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Schlägereien & Mitarbeiter-Attacken: Freibad schließt 

Massen-Prügeleien, Polizeieinsätze und psychischer Terror: Jetzt muss das Berliner Columbiabad aufgrund von Personalmangel vorübergehend schließen. 

Heute Redaktion
Nach den Randalen bleibt das Columbiabad in Berlin-Neukölln vorübergehend geschlossen. 
Nach den Randalen bleibt das Columbiabad in Berlin-Neukölln vorübergehend geschlossen. 
Julia Kilian / dpa / picturedesk.com

In den vergangenen Wochen kam es im Columbiabad in Berlin-Neukölln immer wieder zu Schlägereien. Das Personal des Freibads ist überfordert und hat mittlerweile Angst zur Arbeit zu gehen. Immer mehr Mitarbeitende würden sich krank melden. 

Aus diesem Grund schrieben die Angestellten einen Brandbrief an die Geschäftsführung der Berliner Bäderbetriebe, wie der Berliner "Tagesspiegel" berichtet. Auf zwei Seiten umfasst der Brief die Vorwürfe der Mitarbeiter.

Personal wird "psychisch terrorisiert"

Es wird von einem "untragbaren Ausmaß der Umstände" gesprochen. Mitarbeiter werden "bewusst psychisch terrorisiert" - und das "weit über ihre Belastungsgrenze hinaus". Täglich soll es zu "verbalen Attacken, Spucken oder Pöbeln" kommen. Ein Mitarbeiter soll sogar in den Rücken geschlagen worden sein.

Immer mehr Attacken 

Frauen und Minderheiten, besonders queeren Menschen, soll immer häufiger Gewalt angedroht werden. Anfang Juli soll  einem Mädchen das Oberteil runtergerissen worden sein. Das Personal soll oftmals Sprüche wie "Ich weiß, wo du um 21 Uhr Feierabend machst und dort warte ich auf dich" oder "So etwas wie die Silvesternacht wird es jetzt auch im Columbiabad geben" hören. 

Außerdem werden "Fäkalien in und vor den Büschen ausgeschieden und Wände und Sanitäranlagen mit Urin und Kot beschmiert". Einlasskontrollen werden nicht gründlich durchgeführt. "Durch die Rudelbildung der Jugendlichen und aufgrund des Zeitaufwands ist es kaum möglich, Hausverbote durchzusetzen und zu registrieren", heißt es. 

Personal hat genug - Bad muss schließen

Der Brief wurde nach den ersten Vorfällen am 13. Juni verfasst, wie die "Bild" berichtet. In diesem fordern die Mitarbeiter, dass es in der Hauptzeit Zugang und Tageskarten nur für Familien mit Kindern geben soll.. Außerdem möchten sie bessere Zäune, bessere Sicherheitsmitarbeiter sowie ständig Polizei vor Ort. 

Ein paar Tage später, am 21. Juni, kam es erneut zu Unruhen, weshalb das Bad geräumt und die Rutsche gesperrt werden musste. Drei Wochen später eskalierte es erneut: Am Sonntag wurde das Freibad wegen Schlägereien von der Polizei geräumt. Seitdem ist es geschlossen und wird es vermutlich die gesamte Woche bleiben.

Zu hoher Krankenstand

Als Grund für die vorübergehende Schließung wird ein zu hoher Krankenstand angegeben. "Die Menge der Vorfälle und das Verhalten einiger Badegäste stellen (…) eine extreme Belastung dar." Die Krankheitsquote würde steigen, die Motivation der Angestellten sinken, so der Chef der Berliner Bäder-Betriebe, Johannes Kleinsorg, gegenüber "Bild".

Auch in anderen deutschen Bädern kommt es immer öfter zu derartigen Vorfällen. Im Bundesland Saarland soll das Personal deshalb von einem externen Sicherheitsdienst für solche Situationen geschult werden.

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