Österreich
Austro-Journalist Zirngast: "Unsicherheit geht weiter"
Max Zirngast (29) durfte am 24. Dezember das Gefängnis in Ankara verlassen. Wenige Tage später meldete sich der Steirer per Videobotschaft zu Wort.
Seit September befand sich der österreichische Journalist Max Zirngast in der Türkei in Haft. Am Heiligen Abend durften er und zwei weitere Häftlinge das Gefängnis – wenn auch nur unter strengen Auflagen – verlassen.
In einer allerersten Reaktion gegenüber dem ORF bezeichnete der 29-Jährige die Entlassung als "schönes Weihnachtsgeschenk". Am Freitag (28.12.) richtete Zirngast eine ausführliche Video-Botschaft an alle Unterstützer, in der er sich auch erstmals zu seiner Anklage bzw. den Vorwürfen äußerte.
„"Es ist eine Freiheit mit Auflagen"“
"Ich freue mich sehr auf freiem Fuß zu sein – auch wenn es keine Freiheit im wirklichen Sinne ist, sondern eine Freiheit mit Auflagen", beginnt der Journalist sein Statement. Gegen die Freilassung von Zirngast und seinen beiden Kollegen Hatice Göz und Mithatcan Türetken hat die Staatsanwaltschaft am 26. Dezember Widerspruch eingelegt. Das Gericht müsse nun in den kommenden Wochen darüber entscheiden. "Die Unsicherheit geht weiter und wird auch weitergehen, solange ich hier bin", so Zirngast.
„"Inhaftierung galt ganzer demokratischer Opposition"“
Die Anklageschrift, die der 29-Jährige am Mittwoch zum ersten Mal zu sehen bekam, bezeichnet er als "inhaltslos, lächerlich und in Teilen witzig". Außerdem ist sich der Journalist sicher: "Die Inhaftierung galt nicht nur uns, sondern der ganzen demokratischen Opposition in der Türkei". Das Datum der Entlassung zeige einerseits, wie wichtig Solidaritätsarbeit sei, andererseits bestätige es, "dass wir es weder bei der Verhaftung noch bei der Entlassung mit einem 'rechtsstaatlichen Prozess' zu tun hatten."
Der Steirer bedankte sich in seiner Botschaft zudem bei all den zahlreichen Unterstützern, allen voran bei seinen Eltern, die stets an seiner Seite gestanden seien. Abschließend fordert der Politik-Student: "Freiheit für alle politischen Gefangenen."
Der Prozess gegen Max Zirngast soll am 11. April 2019 beginnen. Bei einer Verurteilung drohen dem Österreicher bis zu zehn Jahre Haft. (ek)