es keine genauen Daten.

"Durch den gefallenen Tankrabatt in Deutschland ist der Preisvorteil der deutschen Autofahrer wieder weg", erklärt ÖAMTC-Experte Grasslober.

Kostete in Österreich der Liter Diesel im Oktober noch durchschnittlich 2,034 Euro, liegt er dieser Tage bei zirka 1,80 Euro. Momentan können Autolenker also aufatmen, doch langfristig ist bei den Spritpreisen mit keiner Entspannung zu rechnen

Wirtschaft dagegen

Apropos Tanken: Aufgrund der neuen CO2-Bepreisung erhöht sich unter anderem der Spritpreis stetig. Jetzt spricht sich die Wirtschaft dagegen aus und will die Maßnahme aussetzen. 

1/66
Gehe zur Galerie
    <strong>23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt.</strong> Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. <a data-li-document-ref="120079751" href="https://www.heute.at/s/vierfacher-vater-vor-weihnachten-eiskalt-gekuendigt-120079751">Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt &gt;&gt;&gt;</a>
    23.12.2024: Vierfacher Vater vor Weihnachten eiskalt gekündigt. Ein 37-jähriger Wiener steht kurz vor den Feiertagen vor dem Nichts. Sein Chef hat ihn nämlich per E-Mail über seine Kündigung in Kenntnis gesetzt >>>
    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
    An der Unterhaltung teilnehmen