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"Marvel's Midnight Suns" im Test – der Taktik-Hit 2022

Avengers, Assemble! Naja, nicht ganz: "Marvel’s Midnight Suns" versammelt die düstere Seite der Superhelden und überzeugt als Strategie-Meisterwerk.

Rene Findenig
"Marvel's Midnight Suns" im Test – das Helden-Epos überrascht mit frischen Ideen und taktischem Tiefgang.
"Marvel's Midnight Suns" im Test – das Helden-Epos überrascht mit frischen Ideen und taktischem Tiefgang.
Firaxis Games

Was für eine Überraschung! Lange wurde über das neue Spiel-Projekt von 2K und Firaxis Games gerätselt, nun steht der Start unmittelbar bevor. Erst kürzlich durfte "Heute" die ersten Stunden des Abenteuers anspielen, jetzt steht der finale Testbericht für "Marvel's Midnight Suns" an. Das neue Game lässt uns in die Haut der "dunklen" Helden des Marvel-Universums schlüpfen und präsentiert eine ebenso düstere Geschichte rund um die Superhelden. Die "XCOM"-Macher verstehen es blendend, eine actiongeladene Geschichte in die Form von taktischem Gameplay und kartenbasierter Kämpfe zu gießen. Das in Verbindung mit Helden wie Blade, Spider-Man, Ghost Rider, Doctor Strange, Wolverine und jeder Menge mehr fetzt wirklich.

Mit "The Hunter" kommt auch noch eine ganz neue, extra für das Spiel (erscheint am 2. Dezember 2022 für PC, PlayStation und und Xbox Series X|S) erschaffene Figur hinzu, die der Spieler sowohl selbst anpassen, als auch durch die Hub-Basis steuern darf. Im Vergleich zu anderen Games ist der Charakter-Editor dabei jedoch deutlich eingeschränkter, ermöglicht aber trotzdem einen halbwegs eigenständigen Look. In Sachen Story spielt "The Hunter" übrigens eine Hauptrolle, denn die legendäre und neu erweckte Dämonenjägerin führt das Helden-Team im Kampf gegen die Mutter aller Dämonen, Lilith, an. Aus Spoiler-Gründen gehen wir auch gar nicht genauer auf die Story ein – sie bietet aber Spannung und Tiefgang en masse.

Überraschende Wendungen und motivierend bis ins Endgame

Sowohl vom Story-Aufbau, als auch dem Fokus auf die Charaktere ist "Marvel's Midnight Suns" beeindruckend. Die Figuren ähneln in Auftreten und Sprüchen ihren Leinwand-Kollegen sehr und das Game erzählt eine frische Geschichte aus dem Comic-Universum, voll von spannenden Geschehnissen und auch überraschenden Wendungen. Die Macher haben sich unglaublich viel Mühe gegeben. Einige Wendungen sind dabei absehbar und ja, es gibt auch eine Reihe platter Sprüche in den Dialogen des Games, dennoch fühlt man sich meist direkt in das Geschehen von "Marvel's Midnight Suns" eingebunden und ist stets motiviert, die eine oder andere Neuigkeit aus den vielen Superhelden-Teammitgliedern herauszukitzeln.

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  • ... der Sammlung gespielt. Diese Sammlung wird mit Spielfortschritt größer. "Marvel's Midnight Suns" ist ein Helden-Epos mit frischen Ideen und taktischem Tiefgang.
    ... der Sammlung gespielt. Diese Sammlung wird mit Spielfortschritt größer. "Marvel's Midnight Suns" ist ein Helden-Epos mit frischen Ideen und taktischem Tiefgang.
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  • Was für eine Überraschung! Lange wurde über das neue Spiel-Projekt von 2K und Firaxis Games gerätselt, nun steht der Start unmittelbar bevor. Das neue Game ...
    Was für eine Überraschung! Lange wurde über das neue Spiel-Projekt von 2K und Firaxis Games gerätselt, nun steht der Start unmittelbar bevor. Das neue Game ...
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  • ... "Marvel´s Midnight Suns" lässt uns in die Haut der "dunklen" Helden des Marvel-Universums schlüpfen und präsentiert eine ebenso düstere Geschichte rund um die ...
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  • ... Superhelden. Die "XCOM"-Macher verstehen es blendend, eine actiongeladene Geschichte in die Form von taktischem Gameplay und kartenbasierter Kämpfe zu ...
    ... Superhelden. Die "XCOM"-Macher verstehen es blendend, eine actiongeladene Geschichte in die Form von taktischem Gameplay und kartenbasierter Kämpfe zu ...
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Cool gemacht: Als "Hunter" dürfen wir im riesigen Spiel-Hub, das als altes Anwesen daherkommt, auch Gespräche mit Dialog-Optionen mit den Superhelden führen oder mit ihnen bei Aktivitäten Zeit verbringen. Und diese erfordern mitunter Köpfchen und Taktgefühl. Ob unsere Team-Kameraden uns freundlich gesinnt sind oder ablehnen, bestimmt etwa, ob wir mit Iron Man mal ein Scherzchen machen oder Ghost Rider mal zu einer Trainingseinheit begleiten. Jeden Ingame-Spieltag müssen wir entscheiden, zu wem wir eine bessere Beziehung aufbauen wollen. Ein neuer, genialer Twist des Games. Einziges Manko: Manchmal liegt die richtige Dialog-Option nicht auf der Hand, was die Beziehung zu einem Charakter auch verschlechtert.

