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Matthias hat keine Ahnung, dass Frauen ihn bewerten
Weltweit tauschen sich Frauen online über Männer aus, die sie daten. Nun sprach ein Mann darüber, vor dem in einer solchen Gruppe gewarnt wurde.
Daten kann eine mühselige Angelegenheit sein. Darum sind Gruppen mit dem Namen "Are we dating the same guy?" auf Facebook am Boomen. Auch in der Schweiz gibt es seit kurzem solche Gruppen. Innerhalb von wenigen Wochen haben sie teilweise über tausend Mitglieder.
Im ersten Teil erfährst du, was genau in solchen Gruppen besprochen wird und weshalb dies juristisch heikel sein kann. Denn manche Frauen teilen extrem viele persönliche Details. Die Kontaktdaten einiger Männer sind so schnell zu finden. So konnte 20 Minuten mit Matthias* Kontakt aufnehmen, dessen Tinder-Profilbild anonym mit einem Warnhinweis in einer der Gruppen geteilt wurde. "Seid vorsichtig mit diesem Typen. Er lügt die ganze Zeit. Und er wird euch wahrscheinlich einen falschen Namen angeben", schrieb letzte Woche eine Person zu einem Screenshot von seinem Tinderprofil.
Vorwürfe seien "haltlos"
"Ich bin absolut schockiert. Ich benutze Tinder seit drei Monaten nicht mehr und hatte insgesamt nur ein bis zwei Dates gehabt", so Matthias. Er habe keine Ahnung, wer den Beitrag gepostet haben könnte. "Ich bin noch nicht so lange in dieser Stadt und die wenigen Dates, die ich hatte, waren ganz normal." Er könne sich an keine besonderen Vorkommnisse erinnern, die Dates seinen völlig unkompliziert abgelaufen.
"Vielleicht habe ich jemanden verletzt, ohne es zu wollen – und sie wollte mir deshalb eins auswischen?", fragt er sich. "Klar gab es auch Frauen, mit denen ich geschrieben habe, ohne dass ein Treffen zustande kam." Aber dies sei doch ganz normal beim Daten. Matthias überlegt sich jetzt, einen Anwalt zu kontaktieren.
Mitglieder sollen sich an Richtlinien halten
Eine Gruppen-Administratorin einer solchen Schweizer Seite hat sich bereit erklärt, schriftlich unsere Fragen zu beantworten. Sie betont, dass das Teilen von persönlichen Erfahrungen auf Social Media Teil der Redefreiheit sei. "Solange die Frauen ihre persönlichen Erfahrungen teilen, ohne sensible oder private Informationen preiszugeben, werden keine Rechte anderer verletzt."
Weiter sagt sie, dass diese Seite ein Safe Space sei, bei dem sich Frauen auch anonym austauschen könnten, ohne dafür verurteilt zu werden. "Das Teilen von Erfahrungen, gerade wenn man Ähnliches erlebt hat, kann zur emotionalen Heilung und zum Wachstum beitragen."
Außerdem sei in den Richtlinien festgehalten, was geteilt werden dürfe und was nicht. Darin steht unter anderem, dass keine persönlichen Informationen ohne Einverständnis geteilt werden dürfen. Ob diese Richtlinien allerdings wirklich eingehalten werden oder bloß Fassade sind, bleibt offen: Kritische Fragen von 20 Minuten, etwa, was passiere, wenn Frauen gegen die Richtlinien verstießen oder ob gar schon Beiträge gelöscht oder Mitglieder verwarnt worden seien, blieb von der Gruppen-Admin unbeantwortet.
*Name der Redaktion bekannt