Welt

Maschinen abgestellt – Kleiner Archie (12) ist tot

Das Leiden von Archie (12) hat ein Ende. Die behandelnden Ärzte stellten die lebenserhaltenden Maschinen des hirntoten Buben ab.

Michael Rauhofer-Redl
Archie lag seit einem Unfall im April im Koma, nun ist er tot.
Archie lag seit einem Unfall im April im Koma, nun ist er tot.
Facebook/poledanceuk

Der unheilbar kranke englische Junge Archie ist tot. Er sei am Samstag um 12.15 Uhr (Ortszeit) gestorben, sagte seine Mutter Hollie Dance laut Nachrichtenagentur PA am Nachmittag vor dem Londoner Krankenhaus, in dem Archie in den vergangenen Monaten an lebenserhaltende Geräte angeschlossen war.

Seine Mutter sei vor dem Spital gestanden und habe gesagt sie sei die "stolzeste Mutter der Welt". Archie habe bis zum Ende gekämpft und sie sei stolz seine Mutter zu sein, so Sky News.

Koma seit April

Archie war seit April im Koma gelegen. Bei einem Unfall zu Hause in Southend-on-Sea hatte er sich schwere Hirnverletzungen zugezogen, womöglich bei einer Internet-Mutprobe. Die behandelnden Ärzte sehen keine Chance auf eine Genesung.

Das höchste britische Gericht hatte die Entscheidung der Ärzte gestützt, Archie sterben zu lassen. Dies sei im besten Interesse des Knaben. Auch ein letzter Appell der Eltern an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg blieb erfolglos.

Berufungsgericht entschied gegen Hospiz

Archies Eltern hatten nach der Niederlage in Straßburg versucht, die Verlegung von Archie in ein Hospiz zu erwirken, damit ihr Sohn in einer ruhigeren, friedlicheren Umgebung seine letzten Stunden erleben kann. Das Krankenhaus lehnte dies jedoch wegen seines instabilen Zustands ab. Auch das Berufungsgericht in London bestätigte diese Entscheidung: Es sei im besten Interesse Archies, dass die lebenserhaltenden Maßnahmen im Krankenhaus statt in einer anderen Umgebung eingestellt würden, sagte die Richterin.

In ihrem "Kampf bis zum bitteren Ende" wurde die Familie des Zwölfjährigen von der konservativen Organisation Christian Concern unterstützt, die bei ausgewählten Fällen Rechtsbeistand leistet und sich etwa gegen die Anerkennung von Homo- und Transsexualität ausspricht.

Selbst Vatikan war involviert

Das juristische Tauziehen im Fall Archie war sogar im Vatikan Thema. Auf der offiziellen Vatikan-Plattform "Vatican News" erschien ein Meinungsbeitrag, in dem gegen die Abschaltung der Geräte im Fall Archie argumentiert wurde. Eine Gesellschaft müsse Leben – und auch die Schwachen und Zerbrechlichen – schützen, hieß es darin.

Der Fall erinnert an ähnliche Auseinandersetzungen um unheilbar kranke Kinder in Großbritannien. Der finanziell stark unter Druck stehende britische Gesundheitsdienst neigt dazu, lebenserhaltende Maßnahmen sehr viel früher zu entziehen, als das in anderen Ländern der Fall wäre. Zudem werden die Wünsche von Eltern und Angehörigen dabei nicht im selben Masse berücksichtigt. Was im besten Sinne des Patienten ist, entscheiden oft Richter auf Empfehlung von Medizinern.

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