Wachsende Sammlung an spektakulären Helden-Karten

Kann man sich mit den Helden des Teams gut stellen, steigt ihre Kampfkraft an, indem man neue Bonus-Attacken, -Kombos und -Fähigkeiten freischaltet. Stößt man sie hingegen vor den Kopf, schwächt man auch die Angriffs-Fähigkeiten der Figur. Das Beziehungssystem ist übrigens ebenso gigantisch wie das Hub-Anwesen ausgefallen – der Hub ist voll begehbar und bietet Stunden an Dialogen, Aktivitäten und Vorbereitungen auf die Kämpfe. Langweilig wird es dabei nie, denn statt lieblos hingeworfener Aktivitäten gibt es Gespräche und Aufgaben mit Tiefgang. Ganz ehrlich, welcher Marvel-Fan wollte nicht schon mal mit Blade einen Filmabend verbringen oder sich mit Nico Minoru einen hinter die Binde kippen?

"Marvel's Midnight Suns" macht das nun virtuell möglich – und belohnt uns dafür nicht nur mit Kampf-Boni, sondern auch mit neuen Kostümen für unsere Helden. Das Spiel selbst zeigt sich zweigeteilt. Im Hub läuft ein großer Teil der Handlung sowie die Trainings und Vorbereitungen und der Zeitvertreib durch Dialoge und Aktivitäten ab. Die andere Seite sind die Gefechte: Bei den Kämpfen wiederum weicht das Game deutlich vom "XCOM"-Gameplay ab und stellt ein neues, rundenbasiertes Strategiesystem mit Karten-Mechanik vor. Während das bekannte Taktik-basierte Gameplay nur als Kern dient, werden für Attacken und Skills Karten aus unserer Sammlung gespielt. Diese Sammlung an Karten wird mit Spielfortschritt größer.

Spannungsgeladene Taktik-Kämpfe, ganz neu gedacht

Drei Helden treten pro Kampfrunde gegeneinander an, das Deckungssystem eines "XCOM" wurde dabei ebenso komplett gestrichen wie Felder oder Raster für die Positionierung der Charaktere. Generell können die Figuren des eigenen Teams überall auf dem Spielfeld platziert und hinmanövriert werden, ganz ohne eine Bewegungsbegrenzung. Während vom Spieler ausgelöste Attacken und Fähigkeiten die Helden automatisch über das Spielfeld manövrieren, können wir je Spielzug einen Helden außerdem auch noch manuell an eine andere Position bringen. Warum? Weil es zwar keine Deckung, aber ein schlaues Kollisionssystem gibt. So können Spieler für Bonus-Effekte und -Schaden die zerstörbare Umgebung nutzen.

Feinde lassen sich etwa in Mauern rammen, Objekte lassen sich auf sie schleudern, sogar Bösewichte können auf ihre Kollegen geschmettert werden – was in vielen Fällen zu immensem Bonus-Schaden führt und womit auch die härtesten Schlachten zu unseren Gunsten gedreht werden können. Jeder Held verfügt zudem über insgesamt acht Karten, die mit in den Kampf genommen werden können – 24 also für das gesamte Team. Eine Auswahl davon wird am unteren Bildschirmrand angezeigt und kann von dort – die notwendigen Aktionspunkte vorausgesetzt – ausgespielt werden. Man erkennt es bereits: Statt aktiv in den Kampf einzugreifen, müssen Spieler ein geschicktes Punkte-Management betreiben.

Steile Lernkurve, doch das Meistern lohnt sich immens

Jeder Held besitzt dabei sowohl klassische Karten wie schnelle oder starke Angriffe, darüber hinaus aber auch jede Menge Karten für Charakter-spezifische Spezialfähigkeiten wie Heilung, Magie oder Blocken. Das Ausspielen ist schnell gelernt, doch trotz simplem Aufbau wird es schnell komplex. So gibt es besondere Bedingungen – wie das kostenlose Spielen von Karten, wenn damit der anvisierte Feind nicht nur verwundet, sondern ausradiert wird. Ebenso gibt es viele Verkettungs-Mechaniken von Karten oder Strategien, die unser ganzes Blatt auf den Kopf stellen können. Die Lernkurve ist dabei recht steil ausgefallen. Kleines Manko: Die vereinfachten Symbole auf den Karten sind nicht immer vollkommen selbsterklärend.

