"Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged" – Vollgas

"Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged" des Entwicklers Milestone bringt rasante Racing-Action auf PlayStation 4 und 5, Nintendo Switch, Xbox One und Series X|S und PC und baut dabei konsequent auf den Stärken des mittlerweile zwei Jahre alten Vorgängers auf. Gleichzeitig wird deutlich, dass sich die Macher die Kritik der Spieler an bestimmten Punkten des Erstlings zu Herzen genommen und mit dem zweiten Teil fast vollständig ausgemerzt hat. Weiter bleibt das neue "Hot Wheels" aber ein waschechter Arcade-Racer und kommt nicht einmal in die Nähe einer Rennspiel-Simulation. Im Gegenteil: Mit neue Loopings, Sprungschanzen, Steilkurven, Turbo-Beschleunigungsstreifen und Ventilatoren wird es noch verrückter.

Weiter rasen wir mit unseren bunten und abgedrehten Spielzeugautos durch eine Miniaturwelt, wobei Höchstgeschwindigkeit und Crashes auf der Tagesordnung stehen. Schon bei den Umgebungen und Strecken ist alles neu. Es gibt fünf ganz neue Schauplätze, von einer neonbeleuchteten Spielhalle über den Garten eines Holzhauses bis hin zu einem Museum mit riesigen Dinosaurier-Ausstellungsstücken und einer Goldgräberstadt in der Wüste. Doch nicht nur das: Während man über neue Untergründe wie Gras und Sand rast und dabei jetzt deutlich die Unterschiede spürt, reagiert auch die Umgebung nun weit intensiver auf uns. So versuchen uns Ventilatoren von der Strecke zu blasen oder Magnete heben unser Auto von der Strecke.

Ein Spaß für große und kleine Rennfahrer

Wer will, kann sich zudem nun mit einem sehr ausführlichen Editot die Strecke seiner Träume zusammenbauen – noch chaotischer, als es jemals mit den echten "Hot Wheels"-Spielzeugen möglich war. Bei den Wägen wiederum hat man eine immense Auswahl aus über 130 Fahrzeugen, die von Bikes über Sportwägen bis hin zu Monster Trucks reicht. Und die Autos haben auch neue Tricks gelernt. So darf man nun nicht nur lenken, Gas geben und bremsen, sondern auch springen und zur Seite ausweichen. Das Ausweichen zeigt sich dabei besonders spaßig, denn damit lassen sich nicht nur Hindernisse in letzter Sekunde umfahren, sondern mit einem gezielten Rammmanöver auch Konkurrenten vor dem Ziel in Fallen befördern.

Die Fahrzeuge kommen nun auch in zwei Ausführungen: Bei einigen Modellen darf man per Knopfdruck selbst den Verbrauch des Turbos dosieren, bei anderen wird der Turbo automatisch auf Knopfdruck komplett entleert. Und es kommt sogar etwas "Mario Kart"-Feeling auf, denn durch eine neue Drift-Funktion, die sehr simpel mit der Bremse ausgelöst wird, lässt es sich viel schneller durch die Kurven gleiten, während die Funktion gleichzeitig den Turbo-Tank schnell füllt. Deutlich überarbeitet wurde die Story-Kampagne, die sich vor allem an Kinder richtet. Dank eines einstellbaren Schwierigkeitsgrades kommen aber auch Erwachsene voll auf ihre Kosten – auch dank fünf Boss-"Kämpfen" und vielen ikonischen "Hot Wheels"-Charakteren.

Simple Steuerung und typische Kameraperspektive

Trotz der neuen Möglichkeiten ist die Steuerung trotzdem sehr simpel und leicht erlernbar geblieben: Auf der PlayStation 5 sieht man sich mit den Pfeiltasten in alle Richtungen um, bestimmt per linkem Stick die Fahrtrichtung und per rechtem Stick die Drehung in der Luft, gebremst und beschleunigt wird mit den Schultertasten. Die Viereck-, Kreis-, Dreieck- und Quadrat-Buttons haben jeweils eine einzige Belegung, nämlich Sprung, Ausweichbewegung nach links und rechts sowie den Turbo. Cool: Das Spiel nutzt die adaptiven Trigger-Tasten und das Vibrationsfeedback des DualSense-Controllers, wodurch die auf den Controller-Schultertasten die Beschleunigung ebenso spüren lässt wie das Wechseln des Untergrunds der Rennstrecke. 

