Life
Medikament löscht Risiko auf HIV-Ansteckung aus
Die gängige Therapie für HIV-positive Menschen verhindert zuverlässig eine Ansteckung des Partners. Das bestätigt eine neue Langzeitstudie.
Es könnte der Anfang vom Ende der Aids-Epidemie sein. Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass Männer, deren HIV-Infektion vollständig von antiretroviralen Medikamenten unterdrückt wird, ihre männlichen Partner auf keinen Fall mehr anstecken können. Eine frühere Studie hatte diese Tatsache bereits bei heterosexuellen Paaren belegt. Das bedeutet, es würde keine weiteren Ansteckungen mehr geben, wenn jede HIV-positive Person eine solche Therapie erhalten würde, wie der "Guardian" schreibt.
Für die Studie wurden 1.000 männliche Paare über acht Jahre begleitet. Jeweils ein Partner war HIV-positiv und erhielt eine antiretrovirale Kombinationstherapie, um das Virus zu unterdrücken. Der andere Partner war und blieb HIV-negativ, obwohl die Paare Sex ohne Kondom hatten, wie die Forscher im Fachjournal "The Lancet" berichten.
Zwar steckten sich im Studienzeitraum 15 Männer mit HIV an, DNA-Untersuchungen ergaben aber, dass dies beim Sex mit anderen Männer geschah, die keine Medikamente einnahmen.
"Risiko gleich null"
Alison Rodgers vom University College London, eine Co-Autorin der Studie, sagte zu den Ergebnissen: "Unsere Erkenntnisse belegen endgültig, dass für schwule Männer das Risiko einer HIV-Übertragung mit einer antiretroviralen Kombinationstherapie gleich null ist."
Sie ergänzte, dass es nun verstärkte Anstrengungen brauche, diese starke Botschaft zu verbreiten. Zudem müsse man sicherstellen, dass alle HIV-positiven Menschen Zugang zu Tests, wirksamer Therapie und Unterstützung bei der Therapietreue haben, um die Virenzahl auf nicht mehr nachweisbaren Werten zu halten.
In der Schweiz leben etwa 9.000 HIV-positive Menschen. 2017 wurden 510 neue HIV-Diagnosen gestellt. (jcg)