Wer einfach wild Karten ausspielt und auf Erfolge hofft, wird schon nach wenigen Spielstunden frustriert sein und nicht mehr weiterkommen. Es gilt, sowohl die Karten-Aktionen kennenzulernen, als auch das eigene Deck immer wieder neu zu bestücken. So schwierig das beim Überblick sein kann, so leicht versucht es das Game dem Spieler zu machen: In einem Charakter-Deck-Menü können einfach die gewünschten Karten gewählt und angesehen werden. Cool, wenn man den Dreh raus hat: Karten lassen sich im Spielverlauf duplizieren und kombinieren, was zu neuen und stärkeren Fähigkeiten führt. "Marvel's Midnight Suns" benötigt aber auch viel Lernzeit – Arcade-Fans könnten da anfangs etwas abgeschreckt werden.

Toll animierte Attacken und abwechslungsreiche Umgebungen

Auch ein Chancen-System, bei dem unsere Figuren mal ins Leere schlagen oder schießen, gibt es anders als in "XCOM" für unsere Superhelden nicht. Jeder Angriff, wunderschön individuell animiert übrigens, trifft das anvisierte Ziel – und wird nur durch seine Reichweite begrenzt. Was außerdem Laune macht: Die Kamera lässt sich im Kampf frei bewegen und es gibt keine Flut an Einblendungen am Bildschirm. Stattdessen ist auf den Karten kurz und knapp in Textform geschrieben, was sie tun – und in Kämpfen werden nur die notwendigsten Informationen wie der ausgeteilte Schaden dezent eingeblendet. Anfangs würde man sich da mehr Informationen wünschen, später ist man über die Einblendungs-Armut aber richtig froh.

Die taktische Komponente in den spannenden Kämpfen liegt darin, einerseits das Karten-Deck ausbalanciert mit schwachen (dafür leichter zu spielenden), starken und unterstützenden Karten zu bestücken – andererseits die "richtigen" der zwölf Superhelden ins Team zu holen und die Aktionspunkte zu managen. Grafisch sieht das alles übrigens top aus, samt spektakulären Licht-Effekten und liebevoll gestalteten Umgebungen. Einzig ein paar eher detailarme Charakter-Modelle stören, trüben den Spielspaß jedoch auf Dauer nicht. Die Kampf-Arenen sind ebenso wie der Spieler-Hub optisch abwechslungsreich, die Schauplätze beeindrucken dabei aber auch mit ihren zerstörbaren Objekten und Umgebungen. 

"Marvel's Midnight Suns" ist der Taktik-Hit des Jahres

Immer weiter Richtung Endgame wird auch die Ausrüstung unserer Helden in Form von Stärkungssäften und Heilsalben immer wichtiger. Diese werden aus Rohstoffen gewonnen, die wir rund um unser Abtei-Anwesen sammeln können – und am Hexenkessel hergestellt. Dabei kommt sogar eine kleine Puzzle-Mechanik ins Spiel, denn die umliegenden Gebiete werden nicht nur durch Spielfortschritt, sondern auch kleine Rätsel geöffnet. Zusätzlich können in der Schmiede gesammelte Items untersucht werden, was und neue Karten bescheren kann. Und: Mit verschiedenen Forschungszweigen lassen sich noch zusätzliche Abteilungen der Abtei – unseres Spiele-Hubs – freischalten. Man merkt: Auch im Endgame wird es nie langweilig.

Angeschlagene Helden verarzten, besondere Missionen durch Geheiminfos über den Feind freischalten, Helden auf automatische Missionen für neue Skills und Beute schicken – es gibt immer was zu tun und die Vielfalt ist so groß, dass das Spiel auch nach Tagen und Wochen noch kurzweilig bleibt. Wem das noch immer nicht reicht, der kann zudem noch eine ganze Palette an anspruchsvolleren Schwierigkeitsgraden freischalten. "Marvel's Midnight Suns" ist der Taktik-Hit des Jahres schlechthin. Das Strategie-Abenteuer rund um die Marvel-Helden ist leicht zu lernen, fährt aber im Verlauf seine Krallen mit der steilen Lernkurve aus. Das motiviert und die Inhalte sind so abwechslungsreich gestaltet, dass man ins Staunen kommt.

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