Auch die Möglichkeit, sich nach einem Abflug von der Strecke wieder ins Renngeschehen zu setzen, gibt es – allerdings keine Rückspulfunktion, Fahrfehler bleibt hier Fahrfehler. Lobende Worte darf man für die Künstliche Intelligenz der Konkurrenten finden, denn sie liefern sich spannende Duelle mit uns, ohne uns ständig unfair von der Strecke zu stoßen. Etwas schade: Die Perspektive wechseln darf man nicht, man bleibt auf die typische Kameraeinstellung etwas hinter dem eigenen Wagen beschränkt. So lassen sich dafür aber auch leichter die Abkürzungen in den Levels entdecken, die nun oft per neuer Sprung-Funktion erreicht werden können. So gut wie alles ist erlaubt, solange man die vorgegebenen Checkpoints durchfährt.

Ganz neue Skill- und Raritäten-Systeme bei Autos

Wie bisher gibt es nicht nur verschiedene Fahrzeugtypen für verschiedene Untergründe, sondern auch ein ganz neues Skill- und ein völlig überarbeitetes Raritäten-System. Zu den neuen Fahrzeug-Kategorien zählen nun "Casual", "Rookie" und "Pro", wobei sich Spieler in Rennen Upgrade-Kits verdienen können, um die Fahrzeug-Klasse immer weiter aufzuwerten und dadurch fünf Faktoren wie Geschwindigkeit, Turbo und Manövrierfähigkeit zu verbessern. Zusätzliche Effekte lassen sich freifahren, wobei diese meist einen Vorteil und einen Nachteil bringen – etwa mehr Tempo für weniger Turbo. Zudem haben die Fahrzeuge nun vier Raritäten-Einstufungen von normal bis ultraselten, was ihr Erscheinen im Ingame-Store bestimmt.

Weiter hat man natürlich auch die Möglichkeit, die Flitzer mit allen möglichen Lackierungen und Stickern zu versehen. Neben der Story-Kampagne bietet das Game eine ganze Reihe neuer und alter Modi für Online-, Offline- und Splitscreen-Racing. So sind schnelle Rennen in allen drei Kategorien möglich, offline darf zudem ein Modus gefahren werden, in dem man versucht, die beste Zeit auf einer Strecke aufzustellen. Wiederum nur online darf man sich mit anderen Spielern im "Crash Derby" messen, in dem es Punkte für das Rammen von anderen Online-Spielern gibt. Bei der "Elimination" wird online, offline oder im Splitscreen das letzte Auto nach einem Countdown ausgeschlossen – dieser Modus ist einer unserer absoluten Favoriten.

"Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged" – Vollgas

Bleiben noch drei Modi übrig: In "Grab the Gears" (nur online) schnappen wir uns die Getriebe anderer Spieler, indem wir sie rammen, in "Drift Master" sammelt man (online, offline und im Splitscreen) Punkte für das kunstvolle Umfahren von Hindernissen und in "Waypoints" (online, offline und im Splitscreen) muss man sich ohne vorgegebene Rennstrecke durch das Gelände arbeiten, um den nächsten Checkpont zu finden. Crossplay zwischen PS5, Xbox Series und PC wird übrigens unterstützt. Mit all diesen Neuerungen haben die Macher den wohl größten Kritikpunkt am Vorgänger ausgeräumt, denn das war damals noch die auf Dauer fehlende Abwechslung. Gibt es da denn dann gar keine Kritik am neuen "Hot Wheels"-Game?

Doch, aber sie hält sich in Grenzen. Etwas frustrierend kann es für Sammler sein, ständig auf begehrte Fahrzeuge im Ingame-Store warten zu müssen, statt sie einfach freispielen zu können. Mit verdienter Ingame-Währung lässt sich das Angebot immer mal wieder aktualisieren, Echtgeld-Mikrotransaktionen gibt es zum Glück aber nicht. Ein weiterer Kritikpunkt ist die manchmal sehr detailarme Umgebung, während andere Streckenabschnitte vor Objekten und Hindernissen nur so strotzen. Technisch allerdings geht es mit 60 Bildern pro Sekunde superflüssig zu, wobei die Bildrate nie einbrach. "Hot Wheels Unleashed 2: Turbocharged" gibt im Test Vollgas – wer den Vorgänger bereits mochte, wird den neuen Teil absolut lieben.